512. Kleine Vaterbetrachtung
Eine herrliche Blüte im Herzen unseres Vaters ist seine Barmherzigkeit. Mit dieser will er die Welt richten und nicht mit unnachgiebiger Strenge. Die Barmherzigkeit ist unentwegt der Beweggrund des Vaters, immer nach den Menschen Ausschau zu halten, damit sie sich der Liebe öffnen. So heißt es:
“Alle sollen meine unendliche Güte erkennen, eine Güte, die ich allen – doch hauptsächlich den Sündern, den Kranken, den Sterbenden – und all jenen entgegenbringe, die leiden. Jene sollen wissen, daß ich nur einen Wunsch habe: Ich möchte sie lieben und ihnen meine Gnade schenken, ihnen verzeihen, wenn sie Reue zeigen und vor allem möchte ich sie nicht mit harter Gerechtigkeit, sondern mit meiner Barmherzigkeit richten, damit alle erlöst werden können und ich sie zu meinen Auserwählten zählen kann.” (Botschaft von Gottvater an M. Eugenia Ravasio)
Wenn die Menschen dies nur verstehen würden, dann könnte sich das oft verzerrte Bild unseres göttlichen Vaters verändern. Niemand anders als der Feind des Menschen versucht ein falsches Bild von Gott zu vermitteln und immer weiter arbeitet er daran. Leider ist es ihm nicht selten gelungen, die Wahrheit über die Liebe Gottes zu verdunkeln.
Doch unser Vater versucht dieses so ungerechte Bild mit großer Ausdauer und Geduld zu korrigieren. So heißt es weiter:
“Ich wollte es euch in Erinnerung rufen, damit ihr euch immer mehr davon überzeugen laßt, daß ich ein sehr guter Vater bin und nicht jener schreckliche Vater, für den ihr mich haltet.”
Nein, Gott “kommt nicht in der Hitze des Zornes” (Hos 11,9b), um die Menschen zu nötigen, an ihn zu glauben. Am Kreuz steckt er in seinem Sohn die Arme aus und läßt Jesus sagen: “Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!” (Lk 23,34). Damit hat er die Türe der Barmherzigkeit weit geöffnet. Und sie bleibt offen bis zum Ende der Zeiten. Jeder kann hindurchgehen. Danach verlangt es Gott.
Dann wird der Mensch verstehen: So sehr liebt uns der himmlische Vater!