DIE WÜRDE DES MENSCHEN

 

“Was ist der Mensch, daß Du an ihn denkst, des Menschen Kind, daß Du Dich seiner annimmst?” (Ps 8,5)

Wir Menschen tun uns nicht leicht damit, uns selbst und andere mit den Augen unseres liebenden Vaters anzuschauen, auch wenn wir uns darum bemühen. Und in der Tat: wenn wir nicht blind sind für unsere Fehler und unsere Bedürftigkeit, wenn wir nicht über das moralische Elend hinwegschauen, das uns oft umgibt, dann können wir uns fragen, warum Gott uns wohl so sehr liebt und an uns festhält!

Wenn wir unseren Vater fragen, hilft es, die Aufmerksamkeit auf den nächsten Vers des Psalms zu lenken: “Du hast ihn nur wenig geringer gemacht als Gott, hast ihn mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt!”  (Ps 8,6)

Zu so hoher Würde hat uns der Vater erhoben, daß wir ihm sogar ähnlich sein dürfen! Und in seiner Liebe tut er alles, daß wir dieser Würde, die er uns geschenkt hat, auch entsprechen.

Deshalb ist es wichtig, daß seine Kirche die Würde des Menschen betont, die er durch die Gottebenbildlichkeit in seiner Erschaffung empfangen hat (Gen 1,26). Noch wesentlicher ist es jedoch, daß die Kirche den Auftrag ihres Herrn erfüllt und die Menschen lehrt, im wahren Glauben zu leben, die Sakramente zu empfangen und mit der Gnade Gottes mitzuwirken. Denn auf diesem Weg, wenn sie als wahre Kinder Gottes leben, entsprechen sie ihrer Würde und werden in der Ewigkeit dann für immer mit unserem Vater vereint sein.

Aus reiner Liebe hat sich der Vater unser angenommen, und immer denkt er an den Menschen, auch wenn dieser ihn vergessen hat.