Pfingstnovene, Tag 7 – “Freundschaft mit dem Heiligen Geist”

Es ist eine große Freude für die göttlichen Personen, bei uns zu sein, ja in uns zu leben und uns mit dem göttlichen Licht zu erleuchten. Das gilt auch für den Heiligen Geist, der uns mit seinen sieben Gaben beschenkt, die uns auf dem Weg der Heiligkeit führen.

Wenn wir seinen Weisungen folgen, werden in unserem Leben die Früchte des Heiligen Geistes wachsen, und das wird unserem himmlischen Vater ein großes Wohlgefallen sein. Wir brauchen nur daran zu denken, wie schön es für uns Menschen ist, jemandem zu begegnen, bei dem wir die Früchte des Heiligen Geistes erkennen. Zur Erinnerung: “Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung” (Gal 5,22-23).

Das ist die Weise, wie Gott unser Leben sehen möchte, denn so entfaltet sich das Bild Gottes in uns in seiner ganzen Schönheit und Würde und wir werden ihm ähnlich.

Nun ruht der Heilige Geist nicht und tut alles, damit eine solche Umwandlung in allen Menschen geschehen kann. Deshalb führt er die Apostel und befähigt sie, das Evangelium bis an die Enden der Erde zu tragen. Das setzt sich bis in unsere Zeit hinein fort, denn die Zeit der Gnade ist noch nicht vorbei, in der möglichst alle Menschen zu unserem Vater nach Hause finden sollen.

 

Doch der Heilige Geist sorgt nicht nur dafür, daß die Menschen das Evangelium hören, sondern er führt sie auch den inneren Weg, damit sie geistlich wachsen und reifen, denn für jeden Menschen hat unser himmlischer Vater einen Plan des Heils. Diesen möchte der Paraklet in uns verwirklicht sehen, denn wie der Gottessohn möchte auch er unseren Vater verherrlichen, der ihn uns, gemeinsam mit dem Sohn, gesandt hat.

So erweist sich der Heilige Geist als göttlicher Freund der ganzen Menschheit und als unser persönlicher Freund. Immer ist er bei uns, um sein Licht in unsere Seele fallen zu lassen, um uns aufzurichten und uns zu stärken, wie wir es in der Pfingstsequenz betrachtet haben.

Niemand kann es besser mit uns meinen, als diese wunderbare göttliche Person, die uns auf dem Weg zu unserem ewigen Ziel nicht nur wie ein treuer menschlicher Freund begleitet, sondern selbst Hand anlegt, damit wir mit unserem Hochzeitskleid zum ewigen Mahl Gottes eintreten können.

Er bietet uns also seine göttliche Freundschaft an. Wir müssen nicht bereits heilig sein, um mit ihm in vertrauter Beziehung zu leben. Nein, wenn wir ihm unser Herz öffnen und unseren guten Willen bezeugen, wird er uns in seiner Liebe unermüdlich und mit großer Sorgfalt reinigen und uns immer vor Augen stellen, was das Wesentliche ist.

Schon ein menschlicher Freund, auf den man sich – im Rahmen menschlicher Fehlbarkeit – verlassen kann, ist ein großer Schatz auf Erden.

Wie groß ist aber erst das Geschenk eines göttlichen Freundes, den wir immer ansprechen können, der stets Zeit für uns hat und der unfehlbar ist. Wenn uns ein guter menschlicher Freund auf unsere Fehler anspricht, ohne uns seine Liebe zu entziehen, so ist das bei unserem göttlichen Freund noch mehr der Fall. Er macht uns sanft auf das aufmerksam, was uns hindert, im Geist zu wachsen, und seine mahnende Stimme bleibt immer gegenwärtig. Besonders zeigt er uns die Sperren in uns auf, welche der Entfaltung der Liebe im Weg stehen. Die Liebe ist sein großes Thema, denn er ist ja selbst die Liebe zwischen dem Vater und dem Sohn und will seine Freunde zur Liebe erwecken.

Was ist es für ein unschätzbares Geschenk unseres göttlichen Freundes, daß er uns bis in die Tiefen kennt, ja sogar bis in unser Unbewußtes. Wir Menschen können uns leicht irren und sind uns unserer tieferen Beweggründe oft nicht so bewußt. Ein guter menschlicher Freund kann auch nicht in die Tiefe unseres Herzens hinabsteigen, und er bleibt in seinem menschlichen Erkenntnisvermögen begrenzt.

Unser göttlicher Freund hingegen dringt bis auf der Seele Grund. Wenn wir ihn einladen und bitten, dann wird er nicht zögern, uns zu zeigen, wo in unseren Tiefen noch Sperren liegen oder wo wir der Heilung bedürfen. Da er die Liebe selbst ist, schenkt er die Heilung durch seine Nähe und auch die Überwindung von Sperren in seiner Kraft.

Wir werden die Schönheit und Güte unseres göttlichen Freundes niemals genug preisen können, und unser Herz wird immer mehr verstehen, daß er uns liebt. Es ist ihm eine unendliche Freude, wenn er wahrnimmt, daß wir aus ganzem Herzen Gott verherrlichen und den Menschen dienen wollen.

Unser Freund wird frohlocken, wenn wir auf seine Weisungen eingehen und mit uns gemeinsam unseren himmlischen Vater preisen. Tiefer können wir mit unserem himmlischen Freund auf der Erde nicht vereint sein, und wir werden Ausschau nach ihm halten, um seine Freundschaft nie zu verlieren. Wenn wir dann in der Ewigkeit ankommen und sehen, was alles er an uns getan hat, damit wir zu unserem himmlischen Vater sicher nach Hause kommen, werden wir ihm niemals genug danken können.

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