DIE SORGFALT GOTTES

405. Kleine Vaterbetrachtung

“Ohne Versuchung wird die Sorgfalt Gottes für uns nicht empfunden, das Vertrauen zu ihm nicht erworben, die Weisheit des Geistes nicht gelernt und die Liebe Gottes nicht in der Seele befestigt.” (Isaak von Ninive)

Was wir für den Kampf mit den Mächten der Finsternis in den letzten Meditationen betrachtet haben, können wir auch auf die Versuchungen übertragen, denen wir unausweichlich auf unserer irdischen Pilgerreise ausgesetzt sind. Sie sind Teil des uns aufgetragenen Kampfes.

Unser Vater nimmt sie in den Dienst, um uns zu formen und geistlich wachsen zu lassen. Sehr weise ist es, wie Isaak von Ninive die Versuchung als Gnadenerweis in unseren Weg der Nachfolge Christi einzufügen weiß.

Tatsächlich, wenn wir einer Versuchung in der Gnade Gottes widerstanden haben, dann erklingt in uns der Lobpreis Gottes und wir wissen genau, daß der Herr es war, der uns errettet hat; und unser Dank ist ihm gewiß!

Aber selbst wenn wir der Versuchung erlegen sind und um Gottes Vergebung und Erbarmen nachsuchen, sehen wir, wie unser Vater den Weg für die Versöhnung weit offen hält. Dabei wird uns bewußt, daß der Vater uns nie verläßt und – wenn wir es geschehen lassen – mit großer Sorgfalt den Schatten wieder aus unserer Seele entfernt.

In dem Vaterbüchlein wird dies folgendermaßen beschrieben:

“Ich bin der Ozean der Liebe. Ich habe euch mit der Quelle bekannt gemacht, die meinem Innersten entspringt, um euren Durst zu stillen. […] Wenn ihr durch Unwissenheit oder Schwäche in den Zustand eines bitteren Tropfens [gemeint ist, in die Sünde] zurückfallt, dann bin ich immer noch ein Ozean der Liebe. Ich bin bereit, diesen bitteren Tropfen erneut aufzunehmen, um ihn in Barmherzigkeit und Güte zu verwandeln und aus euch Heilige zu machen, so wie ich euer Vater bin.”  (Botschaft von Gottvater an M. Eugenia Ravasio)