DER WEG DURCH DIE WÜSTE

461. Kleine Vaterbetrachtung

“Immer wieder lehnte Dein Volk sich gegen Dich auf und mißachtete Deine Gebote. So mußte es vierzig Jahre durch die Wüste ziehen, bis Du es durch deinen Knecht Josua in das Gelobte Land geführt hast.” (aus dem Dreifaltigkeitshymnus)

Auch als der Bund zwischen unserem Vater und seinem Volk geschlossen war, war es noch nicht gegeben, daß Israel nun alle Verwirrung hinter sich gelassen und im Vertrauen auf Gott den geraden Weg eingeschlagen hätte, um sich von Gott in das Gelobte Land führen zu lassen.

Uns ist der Tanz um das Goldene Kalb bekannt (Ex 32,1-6), der Aufruhr Korachs, Datans und Abirams (Num 16,1); und immer wieder das Murren des Volkes und schwere Vorwürfe gegen Gott (Ex 16,2-3). Auch Mirjam und Aaron lehnten sich gegen Mose und seine Führung auf (Num 12,1-2). Der Herr stellte jedoch klar, daß Mose eine besondere Gnade von ihm bekommen hatte: “Wenn es bei euch einen Propheten gibt, so gebe ich mich ihm in Visionen zu erkennen und rede mit ihm im Traum. Anders bei meinem Knecht Mose: Mein ganzes Haus ist ihm anvertraut” (Num 12,6-7).

Unermeßlich waren die Mühen unseres Vaters, sein Volk zu erziehen, damit es nicht von vom rechten Pfad abwich und den Weg des Lebens fortsetzte.

Mose trat nach den Verfehlungen des Volkes vor unseren Vater hin, um das Unheil abzuwenden, welches die Sünden nach sich gezogen hätten, und um zu verhindern, daß sich der Herr ganz von ihnen abwendet. Mit ihm sprach unser Vater in großer Vertrautheit: “Mit ihm rede ich von Mund zu Mund, von Angesicht zu Angesicht, nicht in Rätseln” (Num 12,8).

So bat Mose seinen Herrn immer wieder um Nachsicht für das störrische Volk und flehte unseren Vater an, trotz all der Auflehnung des Volkes weiterhin mit ihnen in das Land zu ziehen, das Gott durch einen Eid Abraham und seinen Nachkommen versprochen hatte (Gen 15,18).

Und Mose fand Erhörung, denn er hatte die Gnade unseres Vaters gefunden. Durch ihn führte Gott das Volk bis an den Rand des verheißenen Landes. Mose zog aber nicht mit ihnen hinein. Dafür hatte der Herr Josua, den Sohn Nuns, berufen (Jos 1,1).