Geistlich-seelische Heilung durch Gott »Die Heilige Messe und die eucharistische Anbetung«

Der Glaube stellt unsere wahre Verbindung mit Gott wieder her. Er wird genährt durch das Wort Gottes, das uns immer tiefer das Licht der Wahrheit schenkt und uns aufrichtet. Durch die Vergebung der Sünden öffnet Gott sein Herz weit für uns und wir erfahren seine unaussprechliche Barmherzigkeit. In der Begegnung mit der Liebe Gottes, die uns in den Sakramenten der Taufe und Buße geschenkt wird, heilt unsere Seele mehr und mehr von den Folgen ihres Abfalls von Gott. Sie lebt nun nicht mehr in der Finsternis, sondern hat den Weg gefunden, trotz noch anhaltender Kämpfe, sich für die Gnade Gottes empfänglich zu machen und so die heilende Güte Gottes aufzunehmen. Ein wahrhaft anderes Leben hat begonnen, ein Leben, das dem Menschen seine ursprüngliche Schönheit wiederschenkt und ihm seine Würde zurückgibt.

Auf diesem Weg gibt Gott zahllose weitere Hilfen. Besonders herausragend ist die Heilige Messe mit dem Empfang der heiligen Kommunion. Hier schenkt Gott sich selbst auf eine geheimnisvolle Weise und nährt den Menschen geistigerweise mit seinem eigenen Leib und Blut.

Wir sehen, daß Gott uns nicht einfach nur einen weisen Rat erteilt, wie unsere Seele heilen kann. Nein, er gibt sich selbst und vereinigt sich mit uns dort, wo wir am weitesten von ihm entfernt sind: im Verlust der innigen Einheit mit Gott. In der heiligen Kommunion schenkt sich Jesus uns mit seiner gott-menschlichen Natur und durchdringt so unser verwundetes Sein.

Die heilige Kommunion wird uns zur göttlichen Speise, die auch zur Heilung unserer kranken Seele dient. Sie wird innerlich aufgerichtet und ihrer eigentlichen Bestimmung zugeführt und dazu befähigt, dieser Bestimmung auch zu entsprechen. Der Verlust der unmittelbaren Gottesbeziehung hatte sie – mit all seinen negativen Folgen – Gott und somit auch sich selbst entfremdet. Die Vereinigung mit dem Herrn, die im Sakrament denjenigen offensteht, die sich im Stand der Gnade befinden, führt die Seele zu ihrer Identität: Sie wird zur Wohnstatt des lebendigen Gottes. Gott schlägt sein Zelt in ihr auf und wohnt in ihr.

Der Empfang der heiligen Kommunion kann in besonderer Weise in der eucharistischen Anbetung weitergeführt werden. In der Anbetung des Allerheiligsten Sakramentes des Altars in den Tabernakeln unserer katholischen Kirchen – manchmal wird die Hostie auch sichtbar in der Monstranz ausgesetzt – findet die Vereinigung mit Jesus in der heiligen Kommunion geistigerweise ihre Fortsetzung. Die Seele betet Gott an und tritt so schon hier auf der Erde immer tiefer in ihre transzendente Bestimmung ein. Denn in der Ewigkeit werden wir Gott gemeinsam mit den Engeln und Heiligen anbeten.

Der Heilungsprozess führt durch den Empfang der heiligen Kommunion und die Fortsetzung in der eucharistischen Anbetung zu einer dauerhaften Verwandlung des Menschen. Er erwacht zu einer mehr kontemplativen Grundhaltung, zu einer Haltung des Hörens und Empfangens. Diese erleuchtet und befruchtet auch sein aktives Handeln. Die Motive seines Tuns sind nun weniger von den natürlichen Antrieben unserer menschlichen Natur bestimmt, die oft genug noch fehlerhaft und von den Folgen der Erbsünde geprägt ist, sondern mehr vom Heiligen Geist gelenkt. Auf ihn lernen wir besser zu hören, und gerade durch den Gewinn einer kontemplativen Grundhaltung verstehen wir ihn auch leichter.

Die Seele versteht jetzt auch von innen heraus ihren Weg immer mehr.

Die Orientierungslosigkeit verliert sich zunehmend und die Seele kehrt leichter bei Gott ein und sucht seine Nähe. Sie verliert den schädlichen »Geschmack« an der Welt und an ihren Zerstreuungen, die sie schwächen. Das Gebetsleben wird tiefer und es entstehen die Voraussetzungen für eine anhaltende Heilung der Seele. Denn durch das dauerhafte Gespräch mit Gott – welches das Gebet darstellt – gewöhnt sich die Seele an Gott und gewinnt den »Geschmack« an ihm zurück. Das aber ist ein großer Schritt zu ihrer umfassenden Heilung, zu der Gott sie führen möchte.

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