Mit Wehmut müssen wir feststellen, daß in dieser schweren Krise so gut wie keine offizielle kirchliche Führung vorhanden ist, welche den Gläubigen den Weg weist, den sie in dieser Situation zu gehen haben. Da es sich so verhält, gilt es insbesondere sich auf die Führung durch den Heiligen Geist zu verlassen, der es nicht an Weisungen fehlen lassen wird, damit die Gläubigen in dieser Situation nicht alleine dastehen.
Halten wir an dem bisher von mir Gesagten fest: Bei Gottes Zulassung dieser Pandemie handelt es sich auf der geistlichen Ebene um eine Zurechtweisung Gottes, die wir im Glauben annehmen und recht beantworten sollen.
Da vielen Gläubigen der Zugang zu den Sakramenten verwehrt wird, was in sich eine sehr schwere Bürde ist und eine bis vor kurzem unvorstellbare Situation darstellt, ist es wichtig, nun stärker andere Weisen des Gebetes zu betonen.
Ein fast weltweites Verbot der öffentlichen Zelebration der heiligen Messe ist ein ernstzunehmendes apokalytisches Zeichen, welches uns in eine hohe Aufmerksamkeit führen sollte. Es macht uns klar, daß wir uns in besonderen Zeiten befinden, in einer gewissen „Ausnahmesituation“. Einerseits will die Dunkelheit sich ausbreiten, andererseits sind die Gläubigen zum geistlichen Widerstand aufgerufen.
Vorzüglich ist der Rosenkranz zu beten, der zum täglichen geistlichen Brot gehören sollte, dann die vermehrte Lesung der heiligen Schrift und authentischer religöser Literatur, die Praxis von Stoßgebeten oder auch die systematische Einübung des Herzensgebetes. Gut wäre eine Partizipation am Stundengebet der heiligen Kirche. Harpa Dei wird versuchen, das ein oder andere Stundengebet über die Medien zugänglich zu machen.
Die Möglichkeit, das Evangelium auf dem medialen Weg weitergeben und empfangen zu können ist ein großer Segen und derzeit ein besonderer Trost. Wir sollten so viel wie möglich davon Gebrauch machen, solange es geht.
Aber auch hier gilt es wachsam zu sein. Können wir sicher sein, daß uns nicht eines Tages auch der Zugang zum Internet genommen oder sehr beschränkt sein wird? Nein, das können wir nicht!
Deshalb ist es wichtig, selbst eine tragfähige und feste Beziehung zum Herrn zu pflegen. Das kann man in der Familie, in einer religösen Gemeinschaft oder auch in einer lebendigen Pfarrgemeinschaft tun, aber es sollte auch unbedingt alleine vollzogen werden. In den Meditationen über das Vaterbuch hörten wir die Worte von Gott Vater, daß es ihm eine Freude ist, wenn er mit einer Seele alleine ist. Es scheint mir besonders dringend zu sein, daß jeder wirklich selbst daran arbeitet.
Liebe Freunde, ein ernstes Wort: Wir können uns in einer solchen Krisensituation auf niemand anders stützen als auf Gott allein. Selbst Menschen, die uns sehr nahe stehen, können entweder in eine Krise geraten oder krank oder evtl. sogar isoliert werden.
Wir dürfen jede Hilfe durch Menschen aus der Hand Gottes dankbar entgegennehmen, doch nur auf Gott können wir uns völlig verlassen! Deshalb liegt in der Botschaft der Pandemie – welche sogar konkrete soziale Kontakte untersagt oder beschränkt und all die anderen unsagbaren Umstände herbeigeführt hat – eine wesentliche Botschaft: Vertiefe Deine Beziehung zum Herrn! Auf ihn allein ist Verlaß! Bauen wir unsere Sicherheit nicht auf Menschen sondern allein auf Gott! Gesegnet der Mensch, der auf den HERRN vertraut und dessen Hoffnung der HERR ist (Jer 17,7).
In der christlichen Mystik spricht man von tiefgehenden Reinigungsprozessen, sowohl der Sinne als auch des Geistes, um zur Vereinigung mit Gott zu gelangen. In einem gewissen Sinn ist dieses Geschehen jetzt auch ein Reinigungsprozess. In der Kirche hat er schon begonnen, nun scheint er auf die ganze Welt überzugehen.
Kommen wir zum Kern der Sache: Wenn die Pandemie von Gott als eine ernste Mahnung genutzt wird, um uns zur Umkehr zu rufen, so ist unsere Umkehr das Wichtigste. Bringen wir unser Leben als Gläubige vor Gott ganz in Ordnung und lassen wir alle Halbheiten zurück!
In diesem Zusammenhang überlege ich, ob wir von Harpa Dei am kommenden Freitagabend und am Samstag so etwas wir Miniexerzitien für unsere Hörer anbieten können. Die täglichen Meditationen sollten ja kurz gehalten bleiben, denn sie sind primär Impulse für das geistliche Leben und sollten nicht in Vorträge übergehen.
Wir denken noch über einen Weg der Realisierung nach. Das Thema könnte heißen: „Wie gehe ich geistlich mit der Pandemie um?“ – oder so ähnlich. Das wäre dann eine Weiterführung und Vertiefung der vier Reflexionen, welche ich über das Thema im Rahmen der täglichen Ansprachen gehalten habe.
Eine Frage an Euch Hörer und Leser: Besteht Interesse daran? Meldet Euch doch bitte, möglichst mit Namen, damit wir einschätzen können, wie groß das Interesse ist, und wir Euch sozusagen geistigerweise einschreiben können! Dann würden wir konkreter planen.
Ab morgen bis zum kommenden Samstag werde ich die Vatermeditationen weiterführen, während sich die Texte in der heiligen Woche dann auf das Leiden, Sterben und die Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus beziehen werden.