Fünfte Betrachtung zum Heiligen Geist: Christi Himmelfahrt

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Liebster Jesus, welche Freude muß es für Dich gewesen sein, daß Du wieder zum Vater zurückkehren konntest, nachdem Du Dein Werk vollbracht hast. Kurze Zeit warst Du unter die Engel gestellt (vgl. Hebr 2,9), jetzt aber kehrst Du in die ganze Herrlichkeit zurück, in der Du am Ende der Zeiten wiederkommen wirst.

Du hattest das Kommen des Trösters angekündigt (vgl. Joh 16,7), der uns zu Zeugen bis an die Grenzen der Erde macht (vgl. Apg 1,8). Heute, liebster Jesus, sieht es so aus, als ob wir nicht mehr so von Seinem Feuer erfüllt sind wie es die Apostel und die junge Kirche waren. Aber er kam doch, unser göttlicher Freund, und hat sich nicht verändert. Warum lodert sein Feuer nur so schwach? Sind wir zu viel mit den irdischen und zu wenig mit den himmlischen Dingen beschäftigt?

Gerade das heutige Fest ruft uns in die himmlische Wirklichkeit, die unsere eigentliche Heimat ist (vgl. Phil 3,20). Vor den Augen der Jünger wurdest Du emporgehoben und eine Wolke nahm Dich auf und entzog Dich ihren Blicken (vgl. Apg 1,9)! Sie konnten sie Dir nur noch nachschauen, und sicher war ihr Herz von all dem überwältigt, was Du sie die vierzig Tage nach der Auferstehung gelehrt hast.

Und jetzt, liebster Herr, kehrst Du zurück! Vielleicht wären die Jünger am liebsten mit Dir gegangen und – offen gestanden – das würden wohl die meisten von uns auch gerne tun. So schauen wir Dir nach. Wirst Du an uns denken in Deinem himmlischen Reich? Bitte vergiß uns nicht hier unten auf der Erde mit ihren vielen Plagen!

Aber Du wirst uns nicht vergessen! Du nicht!

“Kann denn eine Frau ihr Kindlein vergessen, ohne Erbarmen sein gegenüber ihrem leiblichen Sohn? Und selbst wenn sie ihn vergisst: Ich vergesse dich nicht.” (Jes 49,15)

Du bist vorausgegangen, uns die Wohnungen zu bereiten (vgl. Joh 14,2-3).

Die Engel, unsere wunderbaren Freunde, erinnern uns daran, daß Du wiederkommen wirst (vgl. Apg 1,10-11), wie Du es uns gesagt hast. Wir dürfen uns in Sehnsucht nach Dir verzehren und unser Herz auf die Ewigkeit ausrichten, in der alle Tränen abgewischt werden (vgl. Apk 21,4) und wir Dich schauen dürfen! Doch hast Du uns eine Aufgabe für die Zeit auf der Erde gegeben, denn Du wirst wiederkommen, zu richten die Lebenden und die Toten. Du willst Deine Kirche als wachende Braut vorfinden, die Menschen sollen auf Dein Kommen vorbereitet werden.

Wie nahe Deine Wiederkunft ist, wissen wir nicht, denn es steht uns nicht zu, Zeiten und Fristen zu erfahren, die der Vater in seiner Macht festgesetzt hat (Apg 1,7). Aber das ist auch nicht das Wichtigste für uns. Wichtig ist, daß wir auf unseren göttlichen Freund hören, den Heiligen Geist, den Du uns gesandt hast.

Deshalb wenden wir uns Ihm jetzt wieder ganz zu, denn er soll das Feuer in uns entzünden und uns jeden Tag daran erinnern, daß Du wiederkommst und willst, daß wir in Deinem Weinberg unseren Platz einnehmen. Mit dem Heiligen Geist rufen wir täglich als Deine Braut: Komm, Herr Jesus, Maranatha, komm bald, wir warten auf Dich (vgl. Apk 22,17)!