Tagestext: Joh 12,1-11
Welch zärtliche Geste von Maria wird uns im heutigen Evangelium gezeigt! Eine Zärtlichkeit, die sehr einer Frau entspricht und auch etwas von ihrer Schönheit und Hingabefähigkeit! Sie hat ihr Herz ganz Jesus geschenkt, und welcher Trost wird es für ihn gewesen sein, inmitten der Feindschaft, die ihn umgab, diese liebende Seele wahrzunehmen, ähnlich wie es auf seinem Weg zum Kreuz dann war, als er der heiligen Veronika begegnete!
Welche Widersprüche und Gegensätze: hier die liebende Geste einer Frau – dort Judas, schon auf dem inneren Weg zum Verrat am Herrn! Hier die Juden, die Jesus und den vom Tod erweckten Lazarus sehen wollen – dort die Hohenpriester, welche den Herrn und auch Lazarus töten wollen!
Und Jesus? Er nimmt die Liebe von Maria an, wie er jede Geste der Liebe, welche Menschen ihm schenken, aufnimmt und sie für immer bewahrt! Nie wird sie in seinem Herzen verlorengehen; an diese ihre Geste denken wir noch heute, da Jesus sie uns als eine Weise aufzeigt, wie wir ihn lieben können!
Hier die liebende Hingabe der Maria und da das immer mehr verstockte Herz des Judas, der diese Geste der Liebe nicht wahrnimmt, sich nicht an ihr erfreuen kann, sie zurückweist und in seinem Verlangen nach Geld gefangen ist!
Jesus – wohl wissend, daß Judas ihn verraten wird – versucht, ihm und damit uns allen verständlich zu machen, daß die Liebe zu Gott an erster Stelle steht! Ihr ist nichts vorzuziehen, selbst die Liebe zu den Armen ersetzt nicht die persönliche Liebe zu Gott!
Der Herr fragt nach unserer Liebe, damit er uns beschenken kann: „Mich dürstet (Joh 19,28)!“ wird er am Kreuz sagen, und ruft dabei auch nach der Antwort unserer Liebe, nachdem er uns seine Liebe bis zum Tod gezeigt hat!
Es gibt so viele Wege, Jesus unsere Liebe zu zeigen: Maria salbt seine Füße, Veronika reicht ihm das Schweißtuch, wie können wir sie ihm zeigen, da er nicht physisch unter uns ist?
In seinem Wort und seinem heiligen Sakrament ist Jesus aber unter uns! Er wartet, daß wir uns Zeit für ihn nehmen, ihn vor dem Tabernakel besuchen und dort seine zärtliche Liebe aufnehmen ! So können wir ihm unsere Liebe zeigen und zu seinen Füßen sitzen wie Maria, seine Füße salben mit unserer Hingabe, ihm unser Herz hinhalten, so wie Veronika ihm das Schweißtuch reicht!
Die Liebe ist erfinderisch! So wie es unserem Vater gefällt, uns immer wieder neu seine Liebe zu zeigen, uns jeden Tag auf verschiedenste Weise zu beschenken, so können wir dem Herrn auf so vielen Wegen unsere Liebe zeigen, auch zum Trost für die vielen Menschen, die ihn noch nicht kennen oder ihn vergessen haben!
Wenn wir nicht wissen, welchen Ausdruck der Liebe wir dem Herrn schenken sollen, dann fragen wir doch den Heiligen Geist, der die Liebe des Vaters und des Sohnes ist! Er wird uns bestimmt antworten!