Das Joch Jesu

Mt 11,28-30

In jener Zeit sprach Jesus: Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen. Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele. Denn mein Joch drückt nicht, und meine Last ist leicht.

Nicht selten leiden Menschen unter einer schweren Last, einer Last, die sie kaum zu tragen vermögen, und diese macht ihr ganzes Leben freudlos. Ihre Empfindungen sind davon bestimmt, sie wachen morgens schon damit auf und haben den ganzen Tag damit zu tun, den Kopf über Wasser zu halten.

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Der einfache Weg

Mt 11,25-27

In jener Zeit sprach Jesus: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du all das den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart hast. Ja, Vater, so hat es dir gefallen. Mir ist von meinem Vater alles übergeben worden; niemand kennt den Sohn, nur der Vater, und niemand kennt den Vater, nur der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren will.

Im heutigen Evangeliumstext begegnen uns zwei Aussagen des Herrn von sehr großer Tragweite.

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Die Konsequenz der Wahrheit

Mt 11,20-24

In jener Zeit begann Jesus den Städten, in denen er die meisten Wunder getan hatte, Vorwürfe zu machen, weil sie sich nicht bekehrt hatten: Weh dir, Chorazin! Weh dir, Betsaida! Wenn einst in Tyrus und Sidon die Wunder geschehen wären, die bei euch geschehen sind – man hätte dort in Sack und Asche Buße getan. Ja, das sage ich euch: Tyrus und Sidon wird es am Tag des Gerichts nicht so schlimm ergehen wie euch. Und du, Kafarnaum, meinst du etwa, du wirst bis zum Himmel erhoben? Nein, in die Unterwelt wirst du hinabgeworfen. Wenn in Sodom die Wunder geschehen wären, die bei dir geschehen sind, dann stünde es noch heute. Ja, das sage ich euch: Dem Gebiet von Sodom wird es am Tag des Gerichts nicht so schlimm ergehen wie dir.

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Die Dunkelheit und ihr Einfluß auf die Menschen

Ex 1,8-14.22

In jenen Tagen kam in Ägypten ein neuer König an die Macht, der Josef nicht gekannt hatte. Er sagte zu seinem Volk: Seht nur, das Volk der Israeliten ist größer und stärker als wir. Gebt acht! Wir müssen überlegen, was wir gegen sie tun können, damit sie sich nicht weiter vermehren. Wenn ein Krieg ausbricht, können sie sich unseren Feinden anschließen, gegen uns kämpfen und sich des Landes bemächtigen. Da setzte man Fronvögte über sie ein, um sie durch schwere Arbeit unter Druck zu setzen. Sie mußten für den Pharao die Städte Pitom und Ramses als Vorratslager bauen. Je mehr man sie aber unter Druck hielt, umso stärker vermehrten sie sich und breiteten sie sich aus, so daß die Ägypter vor ihnen das Grauen packte. Daher gingen sie hart gegen die Israeliten vor und machten sie zu Sklaven. Sie machten ihnen das Leben schwer durch harte Arbeit mit Lehm und Ziegeln und durch alle möglichen Arbeiten auf den Feldern. So wurden die Israeliten zu harter Sklavenarbeit gezwungen. Daher gab der Pharao seinem ganzen Volk den Befehl: Alle Knaben, die den Hebräern geboren werden, werft in den Nil! Die Mädchen dürft ihr alle am Leben lassen.

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Gottes- und Nächstenliebe

 

Lk 10, 25-37 

 In jener Zeit stand ein Gesetzeslehrer auf, und um Jesus auf die Probe zu stellen, fragte er ihn: Meister, was muß ich tun, um das ewige Leben zu gewinnen? Jesus sagte zu ihm: Was steht im Gesetz? Was liest du dort?  Er antwortete: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit all deiner Kraft und all deinen Gedanken, und: Deinen Nächsten sollst du lieben wie dich selbst.   Jesus sagte zu ihm: Du hast richtig geantwortet. Handle danach und du wirst leben. Der Gesetzeslehrer wollte seine Frage rechtfertigen und sagte zu Jesus: Und wer ist mein Nächster? Darauf antwortete ihm Jesus: Ein Mann ging von Jerusalem nach Jericho hinab und wurde von Räubern überfallen. Sie plünderten ihn aus und schlugen ihn nieder; dann gingen sie weg und ließen ihn halb tot liegen. Zufällig kam ein Priester denselben Weg herab; er sah ihn und ging weiter. Auch ein Levit kam zu der Stelle; er sah ihn und ging weiter. Dann kam ein Mann aus Samarien, der auf der Reise war. Als er ihn sah, hatte er Mitleid, ging zu ihm hin, goß Öl und Wein auf seine Wunden und verband sie. Dann hob er ihn auf sein Reittier, brachte ihn zu einer Herberge und sorgte für ihn. Am andern Morgen holte er zwei Denare hervor, gab sie dem Wirt und sagte: Sorge für ihn, und wenn du mehr für ihn brauchst, werde ich es dir bezahlen, wenn ich wiederkomme. Was meinst du: Wer von diesen dreien hat sich als der Nächste dessen erwiesen, der von den Räubern überfallen wurde? Der Gesetzeslehrer antwortete: Der, der barmherzig an ihm gehandelt hat. Da sagte Jesus zu ihm: Dann geh und handle genauso!
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Mutig das Evangelium verkünden

Mt 10,24-33

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Aposteln: Ein Jünger steht nicht über seinem Meister und ein Sklave nicht über seinem Herrn. Der Jünger muß sich damit begnügen, daß es ihm geht wie seinem Meister, und der Sklave, daß es ihm geht wie seinem Herrn. Wenn man schon den Herrn des Hauses Beelzebul nennt, dann erst recht seine Hausgenossen. Darum fürchtet euch nicht vor ihnen! Denn nichts ist verhüllt, was nicht enthüllt wird, und nichts ist verborgen, was nicht bekannt wird.  Was ich euch im Dunkeln sage, davon redet am hellen Tag, und was man euch ins Ohr flüstert, das verkündet von den Dächern.

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Der Erwerb von Weisheit

Spr 2,1-9

Mein Sohn, wenn du meine Worte annimmst und meine Gebote beherzigst, der Weisheit Gehör schenkst, dein Herz der Einsicht zuneigst, wenn du nach Erkenntnis rufst, mit lauter Stimme um Einsicht bittest, wenn du sie suchst wie Silber, nach ihr forschst wie nach Schätzen, dann wirst du die Gottesfurcht begreifen und Gotteserkenntnis finden. Denn der Herr gibt Weisheit, aus seinem Mund kommen Erkenntnis und Einsicht. Für die Redlichen hält er Hilfe bereit, den Rechtschaffenen ist er ein Schild. Er hütet die Pfade des Rechts und bewacht den Weg seiner Frommen. Dann begreifst du, was Recht und Gerechtigkeit ist, Redlichkeit und jedes gute Verhalten.

Heute, am Gedenktag des heiligen Benedikt, werden wir auf etwas sehr Wichtiges aufmerksam gemacht, was in unserer Zeit zunehmend verlorenzugehen droht und nur unzulänglich ersetzt werden kann. Es ist die Weisheit, die auch als »wohlschmeckendes Wissen« bezeichnet wird.

Die Weisheit ist eine Gabe des Heiligen Geistes. Sie sollte nicht mit dem »Wissen« verwechselt werden, welches durch menschliche Bemühung als natürliches Licht von unserem Verstand erworben wird. Die Weisheit hingegen ist die Einströmung des übernatürlichen Lichtes Gottes in unseren Geist und in unser Herz. Das wohlschmeckende Wissen, die Weisheit, bezieht sich also auf Gott selbst und nicht primär auf die Erkenntnis seiner Werke.

Wie wir im heutigen Text erfahren, können wir die Weisheit gewinnen, wenn wir uns in das Wort Gottes vertiefen und es mit dem Herzen aufnehmen, denn: “Dein Wort ist meinem Fuß eine Leuchte, ein Licht für meine Pfade” (Ps 119,105).Da das Wort Gottes von Gott selbst stammt, wenngleich es auch durch Menschen vermittelt wurde, erleuchtet es uns und schenkt uns Einsicht in die Weisheit Gottes. Das Wort formt uns, wenn wir es in uns aufnehmen und lernen, uns nach ihm zu richten.

Wir können uns das so vorstellen: Das übernatürliche Licht des Herrn ist in dem Wort, das wir aufnehmen, gegenwärtig. Es dringt in uns ein – je nach unserer Bereitschaft, es aufzunehmen – und verbreitet nun sein Licht. Unser Denken und unser Herz werden von diesem Licht berührt und verwandelt. Wenn wir das Wort des Herrn sehr tief in uns aufnehmen, bleibt es als Schatz in uns und erleuchtet uns dauerhaft. Der Geist Gottes erinnert uns in entsprechenden Situationen an das jeweilige Wort Gottes, durch das sie beleuchtet zu werden vermag.

Ein konkretes Beispiel mit folgendem Schriftwort kann dies veranschaulichen: “Denkt daran, meine geliebten Brüder: Jeder Mensch soll schnell bereit sein zu hören, aber zurückhaltend im Reden und nicht schnell zum Zorn bereit!” (Jak 1,19). Wenn wir dieses Wort tief in uns aufnehmen, verändert sich unser Verhalten. Wenn wir in Gefahr sind, unüberlegt zu reden, die Gewohnheit haben, anderen Menschen leicht ins Wort zu fallen, also ungeduldig im Zuhören sind, dann erinnert uns dieses Wort Gottes daran, wie das richtige Verhalten auszusehen hat. Es ist aber nicht nur eine Erinnerung, die mit einer Mahnung verknüpft ist, unser Verhalten zu korrigieren, sondern aus der Tiefe des Gotteswortes wird uns auch die Kraft zuströmen, unser Verhalten zu verändern. Dazu gehört natürlich auch die Einsicht, daß das Wort Gottes uns den rechten Weg zeigt, sowie der Wille, uns von ihm korrigieren und formen zu lassen.

So wie dieses Beispiel es zeigt, gibt es unzählige Situationen, die vom Wort Gottes her beleuchtet werden, und je mehr wir das Wort Gottes hören und befolgen, desto mehr werden wir auch an Weisheit zunehmen.

Der heilige Benedikt, der als Vater des abendländischen Mönchtums gilt, hat für seine Mönche eine Regel hinterlassen, die ihnen helfen soll, die Weisheit Gottes in ihrem Leben zu suchen. Er stellt dieser Regel das Wort voran: “Höre, mein Sohn!”, das daran erinnert, daß dem Erwerb der Weisheit das Hören vorangeht. Dieses Hören soll nicht eine gelegentliche Haltung sein, sondern unser ganzes Leben durchziehen. Gerade in Bezug auf Gott sind wir ja immer die Empfangenden. Wenn unsere Aufmerksamkeit auf Gott gerichtet ist und wir danach streben, das von ihm Empfangene zu vertiefen, werden jene Früchte in unserem Leben wachsen, die Gott für uns bereitet hat.