Die Apostelgeschichte (Apg 14,20b-28): »In Derbe und Antiochia und die Rückkehr nach Syrien« »Lösung der Streitfrage in Jerusalem«      

Am anderen Tag zog er mit Barnabas nach Derbe weiter. Als sie dieser Stadt das Evangelium verkündet und viele Jünger gewonnen hatten, kehrten sie nach Lystra, Ikonion und Antiochia zurück. Sie stärkten die Seelen der Jünger und ermahnten sie, treu am Glauben festzuhalten; sie sagten: Durch viele Drangsale müssen wir in das Reich Gottes gelangen. Sie setzten für sie in jeder Gemeinde Älteste ein und empfahlen sie unter Gebet und Fasten dem Herrn, an den sie nun glaubten. Nachdem sie durch Pisidien gezogen waren, kamen sie nach Pamphylien, verkündeten in Perge das Wort und gingen dann nach Attalia hinab. Von dort segelten sie nach Antiochia, wo man sie für das Werk, das sie nun vollbracht hatten, der Gnade Gottes übereignet hatte. Als sie dort angekommen waren, riefen sie die Gemeinde zusammen und berichteten alles, was Gott mit ihnen zusammen getan und daß er den Heiden die Tür zum Glauben geöffnet hatte. Und sie blieben noch längere Zeit bei den Jüngern.

Wo auch immer die Apostel hinkamen, fanden viele Menschen zum Glauben, und die junge Kirche wuchs in der Gnade des Herrn. Barnabas und Paulus kehrten in die Städte zurück, in denen sie bereits gewirkt hatten, um die Neubekehrten zu stärken. Die Apostel verschwiegen den Gläubigen nicht, daß auf dem Weg der Nachfolge auch Hindernisse zu erwarten sind: “Durch viele Drangsale müssen wir in das Reich Gottes gelangen.”

Diese Worte sollen auch uns, die wir heute dem Herrn dienen, daran erinnern, daß wir in einen geistlichen Kampf hineingestellt sind. Wenn wir dem Evangelium wirklich dienen wollen, dann erfragt es auch von uns die Bereitschaft, um der Wahrheit willen Leiden und Nachteile auf uns zu nehmen. Wir müssen diese nicht suchen – das mag manchen besonders berufenen Seelen vorbehalten sein – wir dürfen ihnen aber auch nicht ausweichen, wenn der Herr sie uns auf unseren Weg stellt.

Es fällt auf, daß die Bestellung der Ältesten unter Gebet und Fasten geschah. Die Praxis des Fastens ist leider aus unserer katholischen Kirche weitgehend verschwunden, was ein großer Verlust ist. Das körperliche Fasten als eine der asketischen Übungen wurde lange Zeit hindurch praktiziert und hat sich erst in den letzten Jahrzehnten verflüchtigt. Jesus selbst mahnt, daß eine bestimmte Art von Dämonen nur durch Fasten und Beten ausgetrieben werden können (Mk 9,29). Richtig praktiziert, ist das Fasten ein Mittel, die geistliche Kraft zu stärken, den Herrn um Gnade zu bitten und ein Opfer zu bringen.

Als die Apostel nach Antiochia zurückkamen und von der Fruchtbarkeit ihrer Missionsreise berichteten, freuten sich alle darüber, daß den Heiden die Tür zum Glauben geöffnet worden war.

Allerdings kam nun auch eine wichtige Streitfrage in der jungen Kirche auf:

“Es kamen einige Leute von Judäa herab und lehrten die Brüder: Wenn ihr euch nicht nach dem Brauch des Mose beschneiden lasst, könnt ihr nicht gerettet werden. Da nun nicht geringer Zwist und Streit zwischen ihnen und Paulus und Barnabas entstand, beschloß man, Paulus und Barnabas und einige andere von ihnen sollten wegen dieser Streitfrage zu den Aposteln und den Ältesten nach Jerusalem hinaufgehen. Die Gemeinde gab ihnen das Weggeleit. Dann zogen sie durch Phönizien und Samarien; dabei berichteten sie den Brüdern von der Bekehrung der Heiden und bereiteten damit allen Brüdern große Freude. Bei ihrer Ankunft in Jerusalem wurden sie von der Gemeinde und von den Aposteln und den Ältesten empfangen. Sie erzählten alles, was Gott mit ihnen zusammen getan hatte. Da erhoben sich einige aus der Partei der Pharisäer, die gläubig geworden waren, und sagten: Man muß sie beschneiden und von ihnen fordern, am Gesetz des Mose festzuhalten (Apg 15,1-5).

Diese Frage war entscheidend für den gesamten weiteren Verlauf der Mission. Letztlich ging es darum, ob den Heiden vom Herrn ein direkter Zugang zum Heil gewährt wird oder ob sie – wie die Vertreter der gläubig gewordenen Pharisäer forderten – zunächst nach dem Gesetz des Mose beschnitten werden müssen. Nach einem heftigen Streit unter ihnen ergriff Petrus das Wort:

“Brüder, wie ihr wißt, hat Gott schon längst hier bei euch die Entscheidung getroffen, daß die Heiden durch meinen Mund das Wort des Evangeliums hören und zum Glauben gelangen sollen. Und Gott, der die Herzen kennt, hat dies bestätigt, indem er ihnen ebenso wie uns den Heiligen Geist gab. Er machte keinerlei Unterschied zwischen uns und ihnen; denn er hat ihre Herzen durch den Glauben gereinigt. Warum stellt ihr also jetzt Gott auf die Probe und legt den Jüngern ein Joch auf den Nacken, das weder unsere Väter noch wir tragen konnten? Wir glauben im Gegenteil, durch die Gnade Jesu, des Herrn, gerettet zu werden, auf die gleiche Weise wie jene (Apg 15,7-11).

Das Wort des Petrus hatte Gewicht. Hinzu kam der Bericht von Paulus und Barnabas über das Wirken Gottes unter den Heiden, so daß die Frage entschieden war. Jakobus war es, der, nachdem er die Worte des Petrus in Übereinstimmung mit den Worten der Propheten gefunden hatte, die Entscheidung aussprach:

“Darum halte ich es für richtig, den Heiden, die sich zu Gott bekehren, keine Lasten aufzubürden; man weise sie nur an, Verunreinigung durch Götzenopferfleisch und Unzucht zu meiden und weder Ersticktes noch Blut zu essen” (Apg 15,19-20).

Durch diesen erleuchteten Entscheid wurden den Heiden keine Beschwernisse hinzugefügt und die Mission konnte weiter ihren Lauf nehmen.

Betrachtung zum Tagesevangelium:

https://elijamission.net/das-wirken-des-heiligen-geistes/#more-14205

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