Hosanna! Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn! Gesegnet sei das Reich unseres Vaters David, das nun kommt. Hosanna in der Höhe! (Mk 11,9-10)
Das Volk ist auf den Beinen, und für kurze Zeit geschieht das, was der Wirklichkeit des Kommens des Gottessohnes entspricht: Er wird mit Jubel und Freude empfangen, das Volk empfängt seinen wahren König, seinen lange verheißenen Messias.
“Sagt der Tochter Zion: Siehe, dein König kommt zu dir. Er ist friedfertig, und reitet auf einer Eselin und auf einem Fohlen, dem Jungen eines Lasttieres.” (Mt 21,5)
Wie anders kommt der Herr des Himmels und der Erde! Er bedarf nicht der äußeren Prachtentfaltung, obwohl ihm alles zustehen würde. Er bezeugt die Liebe seines Vaters und kommt in seinem Auftrag, um Gott zu verherrlichen und die Menschen zu erlösen.
Was braucht der Herr des Himmels und der Erde? Er braucht nur offene Herzen, die ihn aufnehmen und denen er die Geschenke Gottes geben kann.
Er kommt nicht, um Steuern einzutreiben wie die Könige der Erde. Auch hält er nicht Ausschau nach Soldaten, damit sie ihn verteidigen und ihm Gerechtigkeit verschaffen.
Nein, er hält Ausschau nach den verlorenen Schafen Israels (vgl. Mt 15,24) und nach der verlorenen Menschheit. Seine Macht ist die Macht der Liebe.
Die Liebe aber braucht keine Mittel, um die Menschen zu beeindrucken. Sie braucht keine Inszenierung. Sie kommt mit Ihm und ist in Ihm.
Selig, wer sein Herz nicht verschließt und Gott einziehen läßt!
Die Menschen, die ihm in Jerusalem zugejubelt haben, sie haben wohl gespürt, was geschieht und haben es erfaßt.
Es heißt: “Viele breiteten ihre Kleider auf der Straße aus, andere schnitten Zweige von den Bäumen und streuten sie auf den Weg.” (Mt 21,8)
Auch wenn es so gewesen sein sollte, daß manche von ihnen dann später vielleicht zu der aufgehetzten Menge gehörten, die den Tod des Herrn wollte: In diesem Augenblick erkannten sie die Wirklichkeit Gottes und gaben ihm die Ehre.
“Hosanna dem Sohn Davids! Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn, Hosanna in der Höhe.” (Mk 11,9b-10a)
Überall in der christlichen Welt feiert man dieses Ereignis zu Beginn der Heiligen Woche. In einer feierlichen Prozession wird – nicht nur in Jerusalem – der Weg nachgegangen, den Jesus damals genommen hatte.
Wo auch immer die Prozession erfolgt, wird bezeugt, daß Jesus nicht nur der König von Israel ist, sondern der wahre König aller Menschen, und daß er in jenen regiert, die ein offenes Herz für ihn haben.
“Mein Reich ist nicht von dieser Welt”, sagt Jesus später zu Pilatus (Joh 18,36). Es ist ein Reich, das nie vergeht. Ein Reich, in dem Liebe und Gerechtigkeit regieren, in dem alle Menschen wahrhaftig zu Brüdern und Schwestern werden, zu Kindern eines geliebten und liebenden Vaters. Es ist Sein Königreich, in das er uns alle ruft.
Preisen wir ihn, und schenken wir Ihm unser Herz!