Liebt nicht die Welt!

1 Joh 1,12-17

Ich schreibe euch, ihr Kinder: Euch sind die Sünden vergeben um seines Namens willen. Ich schreibe euch, ihr Väter: Ihr habt den erkannt, der von Anfang an ist. Ich schreibe euch, ihr jungen Männer: Ihr habt den Bösen besiegt. Ich habe euch geschrieben, ihr Kinder: Ihr habt den Vater erkannt. Ich habe euch geschrieben, ihr Väter: Ihr habt den erkannt, der von Anfang an ist. Ich habe euch geschrieben, ihr jungen Männer: Ihr seid stark und das Wort Gottes bleibt in euch und ihr habt den Bösen besiegt. Liebt nicht die Welt und was in der Welt ist! Wer die Welt liebt, in dem ist die Liebe des Vaters nicht. Denn alles, was in der Welt ist, die Begierde des Fleisches, die Begierde der Augen und das Prahlen mit dem Besitz, ist nicht vom Vater, sondern von der Welt. Die Welt vergeht und ihre Begierde; wer den Willen Gottes tut, bleibt in Ewigkeit. 

Der heutige Text wendet sich an jene, die den Glauben gefunden haben: an Kinder, Väter, junge Männer. Der Apostel ermutigt sie, ihren Weg weiterzugehen. Sie haben die Sündenvergebung empfangen, und so wurde ihnen die Tür zum Himmelreich aufgeschlossen. Sie haben Gott in rechter Weise erkannt – den, der von Anfang an ist – haben den Bösen besiegt und das Wort Gottes bleibt in ihnen. In der Tat sind sie der »Schlinge des Jägers« (Ps 91,3) durch den wahren Glauben entkommen und für ihren Weg durch die Zeit gerüstet.

Doch es ist noch nicht alles vollendet. Der geschenkte und angenommene Glaube muß sich nun bewähren. Deshalb mahnt uns der Apostel: “Liebt nicht die Welt und was in der Welt ist!”

Was ist damit gemeint? Der Herr selbst erklärt es genauer: “Ich habe ihnen dein Wort gegeben und die Welt hat sie gehaßt, weil sie nicht von der Welt sind, wie auch ich nicht von der Welt bin. Ich bitte nicht, daß du sie aus der Welt nimmst, sondern daß du sie vor dem Bösen bewahrst. Sie sind nicht von der Welt, wie auch ich nicht von der Welt bin” (Joh. 17, 14-16).

Die Jünger des Herrn – und damit sind wir alle gemeint, die dem Herrn nachfolgen – gehören Christus. Er ist unser Herr und wir richten uns in allem nach ihm. Deshalb sind wir nicht von der Welt, weil wir damit aufgehört haben, wie die Welt zu denken und uns nach ihren Maßstäben zu richten, wenn diese im Widerspruch zu Jesus stehen. Der Text stellt uns die von Gott abgewandte Welt deutlich vor Augen: “Alles, was in der Welt ist, die Begierde des Fleisches, die Begierde der Augen und das Prahlen mit dem Besitz, ist nicht vom Vater, sondern von der Welt.”

Statt den Begierden des Fleisches nachzugeben und sich an sie zu versklaven, sind wir gerufen, sie zu bekämpfen und zu überwinden. Statt mit unseren Augen Dinge zu begehren, die gar nicht für uns bestimmt sind, ruft uns die geistige Keuschheit dazu auf, unsere begehrlichen Blicke in jeder Hinsicht zu zügeln. Statt auf unseren Besitz stolz zu sein und uns damit vor den Augen der Menschen Ansehen zu verschaffen, sind wir gerufen, zu teilen.

Paulus gibt den guten Rat: “Wenn wir Nahrung und Kleidung haben, soll uns das genügen” (1 Tim 6,8). Wenn wir diesen Rat befolgen wollen, heißt es sicherlich, daß wir uns mit dem Wesentlichen zufriedengeben und nicht nach Luxus und Reichtum streben sollen, denn das kann uns leicht zum Fallstrick werden. Wer meint, daß er erst reich werden müsse, bevor er mit den Armen teilen kann, hat etwas nicht verstanden.

Es ist ein Widerspruch in sich, wenn wir uns als Christen verstehen und doch diese Welt lieben und nach ihren Gütern streben. Genauso verhält es sich, wenn wir die so oft von Gott abgewandte Denk- und Handlungsweise der Welt übernehmen. Sonst lieben wir die Welt, und der Johannesbrief gibt uns klar zu verstehen, daß die Liebe des Vaters dann nicht in uns ist.

Unsere Aufgabe ist es, die Welt im Herrn zu überwinden, uns in ihr zu bewegen, ohne unter ihren negativen Einfluß zu geraten, oder uns ihr zu entziehen, wie es der Herr jenen ans Herz legt, die in besonderer Weise zu einem zurückgezogenen Leben berufen sind.

Der Apostel Johannes liefert uns auch eine eindeutige Begründung: “Die Welt vergeht und ihre Begierde; wer den Willen Gottes tut, bleibt in Ewigkeit.”

Diese Welt vergeht. Sie ist nur ein Übergang zur Ewigkeit. Sich in dieser Welt einzurichten, sie zu lieben und ihre Weise anzunehmen, bedeutet, das Ziel unserer irdischen Reise gar nicht vor Augen zu haben. Es ist, als würde man in einem Zug sitzen und sich, statt darauf zu achten, daß man die Endstation nicht verpaßt, damit begnügen, einfach nur im Zug zu sitzen.

Wenn wir hingegen den Willen des Vaters tun, werden wir es verstehen, uns Tag für Tag auf die »Endstation« vorzubereiten, um sie nicht zu verpassen und bereit zu sein, dem Herrn von Angesicht zu Angesicht zu begegnen.

Betrachtung zum Tagesevangelium: https://elijamission.net/die-notwendigkeit-des-glaubens-2/#more-7566

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