Vaternovene, Tag 5
Lieber Vater, Dein Sohn hat uns im Evangelium verheißen:
“Wenn jemand mich liebt, wird er mein Wort halten; mein Vater wird ihn lieben und wir werden zu ihm kommen und bei ihm Wohnung nehmen.” (Joh 14,23)
Vater, wir laden Dich nicht nur ein, sondern wir rufen aus ganzem Herzen:
Komm doch zu uns!
Sei bei uns zu Hause!
Wir wollen Dir eine Wohnung bereiten,
in der Du Dein Zelt aufschlagen kannst.
Komm ganz und gar und säume nicht,
und bleib doch für immer!
Das ist es auch, was Du uns verstehen lassen willst,
wenn Du immer wieder sagst, daß Du bei uns sein willst.[1]
Schon mit Deinem Volk Israel warst Du unterwegs.
Deinen Sohn hast Du nicht nur zu uns Menschen gesandt,
sondern ihn Mensch werden lassen, um uns ganz nahe zu sein.
Und noch mehr hast Du getan:
Du hast Dich in Deinem Sohn selbst zur Speise gegeben,
bist in den Tabernakeln unserer Kirchen gegenwärtig.
Wir sollen also verstehen, daß Du mitten unter uns sein willst,
und eben auch in unseren Herzen!
In dem Büchlein von Madre Eugenia heißt es:
“Das Wirken dieser dritten Person meiner Gottheit (des Heiligen Geistes) vollzieht sich lautlos; oft bemerkt es der Mensch auch gar nicht. Doch für mich ist es eine sehr geeignete Weise, um nicht nur im Tabernakel zu wohnen, sondern auch in den Seelen all jener, die sich im Stand der Gnade befinden. Dort errichte ich meinen Thron, um für immer hier zu bleiben als der wahre Vater, der sein Kind liebt, beschützt und ihm beisteht. Niemand kann sich die Freude vorstellen, die ich empfinde, wenn ich mit einer Seele allein bin!”
Ah, so kommst Du, geliebter Vater, zu uns:
durch den Heiligen Geist!
Du willst in unseren Herzen ruhen;
sie sollen für Dich ein Ort Deiner Ruhe sein.
Das erinnert mich, lieber Vater, an die geliebte Mutter unseres Herrn.
In ihr hast Du doch geruht, nicht wahr?
War sie wie Dein Sabbath?
Vater, auch wenn wir durch Deine Huld im Stand der Gnade leben dürfen,
ist doch unser Herz noch nicht genug gereinigt.
Jeder bietet einem geliebten Gast ein sauberes Haus an.
So machen es besonders die Frauen.
Das gilt erst recht, wenn wir Dir, unserem göttlichen Gast, die Wohnung bereiten.
Aber bei Dir ist es anders:
Wenn Du uns den Heiligen Geist schickst, dann reinigt Er unser Herz.
Du weißt, daß wir selbst es gar nicht genug reinigen können,
auch wenn wir uns noch so sehr darum bemühen.
Die Sünde und ihre Auswirkungen sitzen zu tief in uns.
Doch Du, Vater, hast für alles gesorgt
und hilfst unserer Schwachheit auf,
damit wir Dich empfangen können,
auch wenn wir nicht vollkommen sind.
Machen wir uns also keine unnötigen Sorgen!
Nur eine Sorge hat Dein Sohn uns ans Herz gelegt:
nämlich zuerst nach Deinem Reich zu trachten (vgl. Mt 6,33).
Das, Vater, wollen wir Dir allerdings fest versprechen:
zu tun, was an uns liegt, damit Du mit Freuden in uns wohnen kannst.
Wie wird es Dir in unserem Herzen ergehen?
Wir hoffen, daß wir Dich nicht vergessen,
uns immer vergegenwärtigen, daß Du da bist,
und mit Dir einen innigen Austausch pflegen.
Bitte erinnere uns doch immer daran!
Wir wissen, daß Du mit uns sehr feinfühlig bist und Dich nicht aufdrängst;
daß Du um unsere Liebe wirbst und uns nicht zwingst.
Was können wir gegen unsere Vergeßlichkeit unternehmen?
Ich werde unseren göttlichen Freund, den Heiligen Geist, bitten,
mich an Dich zu erinnern.
Laß mich ruhig die Leere und Kälte meines Herzens spüren,
wenn ich Dich vergesse,
damit ich wieder bei Dir einkehre in meinem eigenen Herzen.
Dort, wo Du bist, ist der wahre Friede.
Und dann, lieber Vater, kann ich wieder nach außen gehen.
Nicht, um mich zu zerstreuen, sondern um Deinen Frieden zu verkünden
und die Menschen einzuladen, ihr Herz weit für Dich zu öffnen!
Das dürfte Dir doch gefallen, denn Du willst das Werk Deiner Liebe in allen Seelen vollbringen.
[1] “Ich wünschte, die Menschen würden so schnell wie möglich erfahren, daß ich sie liebe und daß es mich am glücklichsten macht, wenn ich bei ihnen sein und mit ihnen sprechen kann, wie ein Vater mit seinen Kindern spricht.“
“Ich wollte immer auf dieser Welt bei den Menschen bleiben.“