352. Kleine Vaterbetrachtung
“Ich möchte, daß sie durch die Beachtung meines Gesetzes ein Leben in Freude führen können.” (Botschaft von Gottvater an M. Eugenia Ravasio)
Deinen Willen zu tun, macht mir Freude. “Wenn ihr mich liebt, werdet ihr meine Gebote halten” (Joh 14,21), “dein Gesetz habe ich lieb” (Ps 119,163) und viele weitere Worte finden wir in der Heiligen Schrift, in denen Menschen zum Ausdruck bringen, wie wichtig ihnen das Gesetz des Herrn ist. Und: “Seine Gebote sind nicht schwer” (1 Joh 5,3), sagt uns der Apostel Johannes.
Wahre Freude entspringt unserem Herzen, wenn unser Leben mit Gott übereinstimmt, denn nur dann ist es wirklich im Frieden. Unser Vater hat dies ungemein weise geregelt: Er hat die Sehnsucht nach ihm in unser Herz gelegt.
Wenn wir diesem inneren Verlangen entsprechen und ihn suchen, dann wird unsere Seele “still, wie ein kleines Kind bei der Mutter” (vgl. Ps 131,2), wenn wir ihn gefunden haben. Geben wir uns aber mit irdischen Freuden zufrieden oder verirren uns gar, dann bleibt unsere Seele unausgefüllt und trübt ein, wie es der heilige Augustinus so trefflich ausdrückt: “Unruhig ist unser Herz, bis es Ruhe findet in Dir.”
So wird die Freude, von der unser Vater spricht, gewissermaßen auch zu einem inneren Maßstab für den Zustand der Seele des Menschen. Allerdings braucht es hier die Unterscheidung von wahrer Freude und einem vorübergehenden Glücksgefühl, welches aus vielen Elementen gespeist ist, aber auch rasch wieder verfliegen kann.
Die Freude an der Befolgung des Gesetzes ist gewiß mit einem inneren Frieden verbunden, den der Vater dem schenkt, der sich in Liebe nach seinen Weisungen ausstreckt. Es ist eine Freude an Gott selbst, öffnet die inneren Augen für die Weisheit Gottes und schenkt die Kraft, seine Wege in Dankbarkeit zu gehen.