EINE LIEBE, DIE VERGIBT

“Vater vergib Ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!” (Lk 23,34)

In diesen wenigen Worten leuchtet die Liebe Gottes in unnachahmlicher Weise auf. Inmitten seines Leidens erhebt Jesus die Augen zu seinem Vater und spricht dieses Gebet zur Rettung der Menschen. Er weiß, daß der Vater ihn erhören wird. Er weiß, daß er das Opfer zur Vollendung führen wird. Ja, Jesus weiß, daß der Blick seines Vaters mit unendlichem Wohlgefallen auf ihm ruht (vgl. Mt 17,5). Wo gibt es einen Sohn, der den Willen seines Vaters so vollkommen erfüllt? Wo gibt es einen Sohn, der in seiner schwersten Stunde für die ganze Menschheit eintritt, um das Werk des Vaters zu vollenden?

Welch tiefe Einheit zwischen unserem himmlischen Vater und seinem Sohn wird in diesem heiligen Gebet wahrnehmbar! Es ist eine Liebe, die nicht will, daß die Menschheit verlorengeht. Es ist eine Liebe, die das unsagbare Leid kennt, von denen zurückgewiesen zu werden, die von dieser Liebe erschaffen wurden. Es ist eine Liebe, die niemals aufgibt und die für alle Menschen der Weg zum wahren Leben ist. Es ist eine Liebe, die in der Wahrheit gründet und selbst die tiefste Wahrheit ist.

Unser himmlischer Vater wollte es, daß sein göttlicher Sohn diese heilbringenden Worte am Kreuz ausspricht, um durch ihn der ganzen Menschheit das Heil anzubieten und so seinen innigsten Wunsch erfüllt zu sehen: zu suchen, was verloren ist, und heimzuführen, was sich verirrt hat (vgl. Lk 19,10).

Nun liegt es an der Menschheit, auf diese Liebe zu antworten, sich von ihr erlösen zu lassen und wahre Wege des Friedens zu gehen: des Friedens mit Gott, mit den Menschen und mit sich selbst!