„In Frieden lege ich mich nieder und schlafe ein, denn Du allein Herr läßt mich sorglos ruhen” (Ps 4,9)
Wohl dem, der dieses Wort unseres Herrn für sich in Anspruch nimmt. Er wird sich vor dem Schrecken der Nacht nicht fürchten, und wenn ihn auch unruhige Träume verwirren wollen, so wird er doch den Frieden des Herzens nicht verlieren: Denn der Herr wacht über ihm.
Das ist die wahre Sicherheit, die alles durchdringen kann. Es gefällt unserem himmlischen Vater, wenn wir sie mit festem Glauben in Anspruch nehmen, denn es zeigt unser Vertrauen und spiegelt die geistliche Wirklichkeit unseres Lebens wider. Es ehrt unseren Vater auch, wenn wir sein Wort ernst nehmen und in ihm sorglos ruhen können.
In Gott sind und bleiben wir geborgen. Er ist die einzige Sicherheit, auf die wir uneingeschränkt bauen können. Wenn wir seine Wege gehen, wird uns diese Wirklichkeit selbstverständlich.
Wir können von der geistlichen Erfahrung der Mönche lernen. Vor der Nacht schließen sie mit einem Gebet ab, nämlich mit der Komplet, die der Heilige Benedikt in das Leben der Kirche eingeführt hat.
Es ist sicher weise und heilsam, vor unserem Vater den Tag noch einmal zu bedenken und alles, was möglicherweise nicht der Liebe entsprochen hat vor ihn zu legen und um Vergebung zu bitten. So wird die Seele immer mehr gereinigt und auch immer sensibler für die feineren Verfehlungen in Gedanken, Worten und Werken. Die Liebe Gottes dringt tiefer in unsere Seele ein und bewirkt eine immer größere Aufmerksamkeit auf die Liebe, und die Dankbarkeit für Gottes gütiges Walten wird wachsen!
Umso selbstverständlicher können wir dann auf den Schutz Gottes vertrauen und uns in Frieden niederlegen. Unser letzter Gedanke, bevor der Schlaf über uns kommt, mag sein:
Herr, Du bist bei mir, deshalb kann ich sorglos ruhen!