“Wir wollen lieben, weil er uns zuerst geliebt hat.” (1 Joh 4,19)
Mit wenigen Worten führt uns der Johannesbrief zur Quelle und zum Grund der Liebe. Weil Gott die Liebe ist und uns zuerst geliebt hat, wollen auch wir lieben. Das ist die tiefste Erkenntnis, die uns als Licht in allen Situationen ständig begleitet und zum Antrieb werden kann. Wir müssen nur den Heiligen Geist bitten, uns daran zu erinnern (Joh 14,26). Das wird er sicher mit Freude tun – ist er doch die Liebe zwischen dem Vater und dem Sohn. Im weiteren Verlauf des Johannesbriefes wird diese Erkenntnis auch zum Beweggrund für die wahre Bruderliebe. Folgt man der Logik der Liebe, dann schließt diese niemanden aus, sondern bietet sich allen an. So ist es auch mit der Liebe unseres Vaters: Wie uns das Vaterbüchlein sagt, ist niemand von Gottes Liebe ausgeschlossen und nur der Mensch selbst kann sein Herz für die Liebe verschließen.
Für diesen Weg der Liebe können und sollen wir uns bewußt entscheiden. Das kann Tag für Tag Anstrengungen mit sich bringen, denn in der Regel sind wir noch nicht so verwandelt, daß es uns schon selbstverständlich ist, zu lieben. Manchmal wissen wir auch gar nicht, was wahre Liebe ist, und verwechseln sie vielleicht mit der Intensität unserer Gefühle, die wir dann als Maßstab nehmen.
Das Wort aus dem Johannesbrief wird uns helfen! Wir lieben, weil Gott uns zuerst geliebt hat. Das ist eine grundlegende Entscheidung, die unser ganzes Leben formen wird. Es ist eine Entscheidung für die Liebe, aber bereits auch eine liebende Entscheidung. So kann sich das Wort der heiligen Katharina von Siena erfüllen:
“Ich sage euch: Liebe läßt sich nur mit Liebe erlangen!”
Wagen wir es! Es ist ein königlicher Weg.