Vaterbotschaft, Teil 15
Worte des Vaters:
Im Exodus lest ihr, daß man Gott durch besondere Anbetung ehren sollte. Vor allem in den Psalmen Davids ist diese Lehre enthalten. In den Geboten, die ich Mose selbst übergab, setzte ich an die erste Stelle: „Du sollst Gott lieben und ehren und keine anderen Götter haben neben mir“. Liebe und Ehre sind eben zwei Dinge, die man nicht trennen kann. Da ich euch mit so vielen Wohltaten überhäuft habe, sollte ich auch ganz besonders von euch geehrt werden.
Als ich euch das Leben schenkte, wollte ich euch zu meinem Ebenbild machen.
Euer Herz ist empfindsam wie das meine und das meine empfindsam wie das eure!
Was würdet ihr nicht alles für einen eurer Nächsten tun, wenn dieser euch einen kleinen Gefallen getan und euch damit eine Freude gemacht hätte? Selbst der unempfindlichste Mensch würde dieser Person dankbar sein und dies so schnell nicht vergessen. Jeder Mensch würde auch versuchen, etwas zu finden, mit dem er dem anderen den größten Gefallen tun kann, um den Dienst zu belohnen. Und ich wäre euch gegenüber noch viel dankbarer, wenn ihr mir diesen kleinen Gefallen erweisen und mich verehren würdet, wie ich es erbitte: Ich würde euch das Ewige Leben zusichern.
Denken wir heute über das empfindsame Herz Gottes nach.
Es ist sehr weise von unserem Vater, uns das eigene Herz vor Augen zu stellen, denn wir bemerken es sehr schnell, wenn die Liebe verletzt wird. Ich spreche nicht von einer solchen Empfindlichkeit, die eher ein „Ichkrampf“ ist, in der man ständig damit beschäftigt ist, sich zu schützen und zu verteidigen. Letztere muß man überwinden lernen, indem man das eigene Ich nicht so wichtig nimmt und sich nicht an seine Gefühle bindet.
Nein, ich meine die wirkliche Verletzung der Liebe, die sehr tief gehen kann. Wenn Liebe zurückgewiesen oder nicht geschenkt wird (denken wir an Kinder, die ohne Liebe aufwachsen), dann entstehen tiefe Wunden im Menschen und in der Folge nicht selten eine Verhärtung des Herzens.
Es wird verständlich, wenn wir den Grund unseres Daseins als einen Akt der Liebe Gottes erkennen, der sich dann im Leben der Menschen widerspiegeln und entfalten soll.
Nun läßt uns der himmlische Vater verstehen, daß auch er Schmerz empfindet, wenn wir seine Liebe zurückweisen. Deutlich ließ er uns dies schon durch das Leiden Jesu, unseres Herrn begreifen. Wie sehr wurde da die Liebe Gottes verletzt; und dasselbe geschieht auch mit jeder Sünde. Deshalb gibt es die wunderbare Gabe der Gottesfurcht, die uns lehrt, auf keinen Fall die Liebe des Vaters verletzen zu wollen.
Wenn die Gottesfurcht auch nicht mit der Ehrfurcht identisch ist, so steht sie doch in enger Verwandtschaft mit ihr.
Gott die Ehre zu geben ist ein großes Werk. Das geschieht auf verschiedenen Wegen, z.B. durch die ehrfürchtige Teilnahme an der heiligen Messe, durch die treue Befolgung der Worte des Herrn, durch ein lauteres Leben. Vor allem ist es immer wichtig, auf den Herrn in allem Guten zu verweisen – denn alles kommt von ihm. Diese Wahrheit zu bekennen dient ebenfalls der Ehre Gottes. Wenn wir das nicht tun, dann ist es ein Zeichen von mangelnder Liebe und Dankbarkeit gegenüber Gott und auch eine Verletzung der Ehre, die Gott gebührt!
Unser Vater erinnert uns an all die Wohltaten, die er uns schenkt, und weist uns mit einem Bild aus unserem menschlichen Leben darauf hin, was die natürliche Reaktion ist, wenn andere uns Wohltaten erweisen.
Und dann begegnen wir wieder der liebevollen Demut unseres Himmlischen Vaters. Einen einfachen, eigentlich in unserer menschlichen Natur eingewurzelten Akt der Dankbarkeit – nämlich gegenüber unserem Schöpfer – nimmt Gott als Anlaß, uns reich zu beschenken.
Wir müssen das noch einmal langsam verinnerlichen, um es als Botschaft der Liebe in uns einzulassen:
Der ewige Gott neigt sich uns in väterlicher Liebe zu und möchte nur, daß wir dankbar sind für das, was er uns gibt, d.h. er bittet um die normalste Sache der Welt – seine Liebe zu uns anzuerkennen und ihn damit zu ehren!
Es tun sich dabei zwei Dimensionen auf: Einmal die unendliche Liebe und Demut unseres himmlischen Vaters. Dann aber auch, wie weit wir Menschen von ihm entfernt sein müssen, daß uns der Vater um das Selbstverständlichste bitten muß!
Hören wir gut zu, was uns der Vater in den kommenden Tagen noch mitteilen wird, wie wir ihn mehr erkennen, ehren und lieben können!