Die Askese, Teil 5

Die Askese ist Teil unserer Rüstung für den geistlichen Kampf.

Download MP3

Download PDF

Heute wenden wir uns dem Thema zu, wie wir mit den Gedanken und Empfindungen im Sinne der geistlichen Schulung, in welche die Askese eingeschlossen ist, umgehen sollen.

Verkehrte Gedanken trennen von Gott. (Weish 1,3a).

Denn der heilige Geist, der Lehrmeister, flieht vor der Falschheit, er entfernt sich von unverständigen Gedanken… (Weish 1,5).

Es ist zunächst wichtig, sich klar zu werden, daß auch die Gedanken einer Askese bedürfen. Sie dürfen nicht über mich herrschen, indem sie sich ohne meine Zustimmung ausbreiten. Wenn wir auch nicht Herr darüber sind, welche Gedanken zu uns kommen, so aber doch, ob wir sie denken und weiterführen oder nicht!

In der geistlichen Formung muß man sich davon lösen zu denken, daß man den Gedanken einfach freien Lauf lassen kann, und daß dies etwa einen Bereich der Freiheit unseres Menschseins darstellt, im Sinne eines deutschen Liedes, das da heißt “Die Gedanken sind frei”. Wie alles, so sind auch die Gedanken des gefallenen Menschen an der Wahrheit zu messen. In der Regel gehen ja die Gedanken den bösen Taten voraus: Ich fürchte aber, wie die Schlange einst durch die Falschheit Eva täuschte, könntet auch ihr in Euren Gedanken von der reinen und aufrichtigen Hingabe an Christus abkommen. (2 Kor 11,3)

Es braucht also eine Gedankenaskese. Der hl. Benedikt lehrte seine Mönche, daß sie böse Gedanken, wenn sie aufsteigen, sofort am Felsen Christi zerschmettern sollen. Man darf ihnen also keine Aufmerksamkeit zuwenden und ihnen keinerlei Raum geben, sondern es gilt, sie sofort im Gebet zum Herrn zu tragen. Das ist manchmal eine recht anstrengende Übung, denn viele Gedanken strömen auf uns ein, und hinzu kommt, daß wir böse oder verkehrte Gedanken nicht immer gleich identifizieren. Bei direkt bösen Gedanken, die gar gegen Gott oder den Nächsten gerichtet sind, mag es noch leichter sein. Sie sind zwar eine furchtbare Qual, aber doch auch leichter erkennbar. Schwieriger wird es mit Gedanken aus dem Halbdunkel, also Halbwahrheiten; Gedanken, die etwas Richtiges an sich haben, aber gleichzeitig auch etwas Falsches, was wir nicht immer sofort unterscheiden können.

Es wird uns, die wir in der Nachfolge Christi stehen, klar sein, daß wir z.B. Gedanken gegen den Glauben, die Sitte, gegen die Lehre der Kirche usw. sofort zurückzuweisen haben. Das sollten wir auch tun, ohne in eine innere Diskussion einzutreten. Wir sollten jedoch auch merken, wenn unser Glaube indirekt angegriffen und irgendwie in Frage gestellt wird. Auch da muß klar sein: Diese Gedanken denke ich nicht weiter, denn letzten Endes sind sie gegen Gott gerichtet und verdunkeln meine Seele. Wiederum ist hier das Gebet wesentlich, besonders um den Heiligen Geist.  Ihn sollten wir bitten, daß er uns hilft, die notwendigen Unterscheidungen durchzuführen, uns zu warnen, wenn unsere Gedanken abgleiten und wir ihnen Raum geben, wenn diese nicht hilfreich für die Nachfolge sind…

Wir sollten nicht nur achten auf verborgene Lügen und Verdunkelungen, welche durch verkehrte Gedanken kommen, sondern auch den unnützen Gedanken keinen Raum geben.

Dieses Thema ist sehr weit gefaßt und ich habe an einer anderen Stelle ausführlicher darüber gesprochen (https://www.elijamission.net/?s=Askese+der+Gedanken). Was ich über die Gedanken gesagt habe, gilt auch für die Empfindungen. Es ist nicht leicht, aber auch sie müssen unter die Herrschaft Christi gestellt werden und man darf sich negativen und dunklen Gefühlen nicht einfach überlassen, sondern muß sie, wie ich gestern erläutert habe, zu Gott tragen und den Heiligen Geist bitten, sie zu berühren.

Zuletzt noch einige Worte, die für alle gelten, im Besonderen aber für die Balta-Lelija-Krieger”.

Wenn die antichristliche Dunkelheit noch weiter zunimmt – was leider zu befürchten ist – dann müssen wir damit rechnen, daß die Dämonen stärkeren Einfluß auf die Menschen nehmen. Das wird besonders über die Gedanken geschehen. Deshalb ist es umso wichtiger, in unserem inneren Haus ein klare Ordnung zu haben. All die Ausführungen, welche ich über die Askese gegeben habe, sollen ja die Wachsamkeit fördern und uns auf Gott ausrichten, damit wir uns von allem abwenden, was uns daran hindert, auf Gott aufmerksam sein zu können.

Der geistliche Kampf ist kein physischer Kampf und daher oft nicht sichtbar. Die gefallenen Engel und ihre menschlichen Mitarbeiter (die meisten wohl unbewußt), wollen uns von der reinen Hingabe an Gott abbringen oder sie in irgendeiner Weise mindern.

Die Askese, die in diesem Rahmen – wie erwähnt – nur rudimentär behandelt werden kann, ist unsere Zurüstung für den Kampf. Wenn wir unseren Leib, unsere Zunge, unsere Gedanken und Gefühle nicht in Zucht nehmen, dann werden uns  entsprechende Angriffe aus der Finsternis immer sehr schwächen können. Dann wird es auch schwerer, mit dem Schwert des Geistes” (Eph 6,17) zum Gegenangriff  übergehen zu können. Wir werden dann das Schwert auch nicht mit großer Reinheit führen können, wenn noch zuviel ungeläuterte Dinge in uns leben, die unsere Aufmerksamkeit binden.

Insofern stellen die letzten fünf Betrachtungen eine Schulung dar, um die Bereitschaft für den geistlichen Kampf zu stärken.

Noch ein Wort: Keine Furcht, wenn wir noch unsere Schwachheiten und Begrenzungen wahrnehmen! Wer hat sie nicht? Der Herr erwartet nicht, daß wir schon vollkommen sind, auch nicht im Heer des Lammes (vgl. Apk 14,1-5). Was er aber sicher möchte, ist, daß wir uns mit unserem freien Willen danach ausstrecken, ganz die uns gegebene Aufgabe auf der Erde zu erfüllen!