Der Weg der Wahrheit

1 Joh 1,7.10. 2,1-5

Wenn wir sagen, daß wir keine Sünde haben, führen wir uns selbst in die Irre und die Wahrheit ist nicht in uns. Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist er treu und gerecht; er vergibt uns die Sünden und reinigt uns von allem Unrecht. Wenn wir sagen, daß wir nicht gesündigt haben, machen wir ihn zum Lügner und sein Wort ist nicht in uns. Meine Kinder, ich schreibe euch dies, damit ihr nicht sündigt. Wenn aber einer sündigt, haben wir einen Beistand beim Vater: Jesus Christus, den Gerechten. Er ist die Sühne für unsere Sünden, aber nicht nur für unsere Sünden, sondern auch für die der ganzen Welt. Und daran erkennen wir, daß wir ihn erkannt haben: wenn wir seine Gebote halten. Wer sagt: Ich habe ihn erkannt!, aber seine Gebote nicht hält, ist ein Lügner und in dem ist die Wahrheit nicht. Wer sich aber an sein Wort hält, in dem ist die Gottesliebe wahrhaft vollendet; daran erkennen wir, daß wir in ihm sind. 

Sünde bedeutet Trennung von Gott.

Es war das Schlimmste, was uns Menschen im Paradies geschehen konnte – und es ist geschehen. Die ungeheuren Auswirkungen sind bis in die heutige Zeit festzustellen und wir müssen schmerzlich bekennen, daß sich die Welt in Bezug auf die Sünde wohl kaum gebessert hat. Im Gegenteil: Obwohl sich die Erkenntnis Gottes durch die Verkündigung des Evangeliums in weiten Teilen der Erde ausgebreitet hat und viele Menschen aus der Unwissenheit zum Licht Gottes gelangt sind, ist die Situation heute noch bedrückender. Besonders erschütternd ist es zu sehen, wie in den ehemals christlich geprägten Ländern die Gnade Gottes immer mehr weicht und die Menschen Sünde um Sünde anhäufen. Dadurch werden sie unfähig, für den wahren Frieden einzutreten. Stattdessen wirken sie daran mit, daß sich die Finsternis ausbreitet. So kehrt auch die Unwissenheit zurück, doch sie hat nun nicht mehr den Geschmack der Ignoranz vor dem Kommen Jesu, über die Gott hinweggesehen hat (vgl. Apg 17,30), sondern es herrscht nun eine große Finsternis nach der Offenbarung des größten Lichtes, das auf die Erde gekommen ist: der Menschwerdung des Sohnes Gottes (vgl. Joh 1,4-5).

Und doch sind wir der Sünde nicht ausgeliefert, als ob sie – ohne daß wir etwas tun könnten – unser Leben bestimmen würde. Der Text zeigt einen klaren Weg auf.

Zunächst gilt es zu erkennen, daß wir sündige Menschen sind. Wir bleiben hinter dem zurück, was der Herr von uns möchte, und es kann sogar sein, daß wir gegensätzlich handeln, wie es der heilige Paulus sagt: “Ich sehe aber ein anderes Gesetz in meinen Gliedern, das mit dem Gesetz meiner Vernunft im Streit liegt und mich gefangenhält im Gesetz der Sünde, das in meinen Gliedern herrscht.” (Röm 7,23). Oder es kommt zu dem Paradoxon, wie es im Buch Hosea beschrieben ist: “Je mehr ich sie rief, desto mehr liefen sie von mir weg!” (Hos 11,2). Wenn wir das auch in uns als Wirklichkeit erkennen, obwohl wir uns aufrichtig bemühen, dann täuschen wir uns nicht mehr selbst und die Wahrheit ist in uns.

Wenn wir aufrichtig unsere Sünden bekennen, antwortet unser treuer und gerechter Herr mit der Vergebung der Sünden und der Reinigung von allem Unrecht. Durch den Glauben wissen wir, daß dies durch den Tod und die Auferstehung unseres Erlösers geschieht. Im obigen Text ist es beschrieben: “Wenn aber einer sündigt, haben wir einen Beistand beim Vater: Jesus Christus, den Gerechten. Er ist die Sühne für unsere Sünden, aber nicht nur für unsere Sünden, sondern auch für die der ganzen Welt”.

Dies sollen und dürfen wir in Anspruch nehmen, damit das Erlösungswerk an uns wirksam wird. So werden wir aufgerichtet und gestärkt, um dann mit neuem Mut und großer Zuversicht unseren Weg weiterzugehen.

Wie sieht dieser Weg aus?

Das Wort aus dem Johannesbrief läßt es uns klar verstehen und es ist nicht nur ein Wort für uns. So wie Jesus sein Leben für die ganze Welt hingab, so sind auch alle Menschen dazu angehalten, in der Nachfolge des Sohnes Gottes seine Gebote zu halten. Der Brief läßt in dieser Hinsicht keinen Raum für Zweifel: “Wer sagt: Ich habe ihn erkannt!, aber seine Gebote nicht hält, ist ein Lügner und in dem ist die Wahrheit nicht”. Es wird noch einmal betont, daß es ein unauflösbarer Widerspruch ist, sich einerseits zum Herrn als seinem Erlöser zu bekennen, seinen Namen zu tragen, aber andererseits nicht mit allen Kräften bemüht zu sein, die Gebote zu halten und so in seinem Wort zu leben. Hier darf man sich nicht selbst täuschen und sich auch nicht von relativistischen und irrigen Aussagen aus dem kirchlichen Bereich oder gar aus der Welt täuschen lassen.

Folgerichtig schließt der Text, daß wir erkennen können, wenn wir in Gott leben. Das erweist sich, wenn wir das Wort Gottes befolgen. Tun wir das, dann haben wir wahre Gemeinschaft mit Gott, denn es heißt: “Wer sich aber an sein Wort hält, in dem ist die Gottesliebe wahrhaft vollendet”

Betrachtung zum Tagesevangelium: https://elijamission.net/die-schlichtheit-des-juengers/#more-7553

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