Apk 14,1-5
Und ich sah: Das Lamm stand auf dem Berg Zion und bei ihm waren hundertvierundvierzigtausend; auf ihrer Stirn trugen sie seinen Namen und den Namen seines Vaters. Dann hörte ich eine Stimme vom Himmel her, die dem Rauschen von Wassermassen und dem Rollen eines gewaltigen Donners glich. Die Stimme, die ich hörte, war wie der Klang der Harfe, die ein Harfenspieler schlägt. Und sie sangen ein neues Lied vor dem Thron und vor den vier Lebewesen und vor den Ältesten. Aber niemand konnte das Lied singen lernen außer den hundertvierundvierzigtausend, die freigekauft und von der Erde weggenommen worden sind. Sie sind es, die sich nicht mit Weibern befleckt haben; denn sie sind jungfräulich. Sie folgen dem Lamm, wohin es geht. Sie allein unter allen Menschen sind freigekauft als Erstlingsgabe für Gott und das Lamm. Denn in ihrem Mund fand sich keinerlei Lüge. Sie sind ohne Makel.
Wir hören heute von jener Schar, die dem Herrn treu geblieben ist; von jenen, die durch alle Verfolgungen und Bedrängnisse hindurch den Namen des Herrn und seines Vaters bewahrt haben, der tief in sie eingeschrieben war, so daß sie mit Gottes Hilfe standhaft blieben! Sie singen das Lied der Erlösten, welches sie gelehrt bekommen. Nur sie können es singen, weil es durch den Geist Gottes offenbart wird, den jene empfangen, die dem Lamm folgen, wohin es sie führt. Ihr ganzes Leben ist zum Lobpreis geworden und in ihnen wird Gott verherrlicht, ihr ganzes Leben ist ein Lied, das dem Herrn wohlgefällig ist.
“Sie folgen dem Lamm, wohin es sie führt.”
Hier wird der Liebesgehorsam Gott gegenüber angesprochen. Nicht die Verwirklichung der eigenen Wünsche und Vorstellungen gehört in die wahre Nachfolge des Herrn, sondern es gilt dem Ruf zu folgen, der an uns ergangen ist.
“Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt.” (Joh 15,16a), sagt der Herr seinen Jüngern. Die Wege, die wir zurückzulegen haben, sind von Gottes gütiger Vorsehung bestimmt. Für uns geht es nur darum, daß der Wille Gottes sich immer mehr in uns entfaltet, das Lamm uns zu führen vermag, und wir in aufmerksamer Hörbereitschaft diese Führung wahrnehmen und ihr folgen. Dazu gehört der ernsthafte geistliche Weg, welcher uns aus unserer Selbstbezogenheit löst und an das Lamm Gottes bindet.
“Sie sind es, die sich nicht mit Weibern befleckt haben.”
Dem Herrn nachzufolgen und sich gleichzeitig verschiedenen Lüsten zu ergeben, ist nicht möglich. Dem Leben der ungeordneten Sinnlichkeit, dessen Gipfel die sexuelle Verwirrung darstellt, ist abzusagen und mit ganzem Herzen die Reinheit des Herzens und des Leibes zu suchen. Auch Menschen, die sich in ihrem Leben verirrt und ihre leibliche Jungfräulichkeit verloren haben, können durch ein Leben der aufrichtigen Umkehr geistlich gesehen wieder jungfräulich werden und eine Art Unversehrtheit zurückgewinnen, wenn das Blut des Lammes sie tief reinigt.
Jungfräulichkeit bedeutet, das Herz ganz für den Bräutigam der Seelen zu bewahren, nicht das Geringste, das die Liebe zum Bräutigam beeinträchtigen könnte, freiwillig in uns zu dulden, keine illegitimen Verbindungen mit der Welt und ihrem falschen Zauber einzugehen. Anders und in der Sprache der Apokalypse ausgedrückt: Keinerlei Verbindung mit der Hure Babylon (vgl. Apk 17 und 18)!
“Denn in ihrem Mund fand sich keine Lüge.”
Dieser Schar des Lammes ist es fremd, sich durch die Lüge zu verstellen. Sie sind Bekenner und werden nicht – um des eigenen Vorteils willen – zu den Mitteln der Verstellung und der Lüge greifen. Sie verabscheuen die Lüge und gehen ihr bis auf den Grund nach, so daß sie ganz aus ihrem Wesen weicht. Ihre Seele ist transparent vor dem Herrn. Denn die Lüge, welche die eigenen Absichten verschleiern will, kränkelt das ganze Wesen des Menschen an. Das ist jenen fremd, die dem Lamm folgen, wohin es sie führt.
“Sie sind ohne Makel.”
Im Brief an die Philipper heißt es: “Tut alles ohne Murren und Bedenken, damit ihr rein und ohne Tadel seid, Kinder Gottes ohne Makel mitten in einer verdorbenen und verwirrten Generation, unter der ihr als Lichter in der Welt leuchtet.” (Phil 2,14-15)
So wird uns der Weg beschrieben, wie wir – nachdem der Herr uns erlöst hat – ohne Makel vorgefunden werden können.
Möge der Herr uns schenken, daß wir zu dieser Schar gehören dürfen, die er sich aus allen Völkern und Stämmen sammelt (vgl. Apk 5,9-10)!