74. Kleine Vaterbetrachtung
“Ich danke Dir, daß Du mich so wunderbar gestaltet hast ich weiß: Staunenswert sind deine Werke.” (Psalm 139,14)
Können wir diesen Satz des Psalmisten mit freiem Herzen nachsprechen? So sollte es sein, denn unser Vater hat in die Erschaffung des Menschen seine ganze Liebe gelegt. Das gilt für jeden einzelnen von uns.
Es ehrt unseren Vater sehr, wenn wir dankbar sind, daß er uns erschaffen hat; ebenso, wenn wir die Schönheit erkennen, welche seinem Schöpferwillen zugrunde liegt.
Selbst wenn durch die Erbsünde mit ihren verderblichen Folgen diese Schönheit überschattet ist und die Häßlichkeit der Sünde den Menschen geistigerweise entstellt; selbst wenn die körperliche Gebrechlichkeit und der Tod als Folgen der Sünde uns nun anhaften, ändert dies nichts an der ursprünglichen wunderbaren Gestaltung des Menschen.
Der Vater will uns diese ursprüngliche Schönheit wieder schenken. “Des ersten Tages Schönheit wirst Du wieder geben, da Du uns schufst nach Deinem Bild”, heißt es in einem Hymnus der Ostkirche.
Diese Schönheit stellt uns der Vater in seiner geliebten Tochter vor Augen. “Tota pulchra es Maria – Ganz schön bist Du, Jungfrau Maria” Woher kommt all Deine Schönheit?
Von der Erbsünde wurde Maria freigehalten, mit der ganze Gnade Gottes beschenkt und die heilige Jungfrau hat auf diese Gnade geantwortet. So leuchtet in ihr uneingeschränkt die ganze Liebesabsicht Gottes auf.
Dieses vollkommene Geschöpf schenkt uns Gott als unsere Mutter. Sie bezeugt uns Seine unaussprechliche Liebe zu uns und läßt uns verstehen, daß auch wir gerufen sind, durch unser Zeugnis ein Staunen über Gottes Werke hervorzurufen!