“Es gibt keinen Augenblick in unserem Leben, in dem wir nicht einen neuen Weg einschlagen könnten.” (Charles de Foucauld)
“Würdet ihr doch heute auf seine Stimme hören! Verhärtet euer Herz nicht …!” (Ps 95,7)
Dieser Psalm spricht vom Aufruhr der Israeliten in der Wüste. Doch dieses »Heute«, dieser »Kairos«, ist uns von Gott immer geschenkt, um auf seinen Wegen zu gehen. Solange wir hier auf der Erde leben, gibt es kein “Es ist zu spät!”, weil unser Vater uns bis zum letzten Augenblick den Weg zu sich offenhält. Wenn wir uns einmal aufrichtig zu Gott bekehren und ihn mit »Vater« ansprechen, kann der Vater uns retten.
Es gibt also keinen Grund zur Verzweiflung.
Vielmehr sollten wir uns bewußt sein, daß wir immer einen neuen Weg einschlagen können. Wie oft haben wir beispielsweise nach der Beichte gesagt, daß wir es nun neu angehen werden. Oder wir merken, daß wir hinter dem zurückgeblieben sind, was wir eigentlich wollten und sagen: “Ich versuche es nochmals neu.” Oder es gab Lebensumstände und Situationen, die uns klarmachten, daß wir vom Weg abgekommen sind oder einen uns angebotenen Weg nicht beschritten haben, und wir entschließen uns: “Versuchen wir’s mit der Gnade Gottes neu!” Oder wir haben uns etwas Wichtiges vorgenommen, es aber nicht zu Ende geführt …
Unser Vater wartet darauf, daß wir immer wieder aufbrechen, um zu ihm zu kommen und unser Leben gemäß seiner Weisheit zu führen. Selbst wenn es für manche wesentliche Dinge zu spät sein sollte und der ursprüngliche Zustand nicht mehr herbeigeführt werden kann, wird Gott unsere Einsicht und Reue annehmen und uns einen neuen Weg beginnen lassen. Es ist seine Liebe, die dies für uns ersonnen hat, und seine Liebe, die uns ruft, nie aufzugeben und immer wieder gemeinsam mit ihm neu zu beginnen. So ist unser Vater!