In den vergangenen Meditationen, ausgehend vom Text aus dem Propheten Ezechiel (Ez 28,1-19), habe ich über das Wirken des gefallenen Engels gesprochen, dessen wir gewahr werden müssen, um uns nicht blenden zu lassen. Leider wirkt Luzifer auch in unserer Kirche und hat inzwischen großen Einfluß genommen. Dies wahrzunehmen ist sehr schmerzlich, besonders dann, wenn wir sein Wirken bis in die Kirchenleitung hinein zu erkennen vermögen, was nicht zu übersehen ist.
In dieser gegenwärtigen Krise kommt von der Kirchenleitung kein wahrer Ruf zur Umkehr zu Gott. Umkehr wird eher als Solidarität mit den Armen verstanden, von denen wir uns evangelisieren lassen sollen, die Bedrohung durch den Klimawandel rückt in den Blickpunkt, das Problem der Migranten wird zum Thema.
Ohne Zweifel ist es richtig, sich um die Armen zu kümmern und die verschiedenen Nöte zu sehen und ihnen zu begegnen, ebenso die Frage des Umweltschutzes, und es ist auch wertvoll, diese Themen als einen Impuls dieses Pontifikats aufzunehmen und entsprechend zu integrieren.
Doch gibt es eine erkennbare Schwerpunktverschiebung. Die sekundären und tertiären Dinge treten in den Vordergrund: der Mensch und seine irdischen Bedürfnisse. Seine transzendente Dimension jedoch tritt in den Hintergrund.
Hier sind die Täuschungsversuche Luzifers bereits wirksam geworden! Wenn der Blick nicht mehr primär auf Gott gerichtet und die Pflege der Beziehung zu ihm nicht das erste Thema ist, dann wird das Licht des Heiligen Geistes eingetrübt und der Mensch und die Schöpfung werden stattdessen zum wichtigsten Thema. Je mehr dies geschieht, desto mehr wird Lucifer seinen Einfluß geltend machen und sich leicht als der Wohltäter der Menschheit präsentieren können. Die zunehmende Verdiesseitigung der Religion und ihre Anpassung an den Zeitgeist sind klare Zeichen der verborgenen Wirksamkeit des gefallenen Engels, dem immer daran liegt, das Licht Gottes zu verdunkeln. Er kann es nicht auslöschen, kann sich aber als Schatten, wie dunkle Wolken, vor das Licht der Sonne schieben.
Deshalb ist es nicht verwunderlich, daß die Kirchenleitung keinen Schlüssel für diese Krise besitzt. Ihre Stimme vermischt sich mit dem Chor der Politiker, sie empfiehlt uns, auf sie zu hören. Das ist jedoch eine irreführende Wegweisung, wenn man bedenkt, daß die meisten Regierungen und Organisationen in, für Katholiken, entscheidenden Fragen eine gottferne und lebensfeindliche Politik betreiben. Es kann auf diesem Weg sogar geschehen, daß die noch vorhandene moralische Autorität, welche die Kirche in der Welt besitzt, für andere Interessen mißbraucht wird.
Es überrascht nicht, wenn es auch schmerzlich ist, daß nur wenige Hirten der Kirche in diesen Krisenzeiten Weisungen und eine Hilfestellung geben. Die meisten Hirten sind in diesem Pontifikat einem Kurs gefolgt, der schon längst hätte korrigiert werden müssen. Doch alle Interventionen, z.B. das Schreiben Amoris Laetitia objektiv in Einklang mit dem bisherigen Weg der Kirche zu bringen, wurden übergangen. So konnte eine zunehmende Blindheit um sich greifen, denn der Irrtum, welcher nicht korrigiert wird, breitet sich aus und verdunkelt das Licht der Erkenntnis.
Während im biblischen Kontext der Heilige Petrus die Korrektur des Heiligen Paulus angenommen hat (vgl. Gal 2,11-14), geschieht dies im gegenwärtigen Pontifikat nicht. Irrtümliche Wegweisungen setzten sich fort…
Die Verlautbarung von Abu Dhabi, welche verkündet, daß Gott alle Religionen will, verläßt den Missionsauftrag Jesu. Hier begegnet man nicht mehr der wahren Kirche Gottes mit ihrer unverwechselbaren Mission. Deshalb verwundert es auch nicht, daß gerade von Freimaurern große Zustimmung zu diesem Dokument kommt. Offensichtlich hat Luzifer hier seine Fäden weitergezogen und ein falsches Licht verbreitet. Nun wird diese Verlautbarung überall gelehrt und als große Errungenschaft gefeiert. In Wirklichkeit ist sie jedoch eine luziferische Täuschung, denn Gott will, daß alle Menschen durch den Erlöser Jesus Christus gerettet werden (vgl. 1Tim 2,4) und den Weg in die wahre Kirche finden.
Gott liebt gewiß die Menschen und achtet selbstverständlich all ihre aufrichtigen Bemühungen, ihn zu finden, aber er kann z.B nicht die Religion des Islam, welche den Erlösertod Christi leugnet, genauso wollen wie die Kirche, welche diesen verkündet. Dann bräuchte es keine Mission mehr zu geben und Lucifer hätte ein sehr wichtiges Ziel erreicht!
Es ist nicht so, als ob innerhalb der Kirche keine warnenden Stimmen zu hören gewesen wären, also sich der „Paulus“ nicht durch sie gemeldet hätte um „Petrus“ zu korrigieren, aber sie wurden ignoriert. Der Enthusiasmus über diese Verlautbarung ist in manchen Kreisen so groß, so daß sie gar nicht merken, daß hier ein „anderer Geist“ die Regie übernommen hat und sie täuscht.
Jeder möchte gerne mit den Moslems und Vertretern anderer Religionen in Frieden leben, und Schritte in diese Richtung sind zu begrüßen, aber dieser Friede kann nicht durch die Preisgabe der Wahrheit erkauft werden. Das ist ein Luciferwerk und entspricht der Art und Weise, wie in diesem Pontifikat Täuschungen geschehen. Das Tragische ist, daß diejenigen, welche diesem Kurs folgen, fälschlicherweise glauben, auf den Heiligen Geist zu hören und eine bessere Erkenntnis als zuvor zu besitzen. Deswegen wurde auch die nächste überdeutliche Kursverfehlung nicht erkannt, die eigentlich als ein letztes Wachrütteln für die Gläubigen dienen müßte!
Der bisher sichtbarste Höhepunkt einer irrtümlichen Wegführung in diesem Pontifikat war dann der Pachamamakult im Vatikan. Wer dies nicht als einen Verstoß gegen das erste Gebot identifizieren kann, der ist schon in eine gewisse Verblendung geraten, deren Initiator zweifellos Lucifer ist.
Was ist zu tun?
Ich betone es immer wieder: Der gegenwärtigen Verwirrung ist die Klarheit des Geistes entgegenzusetzen, die Unterscheidung der Geister. Vertrauen wir auf den bisherigen Weg der Kirche und handeln wir in Übereinstimmung mit der Heiligen Schrift! Wer davon abweicht, muß sich rechtfertigen, und nicht diejenigen, welche der authentischen Lehre der Kirche folgen.
Wir können daher leider nicht mehr einfach unbesehen den Weisungen folgen, die aus der Hierarchie kommen. Wenn z.B. die englischen Bischöfe ihre Gläubigen quasi moralisch verpflichten wollen, eine Impfung gegen Covid 19 anzunehmen, auch wenn sich darin Material von abgetriebenen Föten befindet, dann steht dies im Widerspruch zu dem, was einige Kardinäle und Bischöfe in dem Schreiben Veritas liberabit vos niedergelegt haben und auch im Widerspruch zu früheren Verlautbarungen der Kirche.
Es hat sich ein Verwirrungsgeist in der Kirche ausgebreitet. Deshalb ist eine zumindest partielle Blindheit entstanden, die sich auf noch weitere Gebiete erstreckt als die von mir bisher genannten. So ist zu befürchten, daß in dieser Blindheit auch nicht mehr wahrgenommen wird, wenn auf der politischen Ebene Dinge geschehen, welche z.B. eine One-World-Regierung unter antichristlichen Vorzeichen installieren würde oder gar die Figur eines oder des Antichristen öffentlich erscheinen würde. Es besteht die Gefahr, daß viele Hirten dann nicht mehr ihre prophetische Verantwortung wahrnehmen und die Gläubigen schützen. Vielmehr ist zu befürchten, daß sie unwissend mit Kräften kooperieren, die sie für ihre Zwecke benutzen. Sie haben die Wölfe nicht erkannt und den falschen Engel des Lichtes nicht identifiziert. Bleibt zu hoffen, daß doch wenigstens noch einige unter den Hirten aufwachen und ihre Stimme erheben oder aufhören zu schweigen, wo sie reden müßten!
Doch brauchen wir uns nicht zu fürchten.
Gott selbst ist der Hirte seines Volkes (vgl. Ez 34,11-12), und wenn die bestellten Hirten ihren Auftrag nicht erfüllen, kennt der Herr andere Wege, um die Seinen zu schützen. Lassen wir uns bei allem Ernst der Lage nicht in Panik stürzen, weder in eine „Coronapanik“ noch in eine andere. Es bleiben uns einige vertrauenswürdige Hirten der Hierarchie und auch andere verantwortliche Stimmen, die sich nicht haben blenden lassen und sich auch nicht fürchten, die Wahrheit zu sagen. Es ist die große Kunst, dies in der Liebe zu tun. Aber das kann uns die geliebte Muttergottes lehren, zusammen mit ihrem göttlichen Bräutigam, dem Heiligen Geist.
Ihr vertraue ich an – so schwierig und sensibel das Thema ist – daß alle, die mir zuhören, merken, daß es mir um die Wahrheit geht und nicht etwa um einen Angriff gegen den Papst und die Kirche. Warum sollte ich das auch tun? Ich will weder Papst werden noch eine eigene Kirche gründen, denn die wahre Kirche des Herrn gibt es ja schon und sie ist meine Mutter. Der Feind jedoch, der im Namen Jesu zurückgewiesen werden muß, ist in diese Kirche wie ein Pirat auf ein Schiff eingedrungen und will das Schiff beschlagnahmen und auf einen anderen Kurs führen. Es ist Luzifer und sein Anhang. Sie können und wollen nicht zu Gott umkehren.
Menschen jedoch haben, solange sie leben, immer die Gelegenheit zur Umkehr. Mein tägliches Gebet ist, daß diejenigen aufwachen, die sich haben täuschen lassen, und daß die Gläubigen wachsam werden und den Schlichen der Finsternis nicht erliegen. Mein Gebet gilt selbstverständlich auch dem Papst und jenen, die große Verantwortung für den Kurs der Kirche tragen.
Sehr wichtig ist es mir, daß Lucifer nicht einfach Teile der Heiligen Kirche weiter unter seine Kontrolle bringen kann, um sie für seine Pläne gefügig zu machen. Deshalb hoffe ich, daß die „Schar des Lammes“ (vgl. Apk 7,9) Widerstand leistet, auch wenn sie dafür vielleicht eine Zeit lang in „die Wüste“ (vgl. Apk 12,14) muß und Verfolgung durch jene erleidet, die unter den Einfluß des gefallenen Engels geraten sind, sich aber auf dem rechten Weg sehen und die Täuschungen nicht wahrnehmen.
Damit schließe ich vorerst dieses Thema im Rahmen meiner täglichen Ansprachen ab. Ich weiß, daß noch viele Fragen offen sind, aber ich habe diese täglichen Meditationen primär für die Vertiefung des geistlichen Lebens vorgesehen und mit den letzten sechs Betrachtungen diesen Rahmen – aus aktuellem Anlaß – etwas aufgesprengt.
Man kann mir schreiben (contact@jemael.org), und ich werde auch andere Gelegenheiten nutzen, um für diejenigen, die an dem von mir angesprochenen Thema besonders interessiert sind, meine Sicht zu vertiefen. Für die täglichen Zuhörer mag dies nun genug sein…