Aus aktuellem Anlaß der kriegerischen Vorgänge in der Ukraine möchte ich heute ein Gebet kommentieren, welches wir nun auch als Video ins Internet gesetzt haben[1], damit es möglichst vielen Menschen zugänglich ist. Sie sind eingeladen, es mit uns zu beten:
“ Gebet um den wahren Frieden für die Völker”
Geliebter himmlischer Vater,
voll Vertrauen rufen wir zu Dir und glauben,
daß Du den Völkern zu Hilfe eilst.
Schau auf das Leiden,
das durch so viel ungerechte Gewalt hervorgerufen wird
und greife doch mit Deiner Macht ein,
um das Böse zu schwächen.
Schau auf die Konfusion,
die durch antichristliche Mächte sich immer weiter ausbreitet
und auch in die Kirche eindringen möchte.
Erleuchte und stärke uns durch den Heiligen Geist,
damit wir in Deiner Kraft dem Bösen widerstehen können.
Bewahre die Deinen in der Treue zu Dir
und mache uns zu Aposteln Deiner väterlichen Liebe,
damit alle Menschen Deinen Sohn
Jesus Christus erkennen und ihm folgen.
Amen. [2]
Download des Gebetszettels mit dem „Gebet um den wahren Frieden für die Völker“
Die Situation in der Ukraine – und implizit eine sich ausweitende Kriegsgefahr – ist nun als eine “weitere Plage” sehr präsent. Das Gebet nimmt dies in den Blick, weist aber gleichzeitig auch über diese konkrete bedrohliche Situation hinaus.
Um die gegenwärtigen Bedrohungen in der Welt richtig einordnen zu können, muß man sich immer wieder vergegenwärtigen, daß nichts ohne die Zulassung Gottes geschieht. Wenn nun eine “weitere Plage” kommt, dann hat sie dieselbe Ursache wie die leidige “Coronaplage”. Die Menschen leben nicht so, wie Gott es für sie vorgesehen hat. Gottes Liebe wird auf vielfache Weise zurückgewiesen und seine Gebote werden mißachtet. Wenn man mit den Augen des Glaubens sieht, dann erkennt man, daß Gott in der Geschichte immer wieder solche Plagen zugelassen hat, damit die Menschen umkehren. Das gibt es in Zeiten des Neuen Bundes noch genauso wie es sie im Alten Bund gab. Die Heilige Schrift spricht hier eine unverwechselbare Sprache: Plagen und Katastrophen – dazu gehören auch Kriege – sind oft Folgen der Abkehr von Gott.
Wir laden sehr herzlich ein, dieses “Gebet der Völker” mit uns zu beten und es auch zu verbreiten.
2011 habe ich es in einer ursprünglichen Version unter dem Titel: “Quebrar la vara del violento” – “den Stab des Gewalttätigen zerbrechen”) verfaßt, als es in Ecuador immer häufiger zu kriminellen Übergriffen kam. Das betraf damals auch unsere Gemeinschaft vor Ort. Wenige Jahre später haben wir das Gebet dann nach Mexiko mitgenommen. Dort erfuhr es eine Erweiterung und wurde zu dem Gebet, das jetzt vorliegt. Es umfaßt jene Elemente, die auch für die jetzige Plage gültig sind.
Zunächst bitten wir im ersten Teil “voll Vertrauen” in einer äußerst komplexen Situation um eine Intervention Gottes. Damit ist ein konkretes Eingreifen gemeint, durch das der himmlische Vater Wege zum Frieden öffnen möge. Uns leitet das Vertrauen, daß Gott ein Gott des Friedens ist und wir ihm mit großem Schmerz das Leid vor Augen stellen, das durch ungerechte Gewalt hervorgerufen wird. Das betrifft besonders das Leid jener Menschen, die in Mitleidenschaft gezogen werden, ohne selbst schuldig geworden zu sein. Denken wir z.B. an die Kinder. Die Gewalt wird nicht von Gott ausgeübt, sondern durch Menschen, und hinter den Menschen steht häufig der “Mörder von Anfang an” (Joh 8,44), der seine zerstörerischen Absichten verfolgt.
Wir rufen zu Gott, er möge durch sein Eingreifen das Böse und all seinen Einfluß auf Menschen, sie zum Bösen anzutreiben, schwächen.
Der zweite Teil des Gebetes nimmt Bezug auf die um sich greifende antichristliche Verwirrung, die sich – wie auch in der “Coronaplage” – dieser leidvollen Situation in der Ukraine bedienen kann, um das Chaos zu fördern und für perverse Pläne auszunutzen. Wir vermögen nicht auszuschließen, daß bei einem sich weiter ausdehnenden kriegerischen Geschehen ein oder gar der angekündigte Antichrist sich als eine Art Friedensbringer präsentiert, der eine scheinbare Lösung bereithält. Leider ist zu befürchten, daß eine im Geist geschwächte Kirche dies nicht zu erkennen vermag, uns also nicht entsprechend warnt und gar mit ihm kooperiert.
Der dritte Teil des Gebetes ruft zum entschlossenen geistlichen Widerstand gegen die Mächte der Dunkelheit auf, zu dem wir Christen gerufen sind. Diesen dürfen wir keinesfalls versäumen, wenn wir uns nicht von den Täuschungen Lucifers blenden lassen wollen. Deshalb braucht es den Widerstand in der Kraft des Heiligen Geistes, mit dem notwendigen Unterscheidungsvermögen versehen.
Gleichzeitig flehen wir den Herrn an, daß er uns bewahrt und wir in der Treue ausharren, um als Apostel seiner Liebe die Menschen zu Christus zu führen. Dies ist nun die entscheidende Dimension des Gebetes. Erst wenn die Menschen umkehren, wird der wahre Friede kommen. Dazu braucht es die authentische Verkündigung ohne jegliche Verwässerung der Lehre und Schwächung der Moral. Niemandem ist geholfen, wenn das “Salz” (vgl. Mt 5,13) der Verkündigung verlorengeht! Im Gegenteil: alles wird schal, ohne Konturen, lau und steht in der Gefahr, vom erhöhten Herrn ausgespien zu werden (Apk 3,16). Ein “Flirt mit der Welt” kann leicht zu geistiger Unzucht führen.
Harpa Dei präsentiert dieses Gebet in der ihnen eigenen sanften Weise, um den auflodernden zerstörerischen Kräften des Menschen die Sanftmut des Lammes entgegenzusetzen. Doch darf man nicht übersehen, daß dem mörderischen Treiben Satans in diesem Gebet jener begegnet, der “als Sieger auszog um zu siegen” (Apk 6,2). Deshalb gilt, was der Heilige Erzengel Michael dem Satan zurief, als sie um den Leichnam des Moses stritten: “Der Herr weise Dich in deine Grenzen!” (Judasbrief 1,9)
[1] Dieses Gebet, gesungen in spanischer Sprache, mit englischen Untertiteln als Video unter folgendem Link: https://www.youtube.com/watch?v=vxJkLKPSTMg