Der lange Weg nach Bethlehem, Teil 4
Es wäre so einfach, wenn alle Menschen sich der liebenden Herrschaft Gottes unterordnen würden, sich von seinem Geist erfüllen ließen und in dieser innigen Liebesbeziehung mit Gott und untereinander ein erfülltes und heiliges Leben führen würden.
Ist das ein Traum? Ist es etwas, was nur in unseren Wünschen und in unserer Phantasie lebt, weil wir einer Wirklichkeit entweichen wollen, die oft so ganz anders aussieht? Ist es eine Illusion?
Nein, es ist kein Traum! Dies wird die Wirklichkeit sein, welche auf uns in der Ewigkeit wartet, wenn wir das Handeln Gottes an uns Menschen annehmen und ihm die rechte Antwort schenken. Diese von Gott vorgesehene Wirklichkeit beginnt – wenn auch noch eingeschränkt – bereits auf der Erde.
Wenn wir das Geschehen von Bethlehem in unser Herz aufnehmen und dem “neugeborenen König der Juden” (Mt 2,2) folgen, dann nimmt das Reich Gottes seinen Anfang.
In Jesus begegnet uns ein König, der so ganz anders ist als die Könige und Machthaber dieser Erde. Er ist ein König, der uns liebt, der uns dient und auf die Antwort unserer Liebe wartet. Auf ihn, diesen König und Messias, sollte das Volk Israel vorbereitet werden.
Viele Könige gab es in Israel, und von den meisten berichtet die Heilige Schrift, daß sie taten, was Gott mißfiel (z.B. 1 Kön 22,53). Ursprünglich wollte Gott das Volk gar nicht durch Könige führen, sondern Er selbst wollte ihr König sein und sie durch Richter leiten. Aber das Volk murrte. Sie wollten es so, wie sie es bei den anderen Völkern gesehen hatten, sie wollten sein wie die anderen Völker (1 Sam 8,19-20), die immer wiederkehrende Versuchung des Volkes Israel…
Gott ließ sie durch den Richter und Propheten Samuel warnen und stellte ihnen vor Augen, was es für sie bedeuten würde, einen König zu haben (1 Sam 8,9-18). Doch das Volk beharrte auf seinem Wunsch und Gott ließ Saul zum König salben. (1 Sam 9,15-16).
Jesus sagt uns später mit einfachen Worten, was es mit der Herrschaft der Könige auf sich hat und wie seine eigene aussehen soll.
“Die Könige herrschen über ihre Völker und die Vollmacht über sie haben, lassen sich Wohltäter nennen. Bei euch aber soll es nicht so sein, sondern der Größte unter euch soll werden wie der Jüngste und der Führende soll werden wie der Dienende.” (Lk 22,25)
Ein größeres Licht Gottes leuchtet in den wahren Propheten auf. Sie erfüllten trotz all ihrer Schwachheit die Aufträge Gottes. In ihnen konnte Gott zu seinem Volk sprechen und seine Anliegen vermitteln und Weisungen geben.
Denken wir an Mose, welcher das Volk aus Ägypten führte, an Jesaja und Jeremia, an Elija und Elischa, bis hin zu Johannes dem Täufer. In diesen Propheten war die Gegenwart Gottes für das Volk erfahrbar und das Kommen des Erlösers vorgebildet. Sie waren es auch, die das Kommen des Messias verkündeten…