Gal 1, 6-12
Ich bin erstaunt, daß ihr euch so schnell von dem abwendet, der euch durch die Gnade Christi berufen hat, und daß ihr euch einem anderen Evangelium zuwendet. Doch es gibt kein anderes Evangelium, es gibt nur einige Leute, die euch verwirren und die das Evangelium Christi verfälschen wollen. Wer euch aber ein anderes Evangelium verkündigt, als wir euch verkündigt haben, der sei verflucht, auch wenn wir selbst es wären oder ein Engel vom Himmel. Was ich gesagt habe, das sage ich noch einmal: Wer euch ein anderes Evangelium verkündigt, als ihr angenommen habt, der sei verflucht. Geht es mir denn um die Zustimmung der Menschen, oder geht es mir um Gott? Suche ich etwa Menschen zu gefallen? Wollte ich noch den Menschen gefallen, dann wäre ich kein Knecht Christi. Ich erkläre euch, Brüder: Das Evangelium, das ich verkündigt habe, stammt nicht von Menschen; ich habe es ja nicht von einem Menschen übernommen oder gelernt, sondern durch die Offenbarung Jesu Christi empfangen.
Es kann kaum ein deutlicheres Wort geben, um uns vor allen Irrwegen zu warnen, als das des geliebten Völkerapostels Paulus aus dem Galaterbrief. Das Evangelium, sowie die authentische Lehre der Kirche, sind unsere Richtschnur. Alle, welche dem Herrn nachfolgen wollen, sind dazu aufgerufen: vom Papst bis zum einfachsten Gläubigen irgendwo in dieser Welt. Keiner steht über dem Evangelium, selbst die Engel nicht, wie der Heilige Paulus nachdrücklich betont.
„Wer euch aber ein anderes Evangelium verkündigt, als wir euch verkündigt haben, der sei verflucht, auch wenn wir selbst es wären oder ein Engel vom Himmel.“
Das sind starke Worte, die auch nötig sind, denn das Evangelium kommt nicht vom Menschen, und keiner hat das Recht, es irgenwie auch nur im Geringsten zu verfälschen. Es ist eine Offenbarung und hat somit die höchste Autorität, noch vor dem Lehramt der Kirche. In einer Konstitution des 2.Vatikanums heißt es: „Das Lehramt steht nicht über dem Wort Gottes sondern dient ihm.“ (Dei Verbum, Nr.10). Das ist die allein gültige Hierarchie.
Man kann das nicht oft genug wiederholen, denn gerade in dieser Phase des Weges der Kirche schleichen sich sehr viele falsche Lehren ein, um die Gläubigen zu verwirren. Jeder, der das Wort des Herrn weitergibt, hat sich vor Gott und seinem Evangelium zu rechtfertigen. Wer andere Lehren verkündet und das Evangelium und die Lehre der Kirche verfälscht, ist ein Irrlehrer, der Gift versprüht. Er muß von der Leitung der Kirche zurechtgewiesen werden, damit er seiner Seele und den Seelen der anderen Christen nicht schadet und das Zeugnis der Kirche nicht verfälscht.
Geschieht das nicht, dann machen sich die entsprechenden Hirten schuldig, daß sie nicht über die Reinheit des Evangeliums und die ihnen anvertraute Herde wachen und so den Wölfen Einlaß gewähren. Im schlimmsten Fall heulen sie mit ihnen oder werden gar selbst zu Wölfen. Ein Heiliger Paulus – wie wir klar im Text erkennen können – hätte das nicht geduldet.
Deshalb muß man leider den heutigen Gläubigen deutlich sagen: Hört nur auf die, welche das Evangelium in Reinheit verkünden, und nicht auf jene, die es sich zurechtbiegen, bis es in ihre Vorstellungen paßt! Nicht jeder, der zum Hirtendienst in der Kirche berufen wurde, führt ihn auch entsprechend aus. Es ist traurig, aber unausweichlich, dies sagen zu müssen: Man muß auch die kirchliche Autorität im Lichte einer Unterscheidung der Geister betrachten, ob sie dem Evangelium und allem, was daraus folgt, treu ist. Ich meine damit nicht die persönlichen´Sünden, die gewiß tragisch sind, aber vergeben werden können, wenn man aufrichtig umkehrt. Hier spreche ich von falschen Wegführungen, irrigen Ausrichtungen und Verfälschungen der anvertrauten Botschaft.
Ein unverbogener Denker war Dietrich von Hildebrand, dessen Bücher ich übrigens sehr empfehle, wenn er auch nicht ganz leicht zu lesen ist. Im ersten Kapitel seines Buches: „Der verwüstete Weinberg“ schreibt er 1973:
„Eine der erschreckendsten Krankheiten, die heute in der Kirche weit verbreitet sind, ist die Lethargie der Wächter des Glaubens und der Kirche. … Ich denke an die vielen Bischöfe, die wenn es sich um das Einschreiten gegen häretische Theologen oder Pfarrer handelt oder gegen eine blasphemische Verunstaltung des Kultes – keinerlei Gebrauch von ihrer Autorität machen. Sie schließen entweder die Augen und versuchen durch eine Vogelstrauß-Politik die schweren Mißstände zu ignorieren sowie den Appell, der an ihre Pflicht einzugreifen ergeht. Oder aber sie fürchten, von der Presse oder den Massenmedien angegriffen und als reaktionär, engherzig, mittelalterlich verschrien zu werden. Sie fürchten die Menschen mehr als Gott!“
Heute, 47 Jahre später, müßte man ihm sagen: „Lieber Dietrich von Hildebrand, es ist noch schlimmer geworden! Wahrscheinlich haben schon viele Hirten an der allgemeinen Blindheit Anteil und merken gar nicht mehr die Wegverfehlungen, weil sie nun schon Jahrzehnte an sie gewöhnt sind und im allgemeinen gegenwärtigen Strom mitschwimmen, daß die Kirche sich an diese Welt anpaßt.“
Noch gibt es – Gott sei es gedankt – unbeugsame Hirten, welche ihre Stimme warnend erheben und uns besonders jene Wahrheiten in Erinnerung rufen, die am meisten angegriffen werden. Kardinal Burke, Kardinal Janis Pujats, Bischof Tomash Peta, Bischof Jan Pawel Lenga und Weihbischof Athanasius Schneider haben am 31. Mai 2019 eine Schrift herausgegeben mit dem Titel: “Erklärung der Wahrheiten in Bezug auf einige der häufigsten Irrtümer im Leben der Kirche unserer Zeit.” Diese kann man sich im Internet mit folgendem Link herunterladen:
https://www.kath.net/news/68206
Noch ein Hinweis in eigener Sache:
Ich wurde von mehreren Seiten angefragt, was von der Empfehlung eines Priesters aus Kanada zu halten ist, sich angesichts der gegenwärtigen Krise und dessen, was er noch kommen sieht, für drei Monate Nahrung zu besorgen.
Nun, ich habe hier keine besondere Weisung des Herrn. Daß eine große Krise besteht, die sich auch noch weiter zuspitzen kann, steht für mich außer Frage. Ob eine solche Maßnahme erforderlich ist, ist mir persönlich, wie gesagt, nicht bekannt. Ich kann mir allerdings angesichts dessen, was in den letzten Monaten geschehen ist, durchaus ein Szenario vorstellen, für das es nicht verkehrt ist, einige länger haltbare Lebensmittel im Haus zu haben. Allerdings sollte dies ohne Panik und im Vertrauen auf den Herrn geschehen. Selbst wenn nichts eintreten sollte, was eine solche Maßnahme bestätigt, dann ist es kein Verlust und die Lebensmittel können weiter lagern.