“Sucht die Seele Gott, so sucht der geliebte Herr noch viel mehr die Seele” (Hl. Johannes vom Kreuz).
Immer sollen wir nach dem Herrn Ausschau halten und ihn in allem suchen. Das ist die Sprache der Liebe, und es ist Gott selbst, der uns dazu einlädt: “Sucht, so werdet ihr finden, klopft an, so wird euch aufgetan” (Mt 7,7). Wenn wir der inneren Einladung unseres Vaters folgen, hat unsere Seele den Weg eingeschlagen, der für sie vorgesehen ist. “Unruhig ist unser Herz, bis es Frieden findet in Dir”, ruft der heilige Augustinus aus, der uns durch seine »Bekenntnisse« als großer Gottsucher bekannt geworden ist.
Der Herr kommt unserer Suche entgegen, und wir werden immer wieder feststellen: “Gott hat uns zuerst geliebt” (1 Joh 4,19), und unsere Seele hat sich an seiner Liebe entzündet. Es mag sein, daß wir uns dessen noch nicht sofort bewußt sind, weil wir die zarte und mehr geistige Liebe Gottes, die die Seele lockt, noch besser kennenlernen müssen. Sie ist es, die sie berührt. Dann macht sich die Seele auf den Weg. Gewiß kennen wir es auch, von Gott verwöhnt zu werden, indem er uns irdische Freuden schenkt. Der Gewinn an geistlichen Gütern ist jedoch ungleich höher, und deshalb sind wir auch angehalten, uns nicht mit irdischen Genüssen zu begnügen.
Unser Vater hält Ausschau nach uns und will uns vor allem die himmlischen Güter schenken. Nichts läßt er unversucht, die Seele aus ihren Sünden und Verstrickungen zu lösen und ihr die inneren Augen für seine Güte zu öffnen.
Je mehr wir Gott suchen, desto mehr werden wir wahrnehmen, wie sehr er uns sucht, und das wird unsere Liebe erneut entfachen. Da Gott selbst die Liebe ist und diese Liebe unendlich ist, wird das nie aufhören: begrenzt bleibt es in der Zeit unseres irdischen Lebens, unbegrenzt wird es sein, wenn wir für immer bei Gott und den Seinen in der Ewigkeit sind.