Titus 2,11-14; 3,4-7
Denn die Gnade Gottes ist erschienen, um alle Menschen zu retten. Sie
erzieht uns dazu, uns von der Gottlosigkeit und den irdischen Begierden
loszusagen und besonnen, gerecht und fromm in dieser Welt zu leben,
während wir auf die selige Erfüllung unserer Hoffnung warten: auf das
Erscheinen der Herrlichkeit unseres großen Gottes und Retters Christus
Jesus. Er hat sich für uns hingegeben, um uns von aller Schuld zu
erlösen und sich ein reines Volk zu schaffen, das ihm als sein
besonderes Eigentum gehört und voll Eifer danach strebt, das Gute zu
tun. So sollst du mit allem Nachdruck lehren, ermahnen und
zurechtweisen. Niemand soll dich gering achten.
Denn auch wir waren früher unverständig und ungehorsam; wir gingen in die Irre, waren
Sklaven aller möglichen Begierden und Leidenschaften, lebten in Bosheit
und Neid, waren verhasst und hassten einander. Als aber die Güte und
Menschenliebe Gottes, unseres Retters, erschien, hat er uns gerettet –
nicht weil wir Werke vollbracht hätten, die uns gerecht machen können,
sondern aufgrund seines Erbarmens – durch das Bad der Wiedergeburt und
der Erneuerung im Heiligen Geist. Ihn hat er in reichem Maß über uns
ausgegossen durch Jesus Christus, unseren Retter, damit wir durch seine
Gnade gerecht gemacht werden und das ewige Leben erben, das wir erhoffen.
Ein reines Volk, das ihm als ein besonderes Eigentum gehört und voll
Eifer danach strebt, das Gute zu tun. Das ist es was der Herr von uns
möchte.
Wir wissen, daß der Herr in besonderer Weise dies zunächst für das Volk
Israel vorgesehen hatte. Dann aber, mit dem Kommen des Messias, werden
all die glauben über Israel hinaus, in den Stamm eingefügt. Gottes
Erwählung des Volkes hat für seine erste Liebe nicht einfach aufgehört,
aber durch die Zurückweisung des Messias konnte sich der ganze Plan
Gottes nur mit dem “heiligen Rest” erfüllen; mit jenen Aposteln und
Gläubigen, welche der Botschaft des Evangeliums Glauben schenkten. Sie
erfüllt sich im Laufe der Jahrhunderten in Bezug auf Israel nur bei
jenen, die durch die Gnade Gottes Jesus als ihren Messias erkennen und
ihm folgen! Für die anderen Juden steht die Erfüllung noch aus!
Die Botschaft des Evangeliums hat nun Menschen aus allen Völkern und
Nationen in der Kirche gesammelt, die ihrerseits jedoch viele Spaltungen
und Schwächungen ihres Zeugnisses erleiden mußte!
Der hl. Paulus ist erfüllt von seiner Mission und in der jungen Kirche
sind trotz offensichtlicher Probleme noch viel Eifer vorhanden der Welt
das Zeugnis Christi zu verkünden und mit der großen Gnade, welche sie
empfangen haben mitzuwirken!
Doch nun müssen wir uns fragen lassen: Sagen wir uns von den irdischen
Begierden genügend los und würde der Apostel heute ein Volk Gottes
vorfinden, welches voll Eifer nach dem Guten strebt. Es gibt viele Wege
Gutes zu tun. Das ist gewiß! Doch nichts ist wichtiger als das
Evangelium zu verkünden und das Volk Gottes braucht Hirten und Lehrer,
welche mit Nachdruck lehren, ermahnen und zurechtweisen! Wo sind sie
heute? Wer lehrt noch klar den Weg des Herrn?
Wer warnt heute die Herde Gottes vor den Machenschaften des
antichrislichen Geistes, welcher die Welt und zunehmend auch die Kirche
vergiftet? Es sind wenige!
Werden wir auch ein kleine Herde, ein heiliger Rest? Manches sieht
danach aus, denn Viele schwimmen mit dem Strom und Wenige unterscheiden
genügend um Licht von Irrtum und Finsternis zu unterscheiden!
Doch dort wo die Gefahr groß ist, bietet Gott auch in besonderer Weise
seine Gnade an! Wenn wir heute in der Kirche nicht mehr mit dem
allgemeinen Strom einer klaren Katholizität mitschwimmen können, weil
die Verweltichung und das, was Papst Benedikt XVI. die Dikatatur des
Relativismus bezeichnete, erheblich um sich gegriffen hat, ist die
Stunde der Entscheidung gekommen!
Es ist die Stunde der Entscheidung all das, was wir vom Glauben her
verstanden haben konsequent zu verwirklichen und nicht zu warten, bis es
uns jemand vorlebt!
Kaum gibt es noch eine geistliche Führung in unserer Kirche und nicht
wenige Bischöfe sind mehr damit beschäftigt nicht in der Welt anzuecken,
als vollmächtig das Evangelium zu verkünden und dadurch in Widerspruch
zum Geist der Welt zu geraten. Es gibt sie zwar noch vereinzelt, aber
sie sind rar geworden! Deshalb müssen die Gläubigen umso mehr auf das
Wort des Herrn und die Führung durch den Heiligen Geist. Ist noch ein
Lehrer da, der unverkürzt das Wort des Herrn und die authentische Lehre
der Kirche weitergibt, dann können die Gläubigen sich glücklich
schätzen! Ist noch ein Priester da, welcher den Mut hat die Dinge beim
Namen zu nennen, sich nicht dem Zeitgeist beugt und einer
undifferenzierten Willkommenskultur das Wort redet, dann ist er ein
Geschenk des Himmels!
Aber getrost! Der Herr verläßt uns nicht und in Zeiten des Niedergangs
wächst viel Brot in der Wintersnacht. Doch diese Brot wächst nur dann,
wenn wir Gläubigen mit der Gnade Gottes erst mit der Nachfolge machen
und uns nicht verblenden lassen!