387. Kleine Vaterbetrachtung
Im Vaterbüchlein von Madre Eugenia stellt Gott in Bezug auf das Vaterunser, das wir täglich beten die Frage: “ Wird mein Name »Vater« wirklich geheiligt?”
Wenn wir dieser Frage nachgehen, werden wir sicher bald merken, daß dies nicht genügend der Fall ist. Gott als liebenden Vater zu erkennen ist für viele Menschen sicher noch sehr viel weiter entfernt, als zu erahnen, daß Gott der Schöpfer ist oder eine sehr vage Kenntnis von einem höheren Wesen zu haben, ganz abgesehen von esoterischen Vorstellungen, in denen Gott eine »Kraft« oder »Energie« ist, die alles durchwaltet und vielen anderen unvollkommenen, irrigen und falschen Gottesbildern.
Umso einsichtiger ist die vom Vater gestellte Frage!
Mit der Erkenntnis, daß Gott unser liebender Vater ist, geschieht das Entscheidende. Wir erwachen zu der Wirklichkeit, geliebte Kinder eines unendlich gütigen und weisen Vaters zu sein. Das verändert alles und wir werden den Vaternamen Gottes heiligen, indem wir ihn als unseren Vater anrufen, ihn als unseren Vater bekennen und mit unserem ganzen Leben bezeugen, daß es einen Vater gibt, der alle Menschen liebt.
In der anhänglichen Liebe an den Gottessohn und in seiner Nachfolge nehmen wir Teil an dem tiefsten Herzenswunsch Jesu, nämlich den Namen seines Vaters bekanntzumachen, wie es uns das Johannesevangelium an vielen Stellen zeigt:
- “Ich habe deinen Namen den Menschen offenbart, die du mir aus der Welt gegeben hast” (Joh17,6)
- “Heiliger Vater, bewahre sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, damit sie eins sind wie wir!” (Joh17,11)
- “Ich habe ihnen deinen Namen kundgetan und werde ihn kundtun, damit die Liebe, mit der du mich geliebt hast, in ihnen ist und ich in ihnen bin.” (Joh 17,26)
Jesus macht uns den Vater bekannt, damit wir in die Liebe der Dreifaltigkeit hineingenommen werden und in ihr zu Hause sind.
Der »Ich bin, der ich bin« (Ex 3,14) ist unser Vater. Möge dies unter den Menschen bekannt werden, damit alle seinen Namen heiligen!