PATER NOSTER (X)

“Erlöse uns von dem Bösen” (Mt 6,13).

Es ist der immerwährende und flehentliche Ruf der geplagten Seele zu Gott, dem Vater: nach Erlösung von dem Bösen im eigenen Herzen, von dem Bösen um uns herum, von den zerstörerischen Kräften des Bösen. Niemals dürfen wir uns an das Böse gewöhnen, an all die Perversitäten und Absurditäten, die wir auf der Erde und in der Welt der Menschen vorfinden! All das hat Gott nie gewollt!

Nie hatte unser Vater im Sinn, seine Geschöpfe der Welt des Bösen auszuliefern, sondern er hatte für sie ein anderes Leben vorgesehen. Da er aber seine vernunftbegabten Geschöpfe mit jener Freiheit ausgestattet hat, die ihrer Würde entsprach, können sie diese Freiheit auch mißbrauchen, sich gegen Gott stellen und so den Sinn ihrer Erschaffung verkehren.

“Erlöse uns von dem Bösen”, geliebter Gott!

Dazu hast Du uns Deinen Sohn gesandt, der gekommen ist, die Werke des Teufels zu zerstören (1 Joh 3,8). Er, der Sündenlose, hat uns nicht nur gezeigt, wie wir leben sollen, sondern er schenkt uns auch die Gnade, uns dem Sog des Bösen zu entziehen. Sein Geist – wenn wir ihn in unser Herz einlassen – will es verwandeln, so daß es dem Antrieb der Gnade folgt und nicht den mannigfaltigen Täuschungen. Er will uns zu Friedensstiftern inmitten einer friedlosen Welt machen.

“Erlöse uns von dem Bösen”, geliebter Gott!

Immer können wir zu Dir kommen, wenn wir in die Fallstricke des Bösen geraten sind. Deine Liebe ist stärker als alles. Sie kann uns reinigen und aufrichten. Sie kann uns helfen, auch in diesem »Jammertal« schon dem Reich Gottes zu dienen.

“Erlöse uns von dem Bösen”, geliebter Gott!

Lieber Vater, wir wollen, daß die Finsternis vertrieben wird und das Reich Deiner Liebe regiert: keine Kriege mehr, keine Ungerechtigkeiten, keine Perversität, keine Irrtümer! Wir sehnen uns nach der Gemeinschaft mit den heiligen Engeln und mit allen, die zu Dir gehören, soweit es geht, schon in der Zeit und für immer in der Ewigkeit.