ÜBERSTRÖMENDE LIEBE

“Die Liebe soll dich überströmen. Das will sie und sucht dich dafür.” (Inneres Wort)

Das möchte unser Vater, denn Gott selbst ist die Liebe (1 Joh 4,16). So kann er gewissermaßen gar nicht anders, als einen Empfänger für diese Liebe zu suchen. Erinnern wir uns an das Gebet, das uns der Vater selbst in seiner Botschaft an Madre Eugenia ans Herz legt: “Bittet mich, daß ich das Werk meiner Liebe in den Seelen aller Menschen errichten kann!”

Seine Liebe sucht uns und will in uns zu einem Strom lebendigen Wassers werden, schon jetzt, solange wir noch auf der Erde sind, denn das große Ziel unseres geistlichen Lebens ist es, mit Gott vereint zu leben.

Ist es verwunderlich, daß unser Vater uns so sehr sucht? Wir können das mit unserem begrenzten menschlichen Vorstellungsvermögen nicht immer so leicht verinnerlichen. Doch wenn wir Gott bereits ein wenig kennenlernen durften, wird es klarer: Der Herr selbst ist die Liebe und hat alles aus Liebe ins Dasein gerufen. Und wie sehr wünscht er sich, daß der Mensch, den er nach seinem Bilde geschaffen hat, ihn als seinen liebenden Vater kennenlernt und auf seine Liebe antwortet. Ströme der Liebe erwarten ihn! Gott will seine Liebe nicht zurückhalten. Findet er einen aufnahmebereiten Menschen, dann überschüttet er ihn mit all den Gnaden, die er für ihn vorgesehen hat. Die Liebe wird so dominant, daß ein heiliger Augustinus zu sagen wagte: “Liebe und tue, was du willst!”

Der Mensch, der sich der Liebe des Vaters öffnet, wird zum großen Thema der Liebe Gottes, als ob es allein ihn auf der Welt gäbe!

Und doch: Ist der Mensch einmal im Netz der Liebe Gottes »gefangen«, macht ihn diese Liebe zum »Menschenfischer« (Mt 4,19), denn auch er kann dann nicht anders, als die Liebe weiterzuschenken. So hat es die Weisheit Gottes ersonnen!