DER WEG DURCH DEN ADVENT – TAG 12: »Die Geburt des Herrn in uns« »Der Herr lebt im Heiligtum der Seele«      

In den bisherigen Texten der zweiten Adventswoche haben wir die Meditation des Wortes Gottes, den Rosenkranz und das Herzensgebet betrachtet und dabei am Rande auf den Empfang der Heiligen Kommunion in der Heiligen Messe hingewiesen. Auf dieses Thema möchte ich in der heutigen Meditation etwas näher eingehen.

Mit der Heiligen Kommunion vollzieht sich eine innige Vereinigung mit dem Herrn, bei der er tief in unsere Seele eindringt. In der von mir oft erwähnten Botschaft von Gott Vater an M. Eugenia Ravasio, schenkt uns der himmlische Vater folgenden Einblick:

“Manchen Seelen erscheint der Satz: “Ich komme in euch“ wie ein Mysterium, doch er ist kein Mysterium! Denn nachdem ich meinen Sohn beauftragt hatte, die Heilige Eucharistie einzusetzen, nahm ich mir vor, jedes Mal, wenn ihr die heilige Kommunion empfangt, in euch zu kommen. Sicher nichts hindert mich, auch vor dem Empfang der Eucharistie in euch zu kommen, denn nichts ist mir unmöglich. Doch der Empfang dieses Sakramentes ist ein Vorgang, der leicht verständlich ist, und der leicht erklärt, wie ich in euch komme! Wenn ich persönlich in euch bin, gebe ich euch auf viel unmittelbarere Weise all das, was ich besitze, vorausgesetzt, daß ihr mich darum bittet.

Durch dieses Sakrament vereinigt ihr euch mit mir aufs Innigste, und in dieser innigsten Beziehung ergießt sich meine Liebe über euch und bewirkt, daß sich eure Seele mit meiner Heiligkeit schmückt. Ich durchflute euch mit meiner Liebe, so müßt ihr nichts weiter tun, als mich um jene Tugenden und die Vollkommenheit zu bitten, die euch mangeln. Ihr könnt sicher sein, daß in diesen Augenblicken, da Gott im Herzen seiner Geschöpfe ruht, euch nichts verweigert wird.“

Die aufmerksame Teilnahme an der Heiligen Messe und der Empfang der heiligen Kommunion sind ein großes Geschenk zur Vertiefung des Glaubens und der Einwohnung Gottes in uns. Das gilt umso mehr, wenn sie würdig zelebriert wird und in all ihren Elementen der Heiligkeit dieses wunderbaren Geschehens entspricht. Die Seele kann sich dann leichter der Gegenwart Gottes öffnen, als wenn der Gottesdienst selbst vielleicht durch banalisierende Elemente schon eine Verformung erlitten hat.

Um die angestrebte Vertiefung zu erreichen, wäre es sehr gut, wenn wir sowohl vor als auch nach der Heiligen Messe je nach Möglichkeit einige Zeit in der Stille verweilen könnten. So können wir unsere Seele auf die Begegnung mit dem Herrn vorbereiten und danach das empfangene Gut tief in uns aufnehmen.

Ein wichtiges Element zur Vertiefung des geistlichen Lebens ist immer die Suche nach Stille, um mit dem Herrn allein zu sein. Der Herr liebt es, mit einer Seele allein zu sein. Er teilt sich ihr dann auf vertraute Weise mit.

Im oben erwähnten Büchlein heißt es:

“Ich will euch auch zeigen, wie ich durch meinen Heiligen Geist zu euch komme. Das Wirken der dritten Person meiner Gottheit vollzieht sich lautlos, und oft bemerkt es der Mensch auch gar nicht. Doch für mich ist es eine sehr geeignete Weise, um nicht nur im Tabernakel zu wohnen, sondern auch in den Seelen all derer, die sich im Stand der Gnade befinden. Dort errichte ich meinen Thron, um für immer hierzubleiben als der wahre Vater, der sein Kind liebt und ihm beisteht. Niemand kann sich die Freude vorstellen, die ich empfinde, wenn ich mit einer Seele allein bin.“

Bei der Vertiefung unseres inneren Lebens geht es also darum, daß sich dieses göttliche Leben in uns entfaltet, nachdem wir dem Herrn unser Herz weit geöffnet haben und es ihm immer wieder, bei jeder kleinsten Verletzung der Liebe, zur Versöhnung hinhalten.

Darum geht es auf dem inneren Weg. Der Herr selbst sagt es im Evangelium: “Das Reich Gottes ist mitten unter euch” (Lk 17,21). Und die heilige Teresa von Ávila schreibt dazu:

“Um mit ihrem himmlischen Vater zu sprechen und sich seiner Gesellschaft zu erfreuen, braucht die Seele nicht zum Himmel aufzusteigen. […] Sie bedarf keiner Flügel, ihn zu suchen; es genügt, daß sie sich in die Einsamkeit zurückziehe und ohne Unterlaß auf ihn schaue.” (Weg der Vollkommenheit, Kap. 28)

Betrachtung zum Tagesevangelium: https://elijamission.net/die-gewalttaetigen-reissen-das-himmelreich-an-sich-2/#more-13212

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