Die Furcht vor dem Tod

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Heb 2, 11-12.13-18

 Denn er, der heiligt, und sie, die geheiligt werden, stammen alle von Einem ab; darum scheut er sich nicht, sie Brüder zu nennen und zu sagen:

Ich will deinen Namen meinen Brüdern verkünden, inmitten der Gemeinde dich preisen; und ferner: Ich will auf ihn mein Vertrauen setzen; und: Seht, ich und die Kinder, die Gott mir geschenkt hat.  Da nun die Kinder Menschen von Fleisch und Blut sind, hat auch er in gleicher Weise Fleisch und Blut angenommen, um durch seinen Tod den zu entmachten, der die Gewalt über den Tod hat, nämlich den Teufel, und um die zu befreien, die durch die Furcht vor dem Tod ihr Leben lang der Knechtschaft verfallen waren. Denn er nimmt sich keineswegs der Engel an, sondern der Nachkommen Abrahams nimmt er sich an. Darum musste er in allem seinen Brüdern gleich sein, um ein barmherziger und treuer Hohepriester vor Gott zu sein und die Sünden des Volkes zu sühnen.

Denn da er selbst in Versuchung geführt wurde und gelitten hat, kann er denen helfen, die in Versuchung geführt werden.

 

Auch der Hebräerbrief greift im heutigen Text das Thema der Entmachtung des Teufels auf, wie wir es bereits gestern vernommen haben. Diesmal wird die Herrschaft des Teufels über den Tod bzw. über die Furcht vor dem Tod angesprochen.

Es ist wahr, der Tod ist der große Unbekannte, ja die Bibel nennt ihn sogar einen Feind!

Wie gehen wir mit dem Tod um, wie mit der Angst vor dem Tod? Es ist sicher, daß der Teufel die Angst vor dem Tod schürt; besonders will er verhindern, daß die Menschen den Tod als den großen Übergang zum Ewigen Leben verstehen lernen, zu einem Ewigen Leben mit Gott, welches er uns in seinem Sohn Jesus Christus anbietet, wenn wir durch das Gericht Gottes hindurchgegangen sind!

In der Tat ist der Tod eine Kraft, die uns in existentielle Nöte und Ängste führen kann. Wenn er noch unter der Herrschaft des Teufels steht, kann der Tod so etwas wie Sinnlosigkeit, ein Verschwinden in ein Nichts, in das Unbekannte, in eine Aussichtslosigkeit bedeuten! Ein Leiden vor dem Tod ergibt dann keinen Sinn und so kommt es, daß der Gedanke der Euthanasie gar in Begrifflichkeiten wie Barmherzigkeit hoffähig werden kann. Auch über den Selbstmord herrscht die Macht des Bösen, wenn er den Menschen so in Verzweiflung führt, daß er meint, in den Tod flüchten zu müssen.

Dabei geschieht dann auch noch objektiv ein Unrecht, denn man will selbst über Leben und Tod verfügen; über das Leben, das uns ja von Gott anvertraut wurde! Ganz abgesehen davon, wird auch anderen Menschen dadurch Leid zugefügt, denn diese fühlen sich nicht selten angeklagt und haben mit Schuldgefühlen zu kämpfen.

Wir können also auf vielerlei Weise sehen, wie der Tod noch von Dunkelheit und Angst besetzt ist oder auf falsche Weise mit ihm umgegangen wird, ohne an dieser Stelle über Gewaltverbrechen usw. zu sprechen.

Wie also hat Jesus den Tod entmachtet und was verändert sich in der Begegnung mit ihm?

Grundvoraussetzung für die Entmachtung des Todes ist der Glaube. Dieser sagt uns, daß Jesus von den Toten auferstanden ist! Die Auferstehung des Herrn macht uns deutlich, daß wir nach dem Tod verwandelt werden und in eine andere, und zwar in eine vollkommene Existenz, eintreten, wenn wir dann bei Gott leben dürfen! Die Heilige Schrift gibt uns davon Kunde!

Wenn dieser Glaube unser Herz erfüllt, dann ist der Tod schon in

einem wesentlichen Punkt der Herrschaft des Satans entrissen! Der Tod ist dann nicht ein Versinken in das sinnlose Nichts, nicht die Tür zum Unbekannten oder der Sturz in einen bodenlosen Abgrund oder was es immer für Vorstellungen geben mag! Nein, der Tod ist der letzte Schritt zur Heimkehr zu Gott!

Ein weiterer Schritt, dem Teufel die Herrschaft über den Tod zu entreißen, ist, diesen auf uns zukommenden Tod bereits in unser Leben zu integrieren.

„Gedenke, daß Du sterben mußt, damit Du klug wirst“, sagt uns die Heilige Schrift. Was bedeutet das?

Es ist wiederum der Glaube, der uns lehrt, daß unser Leben vor Gott steht und wir eines Tages Rechenschaft abzulegen haben! Dies ist ein Aspekt großen Ernstes, denn er macht uns klar, daß wir für das, was wir tun oder auch unterlassen, verantwortlich sind.

Wir werden danach gerichtet, je nach unserem Erkenntnisstand, wie wir auf die Liebe Gottes geantwortet haben!

Dieses Bewußtsein darf uns durchaus einen heilsamen Schrecken vermitteln, denn es stellt uns den letzten Ernst unserer Existenz vor Augen! Die rechte Konsequenz davon ist, daß wir unser Leben noch verantwortlicher leben! Man muß vor einem solchen Gedanken der letzten Verantwortlichkeit keine Angst haben, denn Gott ist immer bereit zu verzeihen, uns aufzurichten und zu stärken. Doch möchte Gott sicher, daß wir das Unsrige tun, um seinen Willen zu erfüllen.

Auf diese Weise kann uns der Tod zum Lehrmeister werden! Er ist dann nicht mehr derjenige, der uns Angst bereitet und uns ein Leben lang durch die Furcht versklavt, sondern er weckt uns auf und erinnert uns an das Wesentliche. So wird auch hier dem Teufel die Macht genommen, uns einzuschläfern, uns durch die Angst zu verwirren, uns orientierungslos zu machen oder uns anzuleiten, uns den Genüssen dieser Welt ungeordnet hinzugeben!

Jesus ist also für uns durch diesen Tod mit all seinen Dimensionen gegangen, denken wir nur an die Todesangst in Gethsemane, welche er für uns erlitten hat. Er hat sie als Mensch ganz real erlebt und sogar menschliche Hilfe bei den Jüngern gesucht. Diese aber waren nicht in der Lage, ihm in dieser schweren Stunde beizustehen. Stattdessen heißt es in der Heiligen Schrift, daß ein Engel kam und ihn stärkte!

Was können wir aus dem Text für heute mitnehmen?

Setzen wir uns mit dem Tod auseinander, verdrängen wir ihn nicht und integrieren ihn in unser Leben, indem wir öfters auch an die Ewigkeit denken, an das ewige Zuhause bei Gott!

Wenden wir uns an den Herrn, wenn uns Ängste vor dem Tod bedrücken, und rufen den Heiligen Geist in diese Ängste hinein. Unser Herr kennt dies alles von innen her in seiner menschlichen Natur.

Leben wir bewusst die Nachfolge Christi, um uns auf die Ewigkeit vorzubereiten und fruchtbar auf der Erde zu werden, dann wird dem Tod und dem Teufel die Macht über uns entrissen!