Einführung
An alle, welche die täglichen Ansprachen erhalten:
Die gegenwärtige Pandemie – aber auch viele sonstige bedrohliche Szenarien in der Welt und sogar in unserer Heiligen Kirche – machen nicht wenige Menschen unruhig. Immer mehr häufen sich die Fragen, die auch mir gestellt werden, ob der Zeitpunkt gekommen sein könnte, sich mehr aufs Land zurückzuziehen, die großen Städte zu verlassen, ob nun die vom Propheten Daniel vorausgesagten Ereignisse eintreten (vgl. besonders Dan 7 und Dan 12), ob die apokalyptischen Reiter der Heiligen Offenbarung unterwegs sind (vgl. Apk 6,1-8), ob wir gezwungen werden sollen, uns mit einem Impfstoff gegen Covid-19 impfen zu lassen, der evtl. embryologisches Gewebe enthält, ob ihnen gar etwas beigefügt wird, was den Menschen krank macht oder überwacht und all seine Bewegungen verfolgt; ob wir auf eine Diktatur im Sinne einer One-World-Ordnung zugehen und viele Befürchtungen und Beobachtungen mehr…
Ich kann nicht versprechen, auf all das eine allgemeingültige Antwort geben zu können. Doch nehme ich diese Befürchtungen ernst und möchte versuchen ihnen zu begegnen. Es gilt hierbei von zwei Haltungen Abstand zu nehmen.
Die eine ist, daß man alles relativiert und meint, urteilen zu können, daß Leute, welche diese Vorstellungen haben, in irgendwelchen Verschwörungstheorien beheimatet sind und daß alles doch gar nicht so bedrohlich sei. Das ist weder eine biblische noch eine realistische Sichtweise, weil sie wirkliche Gefahren ausblendet und aufgrund einer gewissen Naivität – oft gepaart mit Blindheit – die gegenwärtige Situation verharmlost.
Die andere Haltung ist eine Überaufmerksamkeit auf bedrohliche Situationen und ein ständiges Forschen nach ihnen. Hier besteht die Gefahr, daß man sich niederdrücken läßt, in den Sog negativer Ereignisse (oder welche man für solche hält) hineingezogen wird und leicht den Blick auf den Herrn verliert, der alles in seinen Händen hält. Man legt nicht genug Abstand zwischen sich und die Bedrohungen und kommt auf diese Weise in Gefahr, geistlich unnüchtern zu werden.
Ich würde gerne den Befürchtungen zunächst so begegnen, daß ich über die antichristliche Bedrohung möglichst nüchtern schreibe. Sie ist ja keine Erfindung eines überhitzten Gemütes, sondern sie ist in der Heiligen Schrift und auch im Katechismus der katholischen Kirche verankert. Ich überarbeite hier einen Vortrag, den ich vor einigen Jahren über dieses Thema gehalten habe!
Der Heilige Cyrill schreibt: „Bereite dich deshalb vor, o Mensch! Du hörst von den Zeichen des Antichristen – erinnere dich nicht bloß an sie, sondern teile sie frei deiner Umgebung mit. Wenn du ein Kind hast nach dem Fleisch, zögere nicht, es zu unterrichten. Wenn du ein Lehrer bist, bereite auch deine geistlichen Kinder vor, damit sie nicht das Falsche für das Wahre nehmen, denn das Geheimnis wirkt schon jetzt.“
Es ist kein leichtes Thema, über den Antichristen zu sprechen, denn im Antichristen, der am Ende der Zeiten erscheinen wird, soll sich – nach der Erwartung vieler gläubiger Menschen – das Geheimnis der Bosheit in seiner ganzen Fülle offenbaren! Somit würde er eine reale Bedrohung für die ganze Welt darstellen! Doch die Schwere des Themas entbindet nicht von der Pflicht, sich dann zu Wort zu melden, wenn antichristliche Bedrohungen offensichtlich werden, wenn sie weder genügend erkannt noch abgewehrt werden und gar die Gläubigen verwirren.
Selbstverständlich ist es richtig, in der Verkündigung den Schwerpunkt auf die Heilsbotschaft Christi, die Erlösung des Menschen und seine Heimführung in das Reich des Herrn in den Mittelpunkt zu stellen. Doch darf man die Wirkkraft des Teufels in dieser Welt nicht übersehen, der – seiner bösen Absicht folgend – versucht, den Menschen in die Auflehnung gegen Gott hineinzuziehen, ihn zu verwirren und ein perverses Reich des Bösen zu errichten.
Nicht immer mögen antichristliche Gestalten so eindeutig identifizierbar sein, wie wir das in den vergangenen Jahrhunderten erlebt haben, als sie Gräuel der Verwüstung und Zerstörung hinterließen. Es sind jedoch nicht wenige Menschen, welche auch damals diese Verführer erst erkannten, als ihre bösen Taten nicht mehr übersehbar waren.
Deshalb ist Wachsamkeit angesagt. Diese sollte besonders bei Christen vorhanden sein, denn diese müßten unterscheiden können, was von ihrem Herrn kommt und was nicht, wenn sie Seine Stimme kennen. Doch ist das offensichtlich nicht immer so leicht, denn der Satan kann sich als Engel des Lichtes verkleiden und muß daher durch den Geist der Unterscheidung klar identifiziert werden. Als Katholiken hoffen wir darauf, daß die Kirche uns bei entsprechenden Entwicklungen warnt! Aber auch hier dürfen wir uns nicht zu sicher fühlen, denn selbst die Hirten der Kirche können sich irren und die geheimen Wege der Verführung nicht rechtzeitig erkennen und nicht richtig einschätzen.
Da ich schon längere Zeit die antichristlichen Entwicklungen beobachte und merke, wie sie immer stärker und globaler werden und auch die Kirche infiltrieren wollen, fühle ich mich dem zitierten Wort des Heiligen Cyrill verpflichtet!
Ich hoffe, daß meine Worte dazu dienen, besser vorbereitet zu sein, wenn das Geheimnis der Bosheit im antichristlichen Geist sich immer intensiver ausbreitet, um dem möglichen Kommen eines neuen Antichristen den Weg zu bereiten. Noch mehr hoffe ich, daß die geistliche Waffenrüstung, die in solchen Situationen besonders gebraucht wird, bewußt angelegt wird, um den dunklen Mächten zu wehren (vgl. Eph 6,10-18).
Es besteht keine Unsicherheit, wie die Auseinandersetzung zwischen Licht und Finsternis ausgehen wird, denn der Sieg des Herrn Jesus Christus ist gewiß, und der Teufel wird am Ende der Zeiten in den See von Feuer und Schwefel geworfen, wo auch das Tier und der Lügenprophet sind (Apk 20,9-10). Doch sind wir gerufen, in diesem geistlichen Kampf unsere Aufgabe wahrzunehmen und im Heer des Herrn hier auf der Erde unseren Platz einzunehmen und uns nicht einfach der zunehmenden Dunkelheit wehrlos zu überlassen!