EINE REIFE BEZIEHUNG ZU GOTT VATER

“Ich möchte sagen, daß diese Öffnung auf Christus hin, der als Erlöser der Welt dem Menschen den Menschen voll offenbart, sich nur vollziehen kann in einer immer reiferen Beziehung zum Vater und zu seiner Liebe.” (Enzyklika »Dives in misericordia« [über das göttliche Erbarmen], 1. Kap.)

Eine immer reifere Beziehung zu unserem Vater – so spricht der Papst es hier an – wird dazu beitragen, daß sich die Welt dem Erlöser öffnet.

Wie sieht aber eine reife Beziehung zum Vater aus? Sie wird reif, wenn wir Christen uns der Liebe unseres Vaters immer gewisser werden; wenn alle Elemente herausgeläutert werden, wo wir noch falsche Vorstellungen von unserem Vater in uns tragen, insbesondere wenn die Beziehung noch durch Angst und falschen Respekt vor unserem himmlischen Vater verdunkelt ist.

Außerdem werden wir in einer gereiften Beziehung von geliebten Kindern Gottes zu ihrem Vater die Aufgabe wahrnehmen, die uns Gott im Leben stellt: Die Mitarbeit im Reich Gottes, um ihn zu verherrlichen und den Menschen zu dienen.

Dazu gehört die innere Vertrautheit mit Gott, welche in uns wächst, wenn wir die Erfahrungen mit unserem Vater tief verinnerlichen. Die dankbare Reflexion darüber, wie Gott stets über unserem Leben wacht; wie er uns liebevoll und zugleich klar und unmißverständlich den rechten Weg weist; daß seine Liebe nie nachläßt, sondern wir sie immer besser verstehen lernen; all das läßt die Beziehung zu unserem Vater reifen.

Zur Reifung der Liebe trägt auch bei, den Vater als Freund und Vertrauten kennen und lieben zu lernen, damit sich die verschiedenen Weisen der einen großen Liebe zwischen Gott und uns noch mehr entfalten können. Dann werden wir von unserem Vater erzählen, und die Menschen werden die Liebe zwischen Gott und uns wahrnehmen.

Ohne Zweifel wird eine reife Beziehung der Christen zu ihrem Vater den Menschen in der Welt helfen, sich dem Herrn leichter zu öffnen. So können wir unseren Beitrag zu dem leisten, was Papst Johannes Paul II. zu Beginn seines Pontifikates der Welt zurief:

“Habt keine Angst! Öffnet, ja reißt die Tore weit auf für Christus!” (Papst Johannes Paul II am 22. Oktober 1978)