Gott wäscht uns rein

“Wenn der Mensch sich reinwäscht, klagt Gott ihn an. Wenn der Mensch sich anklagt, wäscht Gott ihn rein.” (Heiliger Franz von Sales)

Es gefällt unserem Vater, wenn wir mit uns selbst aufrichtig umgehen und die Augen nicht vor unseren Sünden und Fehlern verschließen. Damit ist nicht ein skrupelhafter Umgang mit unseren Schwächen und Verfehlungen gemeint, sondern das vertrauensvolle Hinzutreten zum Thron der Gnade, denn Gott ist immer bereit, uns zu vergeben, wenn wir uns voll Reue zu ihm kehren.

Dazu braucht es Einsicht und auch ein wenig Mut, denn nicht selten scheuen wir uns, genauer hinzuschauen, und vergessen leicht, daß wahre Selbsterkenntnis für unsere Nachfolge Christi von elementarer Bedeutung ist.

Wovor sollten wir uns fürchten? Unserem Vater liegt doch alles vor Augen! Er wartet auf uns, daß wir unsere Sünden bekennen, damit er vergeben und uns aufrichten kann. Doch das, auf was uns der Heilige aufmerksam machen will, gehört dazu: Erklären wir uns nicht vor Gott, rechtfertigen wir uns nicht und versuchen so, uns selbst reinzuwaschen! Stattdessen können wir doch einfach und schlicht die Dinge sagen, wie sie sind. All die Umstände, die uns vielleicht entlasten könnten, überlassen wir der Beurteilung des Herrn. So wird es Franz von Sales wohl gemeint haben.

Das Wort erinnert uns an eine Stelle im Evangelium, in der Jesus uns verstehen läßt, daß jene Pharisäer, die sich gerne loben lassen und möchten, daß sie Ansehen bei den Menschen genießen, statt Gott die Ehre zu geben, ihren Lohn bereits erhalten haben – nämlich von den Menschen, statt von unserem Vater!

Möge uns der Herr in seiner Güte reinwaschen, damit wir unseren Weg in Heiligkeit und Gerechtigkeit vor ihm gehen können!