Meditationen zur Vaterboschaft, Teil 30
Wir haben gestern vernommen, welche Bedeutung es für den Herrn hat, daß der Himmlische Vater verherrlicht wird. Jesus hat es vollkommen getan. Doch auch wir Menschen sind gerufen, Gott auf die Weise zu verherrlichen, wie es unserer Berufung entspricht. Nach dieser sollten wir aufrichtig forschen und sie uns vom Geiste des Herrn zeigen lassen. Wir haben ja nur diese kurze Spanne des Lebens, um auf der Erde – die oft genug ein Jammertal ist – im Lichte Gottes seine Herrlichkeit kundzutun. Es ist keine Zeit zu verlieren, um sein Leben in die Waagschale der Liebe zu legen und sich vom Geist des Herrn entzünden zu lassen.
Unser Vater drückt es in seiner Botschaft so aus:
„Wenn ich mir gerade zu diesem Zeitpunkt etwas wünsche, so ist es dies: eine wachsende Glut im Eifer der Gerechten. Das würde eine wahre und dauerhafte Bekehrung der Sünder mit sich bringen, ebenso die Rückkehr der „Verlorenen Söhne“ in das Haus ihres Vaters. Das gilt vor allem für die Juden sowie für alle anderen, die auch meine Geschöpfe und Kinder sind: die von der Kirche oder vom Glauben Abgefallenen, die Freimaurer, die bedauernswerten Ungläubigen, die Gottlosen, die Gotteslästerer und die verschiedenen Sekten und Geheimbünde. Ob gelegen oder ungelegen, die ganze Welt soll erfahren, daß es einen Gott und Schöpfer gibt. Dieser Gott, der ihre Unwissenheit in doppelter Weise anspricht, ist ihnen unbekannt; sie wissen nicht einmal, daß ich ihr Vater bin.„
Dieser Text macht auch deutlich, daß wir uns nicht einschüchtern lassen sollten von der Wucht der Glaubenslosigkeit, von Geheimbünden und dunklen Plänen, von den Verführungsabsichten und der Zerstörungswut des Teufels. Beschäftigen wir uns nicht allzu sehr mit diesen gottfernen Bereichen, damit wir nicht in unserem Eifer erlahmen und uns von diesen Mächten binden lassen. Es genügt, wenn wir wachsam sind und uns mit der geistlichen Waffenrüstung ausstatten, welche der hl. Paulus beschrieben hat (vgl. Eph 6, 14-17). Eine der geistlichen Waffen ist auch die Verkündigung des Evangeliums.
Im Vaterbuch heißt es in diesem Kontext:
„Ihr, die ihr auf mich hört, glaubt mir, wenn ihr diese Worte lest: Wenn all die Menschen, die unserer katholischen Kirche fern sind, von diesem Vater, der sie liebt und ihr Schöpfer und Gott ist, hören würden, wenn ihr ihnen von diesem Vater, der ihnen das ewige Leben schenken will, erzählen würdet, dann käme ein großer Teil dieser Menschen zu diesem ihrem Vater, unter ihnen selbst die Hartnäckigsten.
Wenn ihr nicht direkt zu ihnen gehen und so zu ihnen sprechen könnt, dann sucht nach anderen Mitteln: Es gibt tausend direkte und indirekte Wege; setzt sie mit dem Geist wahrer Jüngerschaft und mit großem Eifer in die Tat um. Ich verspreche euch, durch meine Gnade werden eure Mühen bald mit großen Erfolgen belohnt sein. Werdet Apostel meiner väterlichen Güte! Der Eifer, den ich euch schenke, versetzt euch in die Lage, starken und großen Einfluß auf die Seelen auszuüben… „
In der Verkündigung der Liebe unseres Vaters treten wir in den innersten Geist der Mission ein, welche Jesus vom Vater anvertraut bekam. Um es anders auszudrücken: Wir nehmen sein tiefstes Herzensanliegen auf, seine immerwährende Blickrichtung auf den Vater, der ihn gesandt hat. Das hilft uns, alles „in conspecto Dei“ (im Angesicht Gottes) zu vollbringen, und wir können in unseren missionarischen Tätigkeiten der Gegenwart Gottes sicher sein.
„…Ich werde immer bei euch und in euch sein: Wenn ihr zu zweit seid und miteinander redet, werde ich bei euch verweilen, wenn ihr zahlreicher seid, werde ich in eurer Mitte sein. Auf diese Weise werdet ihr das reden, was ich euch eingebe, und ich werde bei den Zuhörern die Bereitschaft fördern, das Gesprochene aufzunehmen. So werden die Menschen durch die Liebe gewonnen und für alle Ewigkeit gerettet. „
Es verbinden sich also zwei göttliche Motive aus dem Herzen des Erlösers, die unseren Eifer beflügeln und dauerhaft machen sollen.
Die Verherrlichung Gottes – indem er so bekannt gemacht wird, wie er wirklich ist, und indem seine väterliche Liebe allen Menschen verkündet wird.
Die Rettung der Menschen vor dem ewigen Verderben und die Einladung, ein Leben in der wahren Kenntnis Gottes und in Übereinstimmung mit seinem Willen zu führen.
Mit Blick auf unseren Vater kommt noch sein Verlangen hinzu, uns mit seiner Liebe zu erfüllen, sein „Durst“ nach uns (vgl. Joh 19,28), seine Sehnsucht, all das mit uns zu teilen, was er seinen Kindern geben möchte.
All dies ist Grund genug, uns vom Geist des Herrn bewegen zu lassen, „Apostel seiner väterlichen Güte“ zu werden. Der Lohn, der auf uns wartet ist unermeßlich. Bereits in diesem Leben wird ein großer Friede in unser Herz einziehen können. Die Gegenwart des Herrn verwandelt unser Leben, macht es wesentlich und fruchtbar. Doch die Fülle wird uns erst in der Ewigkeit geschenkt werden können und unser Lohn wird Gott selbst sein. Je mehr wir auf seine Liebe antworten, desto näher werden wir bei ihm sein können.
In der letzten Meditation haben wir über die Quelle und den Ozean der Liebe nachgedacht, den uns der himmlische Vater erschließen möchte.