HÖRE, MEIN VOLK!

354. Kleine Vaterbetrachtung

“Höre, mein Volk, ich will dich mahnen! Israel, wolltest du doch auf mich hören! Für dich gibt es keinen anderen Gott. Du sollst keinen fremden Gott anbeten. (Ps 81,9-10)

Es ist ein Wort, das der Vater uns heute nicht weniger ans Herz legt als seinerzeit dem Volk Israel. Im Hören auf den Vater kann unser Leben sehr einfach durch seinen Geist geformt werden, denn der Herr will in die Einheit des Herzens mit uns eintreten. Die Voraussetzung dafür ist aber das Hören auf ihn.

In der deutschen Sprache gibt es ein sehr schönes Wort: »lauschen«. Wenden wir es auf die Beziehung zum Herrn an, dann bedeutet es, daß man sich mit seiner ganzen inneren und äußeren Aufmerksamkeit auf den Vater ausrichtet. Diese Weise des Hörens ist von der Liebe geprägt. Man kann auch sagen: Der Mensch ist in der Liebe zu Gott hin erwacht.

Unser Vater spricht eine Mahnung aus, sehr wohl wissend, wie gefährdet sein Volk ist, sich von ihm abzuwenden oder gar in den Götzendienst zu geraten. Um dies zu vermeiden, soll sich Israel auf ihn ausrichten im aufmerksamen Hören, seine Worte im Herzen bewegen, sich an die Wunder und Taten Gottes erinnern und sie immer wieder vergegenwärtigen.

Dasselbe gilt auch für uns. Wie leicht geschieht es sonst, daß wir unseren Vater aus dem Blick verlieren und unser Herz sich vergänglichen Dingen zuwendet. Wie sehr haben wir darauf zu achten, daß wir die Übungen unseres geistlichen Lebens nicht vernachlässigen! Wir sollten nicht vergessen, daß unsere gefallene menschliche Natur eine Neigung zum Bösen hat. Götzen können in der heutigen Zeit alle möglichen Formen annehmen, aber mit demselben Ziel wie damals, daß sich unser Herz von Gott abwendet.

Deshalb die Mahnung unseres Vaters, auf ihn zu hören und unser Herz auf ihn auszurichten!