DIE HEIMKEHR DER VERLORENEN SÖHNE

414. Kleine Vaterbetrachtung

“Ich wünsche mir, daß die verlorenen Söhne zum Haus des Vaters zurückkehren, vor allem die Juden …” (Botschaft von Gottvater an M. Eugenia Ravasio)

Ist uns der Wunsch des himmlischen Vaters eine sehr heilige Angelegenheit, dann werden wir leicht verstehen, daß Gott die Heimkehr der Juden – seines »Erstgeborenen« – besonders am Herzen liegt. Schon der Apostel Paulus brannte für sein Volk so sehr, daß er die Worte ausstieß:  “Ja, ich wünschte, selbst verflucht zu sein, von Christus getrennt, um meiner Brüder willen, die der Abstammung nach mit mir verbunden sind.” (Röm 9,3)

Ohne das Gebet für alle anderen Menschen zu vernachlässigen, müßten wir es uns zum innersten Anliegen machen, daß das auserwählte und so leidgeprüfte Volk zum Vater nach Hause zurückkehrt, indem es den Messias erkennt, der ihm vom Vater gesandt wurde.

Jesus weinte über Jerusalem, weil es die Stunde der Gnade nicht erkannt hat (Lk 19,41-42), und wir wissen, was folgte.

Es ist eine Täuschung, wenn Katholiken heute meinen, das Volk der Juden habe einen eigenen Heilsweg zu Gott und bedürfe nicht der Verkündigung des Messias. Sollten manche das wirklich denken, dann kennen sie weder den Wunsch des Vaters, noch haben sie die bewegenden Worte des Heiligen Paulus verinnerlicht und die Erlösung der ganzen Menschheit durch den Sohn Gottes verstanden.

Der Wunsch, den der Vater uns anvertraut, lädt uns ein, das Herz Gottes besser zu verstehen:

Wie sollte er gerade jene vergessen, die er mit so großer Mühe aus Ägypten heraus- und durch die Wüste geführt hat?

Wie sollte er gerade jene vergessen, die er so lange auf das Kommen seines geliebten Sohnes vorbereitet hat?

Wie könnte er gerade jene vergessen, für die Jesus am Kreuz gebetet hat: “Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun?” (Lk 23,34)

Wie sollte er gerade jene vergessen, von denen Petrus bezeugt, sie hätten aus Unwissenheit gehandelt, sie aber zugleich zur Buße aufruft und für die “der Herr Zeiten des Aufatmens kommen läßt und Jesus sendet als den für sie bestimmten Christus!” (Apg 3,17-20)