“Von fern erkennst Du meine Gedanken.” (Ps 139,2b)
Die liebende Allwissenheit unseres Vaters ist uns nicht nur eine tröstliche Gewißheit. Wenn wir seine Worte tief in uns einlassen, wird sie uns zur geistlichen Schulung.
Die Liebe unseres Vaters ist auch eine “formende Liebe”, d.h. sie will uns nach dem Bilde formen, nach dem wir geschaffen sind (Gen 1,27). Wir sollen das werden, was wir von der Berufung her sind, die Er uns schenkt und anvertraut. Deshalb müht sich Gott so sehr um uns und folgt uns auf unseren Wegen, die vor Ihm offenliegen. Sind wir auf dem rechten Weg, dann stärkt und ermutigt er uns; weichen wir ab, dann mahnt er uns zur Umkehr (vgl. Ps 139,24).
Das heutige Psalmwort: “Von fern erkennst Du meine Gedanken” kann uns helfen, unsere Gedanken im Lichte des Herrn zu überprüfen. Sind wir häufig gedankenlos, dann können wir dem entgegenwirken, wenn uns bewußt wird, daß unsere Gedanken dem Herrn nicht unbekannt sind. Sind wir in der Liebe zu Ihm bereits erwacht, dann wollen wir Ihn niemals beleidigen – auch nicht in Gedanken.
Tauchen nun bedrängende Gedanken auf, die vor Gott nicht bestehen können, dann wird uns das bewußt und wir überlassen uns ihnen nicht, widersagen ihnen und geben ihnen weder Aufmerksamkeit noch Zustimmung.
Dieser Vorgang ist wichtig, denn wir lassen damit unseren Vater verstehen, daß unser Wille auf Ihn ausgerichtet bleibt, wenn uns ungute Gedanken von Ihm trennen wollen. Unser Vater wird dies mit Wohlgefallen anschauen und es uns zum Verdienst werden lassen.
Gleichzeitig wird er uns seine Hilfe nicht versagen, bedrängende, böse und unnütze Gedanken zu überwinden, um auf diesem Weg unser Herz zu reinigen und unsere Seele zu stärken.