DER WEG DURCH DEN ADVENT – TAG 14: »Die Geburt des Herrn in uns« »Ein tiefes Glaubensleben mitten in der Welt«      

 

Bevor wir die zweite Adventswoche beenden, möchte ich an die wesentlichen Themen der letzten Tage erinnern, die dazu dienen sollten, unser geistliches Leben zu vertiefen. Es sind folgende:

  • Die Meditation des Wortes Gottes
  • Das betrachtende Gebet des Rosenkranzes
  • Das Herzensgebet
  • Die Teilnahme an einer würdigen Feier der Heiligen Messe mit Empfang der heiligen Kommunion.
  • Die Annäherung an den Bereich der Kontemplation mit entsprechender Vorbereitung (Suche nach Stille, Überwindung ungeordneter Anhänglichkeiten an diese Welt und an Personen …).

Um den letzten Punkt nochmals aufzugreifen: Die meisten Menschen sind nicht zu einer derart intensiven Weltabkehr gerufen, wie sie in kontemplativen Klöstern vollzogen wird. Sie leben in dieser Welt und haben gemäß ihrem Stand Aufgaben übernommen, die sie sehr viel mit den vergänglichen Dingen in Berührung bringen. Wer seine Pflichten erfüllt, ist nicht etwa von Gott getrennt, nur weil er sich nicht genügend zurückziehen und in der Stille sein kann.

Trotzdem gilt es auch hier, wachsam zu sein, denn es kommt darauf an, wie wir unsere Standespflichten erfüllen. Pater Gabriel, ein geistlicher Lehrer und Karmelit, schreibt zu diesem Thema:

“Es gibt Beschäftigungen und Berührungen mit den Geschöpfen, die zu den Pflichten unseres Standes gehören. Sie sind Ausdruck des göttlichen Willens, und daher ist nicht daran zu denken, daß man sich ihnen entziehen müßte. Hält man sich dabei genau an das vom göttlichen Willen geforderte Maß, so können sie niemals ein Hindernis für die Vereinigung der Seele mit Gott bilden. Man muß nur im Bereich des göttlichen Willens bleiben. Mit anderen Worten: Die Berührung mit den Geschöpfen und die verschiedenen Tätigkeiten dürfen nur unter einem Blickpunkt stehen: die Erfüllung der eigenen Pflicht. Heftet sich aber die Neigung des Willens an diese Dinge und sucht sie darin ein wenig persönliche Befriedigung, etwa der Neugierde oder des natürlichen Liebesbedürfnisses, des Geltungsdrangs, des Wunsches nach dem Beifall der anderen usw., so verläßt man das Geleise des Willens Gottes, das Herz hängt sich an die Geschöpfe und schafft sich so ein wirkliches Hindernis …”

Für die Vertiefung des geistlichen Lebens ist eine Loslösung und damit eine Freiheit gegenüber der Welt unerläßlich. Deshalb spricht P. Gabriel auch von der »inneren Zelle«. Dies ist ein Ausdruck, den wir auch bei der Heiligen Katharina von Siena finden.

Diese »innere Zelle«, die noch wichtiger ist als die »äußere Zelle«, formt sich, wenn wir den Herrn in unser Herz eingelassen haben und ihm tiefer in unserer Seele begegnen. Wir lernen, daß wir uns immer in diese »innere Zelle« zurückziehen können, um von dort aus unsere Aufgaben in der Kraft des Herrn zu erfüllen.

Wesentlich ist, daß wir unsere Anhänglichkeit an die vergängliche Welt überwinden und unser Herz ungeteilt Gott schenken. Er wird uns dann den Weg führen, uns immer tiefer mit ihm zu vereinen.

Mir liegt es sehr am Herzen, zu betonen, daß die Vertiefung und Verinnerlichung unseres Glaubens an sich schon von großer Bedeutung ist, in der gegenwärtigen Verwirrung in Welt und Kirche jedoch zu einer drängenden Notwendigkeit wird. So bleiben wir im Herzen Gottes und der Gottesmutter geschützt. In der Sicherheit des Herrn können wir dann unseren Weg der Nachfolge Christi gehen und den Menschen helfen, die angesichts der Dinge, die um sie herum geschehen, orientierungslos sind!

Betrachtung zur Tageslesung: https://elijamission.net/das-loblied-auf-elija-und-elischa-2/#more-13215

Betrachtung zum Tagesevangelium: https://elijamission.net/mission-des-elija/#more-8057

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