EINE VON UNS

492. Kleine Vaterbetrachtung

“Der Mächtige hat Großes an mir getan, sein Name ist heilig!” (Lk 1,49)

Diese erhabenen Worte hören wir aus dem Mund der heiligsten Jungfrau und sie bleiben unvergessen in alle Ewigkeit.

Welch wunderbaren Heilsweg hat der himmlische Vater ersonnen! Er ließ nicht einfach seinen göttlichen Sohn wie einen Triumphator vom Himmel herabsteigen, um uns seine Größe und Erhabenheit zu zeigen. Nein, um auf diese Erde zu kommen, erwählte Gott eine Frau und machte diese zur Mutter seines Sohnes, des Erlösers aller Menschen.

Alle wissen wir um die wunderbare Begegnung des Erzengels Gabriel mit der Jungfrau in Nazareth, bei der sie dem Willen unseres himmlischen Vaters mit liebendem Herzen zugestimmt hat. So ist sie unser ganzer Stolz, sie, eine Menschentochter – »Eine von uns« -wurde also erwählt, um dem großen Geheimnis des Planes der Erlösung mit ihrem “Ja” zuzustimmen.

»Eine von uns!« Besser ist es noch, wenn wir sagen, daß sie »die Eine« ist, die uns von Gott am Kreuz zur Mutter gegeben wurde. Sie ist es auch, die das wunderbare Geschehen an ihr in der rechten Weise preisen konnte:

“Der Mächtige hat Großes an mir getan, sein Name ist heilig!”

Mit ihr erheben wir unseren Blick auf die unfaßbare Güte unseres Vaters, uns Menschen nicht nur aus der Finsternis zu erretten, sondern uns sogar hineinzurufen, am Geheimnis der Erlösung mitzuwirken. Ein Geschöpf, welches in der Liebe unseres Vaters ins Leben gerufen wurde, darf mit dem zusammenwirken, der es erschaffen hat! Die Engel staunen und beten die Weisheit Gottes an.

Könnte es eine größere Ehre geben? So ist unser Vater immer darauf bedacht, daß sein geliebtes Geschöpf, sein Kind, Anteil an seiner Herrlichkeit erhält. Geschieht es bei unserer Mutter in so unendlich geheimnisvoller und doch sichtbarer Weise, so macht unser Vater nicht Halt bei der geliebten Jungfrau. Auch uns, seine geliebten Kinder, ehrt er, indem wir mit ihm zusammenwirken dürfen für das Heil der Menschen.

Nichts wird er jemals vergessen, und er wird es uns lohnen, wo wir auf seine Liebe geantwortet haben. So ist unser Vater!