Franz von Sales und seine Weisheit

Wer es vorzieht, eine Betrachtung zum Tagesevangelium im Novus Ordo zu lesen, hier der Link: https://elijamission.net/2022/01/31/

Im Vetus Ordo wird heute der Heilige Franz von Sales gefeiert. Er wurde am 21. August 1567 in Savoyen in Frankreich geboren. Für den adligen jungen Mann war zunächst eine weltliche Laufbahn vorgesehen. Er studierte Rechtswissenschaften in Paris und Padua. Nebenbei, und weil ihm die calvinistische Prädestinationslehre schwer zu schaffen machte, studierte er auch Theologie. Nach seiner Promotion in weltlichem und kirchlichem Recht sollte er Senator werden, setzte sich aber gegen seinen Vater durch mit seinem Entschluß, Priester zu werden.

1602 wurde er Bischof von Genf, nachdem er als Priester das zum Calvinismus abgefallene Chablais südlich des Genfer Sees innerhalb von vier Jahren rekatholisiert hat. 1610 gründete er zusammen mit Johanna Franziska von Chantal den »Orden von der Heimsuchung Mariens«, die »Salesianerinnen«, die Kontemplation und Gebet mit tätiger Nächstenliebe verbinden.

Franz von Sales war ein begnadeter Seelenführer der sich sehr darum bemühte, daß Christen, die der calvinistischen Irrlehre anhingen, wieder den Weg zurück in die katholische Kirche fanden. Am 28. Dezember 1622 starb er in Lyon. Bis zum heutigen Tag erfreuen sich einige seiner Bücher großer Beliebtheit, v.a. die »Philothea – Anleitung zum frommen Leben«, eine kleine Zusammenfassung katholischer Grundwahrheiten und zeitloser Ratschläge zu vielen Themen des geistlichen Weges. Franz von Sales wird auch als Kirchenlehrer verehrt.

Es gäbe viel über den Heiligen Franz von Sales zu sagen; heute möchte ich etwas aus der Weisheit seiner geistlichen Erkenntnisse schöpfen. In den von ihm gesammelten Zitaten spiegelt sich oft und auf sehr verdichtete Weise die Milde seiner Lehre wider. Der Heilige zog »den Honig einer wohlschmeckenden Lehre dem Bitterkraut harter Worte« vor. Dennoch konnte er auch sehr deutlich sprechen, wenn es um die Verteidigung der katholischen Lehre ging. Niemals gab er sich jedoch in Auseinandersetzungen der Polemik hin.

Hören wir ihm ein wenig zu und versuchen wir, »den Honig der guten Lehre« zu verkosten:

“Du darfst auf keinen Fall Deinen inneren Frieden verlieren, auch dann nicht, wenn die ganze Welt aus den Fugen zu geraten scheint.”

Wie können wir diesen inneren Frieden gewinnen und ihn bewahren inmitten der Bedrängnisse, die uns umgeben?

Nun, wahrer Friede kommt allein von Gott! “Meinen Frieden gebe ich Euch” (Joh 14,27), verspricht Jesus seinen Jüngern. Sein Friede ist der Friede mit Gott; dieser bewirkt ein gutes Gewissen. Wir versuchen dann, soweit es an uns liegt, mit anderen Menschen in Frieden zu leben (Röm 12,18).

Genau diesen Frieden haben wir zu verteidigen, wenn äußere oder innere Ereignisse uns ihn uns zu nehmen versuchen. In solchen Situationen darf unsere Aufmerksamkeit nicht auf das Übel fixiert sein, das in uns Unfrieden stiften will. Halten wir an Gott fest, richten den Blick auf ihn und rufen wir seinen Namen an! Es ist ratsam, ins innere Gebet einzutreten, am besten, oft darin zu verweilen, damit unsere »innere Burg« geschützt ist und wir in der Gegenwart unseres Herrn, der in uns wohnt, verbleiben und darüber hinaus in ihr dem Unfrieden widerstehen können.

Ein weiteres Wort hat einen ähnlichen Charakter, denn es lädt uns ein, alles, was auf uns zukommt, aus der Perspektive Gottes betrachten:

“Begegne dem, was auf Dich zukommt, nicht mit Angst, sondern mit Hoffnung!”

Immer wird es in Gott eine Lösung geben – und es wird eine gute sein -, auch wenn es schwierige Abschnitte auf unserem Lebensweg geben mag. Die Hoffnung ist eine göttliche Tugend, sie verbindet uns mit dem Herrn und ist nicht zu verwechseln mit einem natürlichen Optimismus. Vielmehr setzt man alles auf die Güte, die Weisheit und die Allmacht Gottes. So können wir ohne Angst in die Zukunft schauen und versuchen, all die Angstgefühle und Befürchtungen, die uns einnehmen wollen, durch das Gebet und unser Vertrauen auf den Herrn zu überwinden. Ein drittes Wort unseres Heiligen:

“Die Liebe zu verlieren ist der einzige Verlust, den wir in diesem Leben fürchten müssen.”

So ist es, denn die Liebe macht alles leuchtend und klar! Alles, was ich aus wahrer Liebe tue, bekommt einen göttlichen Glanz und den tiefsten Wert, den wir einer Handlung geben können. Erinnern wir uns an die Worte des heiligen Paulus: “Wenn ich prophetisch reden könnte und alle Geheimnisse wüßte, hätte aber die Liebe nicht, wäre ich nichts.” (1 Kor 13,2)

Deshalb ist sorgsam darauf zu achten, daß wir die Liebe nicht verletzen, weder die Liebe zu Gott noch zu unserem Nächsten und auch nicht die geordnete Selbstliebe.

Noch wirksamer, als wachsam jede Verletzung der Liebe zu meiden, ist es, wenn wir lernen, alles aus Liebe zu Gott zu tun, so daß es selbstverständlich wird, im Geist des Herrn zu handeln. Dann wird die Liebe wachsen!

Soweit ein kleiner Einblick in die Weisheit dieses liebenswürdigen Kirchenlehrers, dessen Schriften uns auch heute noch erbauen[1] und zur Hilfe für unseren geistlichen Weg werden können.

[1] Sehr zu empfehlen ist die wohl bekannteste seiner Schriften:

Franz von Sales: Philothea. Anleitung zum religiösen Leben

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