411. Kleine Vaterbetrachtung
“Freiheit wird nicht mit dem Streben nach Freiheit, sondern mit dem Streben nach Wahrheit erlangt. Freiheit ist kein Ziel, sondern eine Folge.” (Leo Tolstoi)
“Nur der Sohn macht Euch frei” (Joh 8,36) – so sagt es uns der Herr selbst. Das müssen die vielen Menschen, die nach Freiheit streben, lernen. Nur in der Übereinstimmung mit dem Willen des Vaters ist wahre Freiheit möglich. Erst dann kann sich der Schöpfungsgedanke unseres himmlischen Vaters im Leben entfalten, bei jedem, der aufrichtig der Einladung Gottes folgt.
Streben wir nicht nach der Wahrheit, dann bleiben wir in einem Netz von Ignoranz, Täuschung, Irrtum und auch Lüge gefangen. Dasselbe gilt, wenn wir in »Halbwahrheiten« leben. So, wie wir gerufen sind, dem Sohn Gottes nicht »nur halb« nachzufolgen, die Gebote Gottes »nur halb« zu halten, so können wir uns von diesem Netz der Täuschung auch nur dann befreien – und uns von Gott befreien lassen – wenn wir nach der ganzen Wahrheit suchen, die Gott selbst ist.
Die große Entdeckung wird sein: Wer nach Wahrheit sucht, der begegnet auch der Liebe. Die Liebe zur Wahrheit führt uns zur »großen Liebe«. Liebe und Wahrheit begleiten dann unser Leben und vermögen uns nach dem Bilde Gottes zu formen.
Wir wissen um den Freiheitswunsch vieler Menschen. Oft wird er fehlgeleitet und die Menschen sind in der Gefahr, Freiheit mit der Erfüllung von Begierden, Wünschen und Sehnsüchten zu verwechseln.
Doch mit der Einladung, zu ihm zu kommen und als seine geliebten Kinder in Übereinstimmung mit seinen Weisungen zu leben, öffnet unser himmlischer Vater den Weg zur wahren Freiheit. Umso wichtiger ist es, den Menschen diese Wahrheit – also den Herrn selbst – zu verkünden. In der Tiefe dürsten sie danach, auch wenn vieles dazwischenliegen mag.