1 Joh 3,7-10
Meine Kinder, laßt euch von niemand in die Irre führen! Wer die Gerechtigkeit tut, ist gerecht, wie Er gerecht ist. Wer die Sünde tut, stammt vom Teufel; denn der Teufel sündigt von Anfang an. Der Sohn Gottes aber ist erschienen, um die Werke des Teufels zu zerstören. Jeder, der von Gott stammt, tut keine Sünde, weil Gottes Same in ihm bleibt. Er kann nicht sündigen, weil er von Gott stammt. Daran kann man die Kinder Gottes und die Kinder des Teufels erkennen: Jeder, der die Gerechtigkeit nicht tut und seinen Bruder nicht liebt, ist nicht aus Gott.
Die Warnungen und Mahnungen des Apostels wollen gut gehört werden.
Die Wirklichkeit des Lebens werden wir nur dann richtig wahrnehmen können, wenn wir sowohl das Licht als auch das Dunkel erkennen. Wenn wir das Dunkel ausblenden, dann leben wir in unseren eigenen Vorstellungen und bleiben in einer Illusion gefangen. Wenn wir das Licht nicht bemerken, wird unser Geist dunkel und unsere Seele trübselig. Es braucht also die rechte Balance. Die Heilige Schrift ist das beste Beispiel. Sie schenkt das Licht, verschweigt aber die Gefährdungen des Menschen nicht, damit er das richtige Heilmittel ergreifen kann.
Wir können in die Irre geführt werden. Deshalb ist es in Bezug auf unseren Glauben wichtig, daß wir im überlieferten Glauben bleiben, der ein großes Geschenk Gottes ist. Dazu gehört auch, das abzuwehren, was uns in die Irre führen will. Wenn wir etwas als Irreführung erkannt haben, brauchen wir uns nicht weiter damit zu beschäftigen, sondern wenden uns dem zu, was wesentlich ist.
In den Texten des heutigen Tages geht es um die Gerechtigkeit, die geübt werden soll. Die allgemeine Gerechtigkeit sieht vor, daß jeder das bekommt, was ihm zusteht, und es keine Bevorzugung geben darf aufgrund natürlicher Vorzüge und Umstände. Tugend zu üben ist immer ein aktives Mitwirken an der Gestaltung des Guten in dieser Welt und auch in der eigenen Seele. Sie formt den Menschen und macht ihn immer unbestechlicher.
Wenn wir den Grundsatz der Gerechtigkeit beherzigen, sodaß jeder das bekommt, was ihm zusteht, dann sind wir als Christen gerufen, nicht nur jene Werke der Gerechtigkeit zu tun, welche das natürliche Leben betreffen, sondern auch solche, die das übernatürliche Leben betreffen. Es ist also auch ein Werk der Gerechtigkeit, das Evangelium und die aus ihm stammenden Werte weiterzugeben, denn sie stehen allen Menschen zu, denn sie betreffen das Ewige Heil.
Wir können den Begriff der Gerechtigkeit auch auf den Herrn ausdehnen. Angesichts seiner Güte und dessen, was er an uns getan hat, ist es auch gerecht, auf seine Liebe zu antworten, ihn zu ehren und zu lieben.
Wenn wir auf diese Weise mit den Werken der Gerechtigkeit beschäftigt sind, werden die Werke des Teufels zerstört. Je mehr das Licht Gottes in uns eindringt und alle Dunkelheit vertreibt, desto weniger hat der Teufel Anteil an uns; je eifriger wir in den Tugenden sind, desto mehr wird unsere Seele von ihnen geschmückt, und dem Teufel fällt es immer schwerer, seine Dunkelheit auszubreiten.
Es gilt wachsam zu bleiben und dem Herrn immer zu erlauben, unsere Seele zu reinigen und uns in den guten Werken zu stärken.
Der zweite Teil der heutigen Lesung bedarf etwas der Erläuterung. Leider ist es nicht so, daß wir Christen nicht mehr sündigen würden. Hier wird wohl die dauerhafte Sünde gemeint sein, ein Verharren in der Sünde. Handelt es sich um eine schwere Sünde, die mit vollem Bewußtsein begangen wird, dann ist es eine Todsünde. Diese ist allerdings mit der Gegenwart Gottes in uns nicht vereinbar und Gottes Geist wird uns ständig mahnen, diesen Zustand zu verändern und wieder in die Gnade zurückzukehren.
Worin unterscheiden sich die Kinder des Lichtes von den Kindern der Dunkelheit? Das Streben nach Gerechtigkeit und die Bruderliebe sind Indikatoren, welcher Geist in uns wohnt und ob wir dem Herrn aufrichtig dienen. Auch wir selbst können überprüfen, ob wir auf unserem Weg nachlässig geworden sind oder beharrlich fortschreiten. Diese Selbstüberprüfung ist wichtig, denn weder wollen wir andere oder uns selbst in die Irre führen, noch wollen wir uns in die Irre führen lassen.