77. Kleine Vaterbetrachtung
“Sucht Seelen, die sich selbstlos zu meiner Ehre und Verherrlichung einsetzen und die mir diesen Ruheplatz gern überlassen.” (Vaterbuch)
Wenn wir unser eigenes Herz dem himmlischen Vater geöffnet haben und er uns mit sich selbst beschenkt; wenn wir das Glück einer innigen Gemeinschaft mit ihm genießen dürfen, dann lenkt der Vater unseren Blick auf andere Menschen, denn auch sie sollen an dieser unaussprechlichen Gnade teilhaben, als wahre Kinder Gottes leben zu dürfen.
Der innerste Antrieb dafür ist wiederum die Liebe, denn Gott lädt uns ein, mit Ihm diese Seelen zu suchen, die ihm alle so teuer sind.
Ein von Gott erfülltes Leben ist in sich schon eine Einladung für die Menschen und gibt unseren Worten und Taten große Überzeugungskraft. Es ist ja der Vater selbst, der die Menschen ruft, und wenn wir als seine glaubwürdigen Zeugen auftreten, dürfen wir zur Brücke für andere Menschen werden, daß auch sie Seine Stimme kennenlernen.
Denken wir daran, daß es der große und brennende Wunsch unseres Herrn Jesus Christus auf Erden war, durch sein Leben den Vater zu ehren und zu verherrlichen (vgl. Joh 13,31). Nichts war ihm wichtiger! Wir treten also in dieselbe Liebe ein, die Jesus und die Vielen erfüllte, welche die Ehre Gottes suchten.
Halten wir Ausschau nach Seelen, die bereit sind, dem Herrn zu dienen! Beten wir darum, daß wir Gott und ihnen durch unser Zeugnis dienen können!
Sie sollen Kunde bekommen, daß es einen Vater gibt, der sie liebt, und hören, daß es nichts Schöneres gibt, als diesen Vater kennenzulernen und seine Liebe zu verkünden.
Dazu ist es nötig, daß das Herz des Menschen zum Ruheplatz für Gott wird, daß er darin “sein Zelt”, seine Wohnung (Joh 14,23) aufschlagen kann und wir ihn niemals durch ein Leben der Sünde daraus vertreiben.
Je mehr Menschen in dieser innigen Beziehung mit Gott leben, desto mehr kann sich Sein Reich ausbreiten. Es ist jenes Reich, in dem wirklicher Friede mit Gott und unter den Menschen herrscht. Es ist jenes Reich, nach dem wir uns alle sehnen und welches nicht mit menschlichen Mittel errichtet werden kann.
In den Herzen derer, in denen Gott Wohnung findet, baut und stärkt der Herr die innere Kirche, die auch dann bleibt und lebt, wenn sie verfolgt und verraten wird. Aus dieser Tiefe der Gottesbeziehung müssen dann die wahren Kräfte der Heilung und Erneuerung der Kirche erwachsen, so daß die Braut Christi in ihrer Schönheit erstrahlen kann und noch viele Menschen zu ihr nach Hause finden.