335. Kleine Vaterbetrachtung
“An jenem Tag werdet ihr in meinem Namen bitten und ich sage euch nicht, daß ich den Vater für euch bitten werde; denn der Vater selbst liebt euch, weil ihr mich geliebt und weil ihr geglaubt habt, daß ich von Gott ausgegangen bin.” (Joh 16,26-27)
Jesus hat uns den Zugang zu unserem geliebten Vater geschenkt, und niemand kommt zum Vater denn durch ihn (Joh 14,6).
Wenn wir Jesus, unseren Herrn, aus ganzem Herzen lieben, so ist das die größte Freude für unseren himmlischen Vater. Dazu hat er seinen Sohn in die Welt gesandt, und wenn wir ihn lieben, erfüllen wir das, was Gott für uns bereitet hat. So einfach ist das!
Diese göttliche Einfachheit soll unser Leben formen. Unser Vater will uns das Leben nicht schwermachen. In der Ewigkeit werden wir diese göttliche Einfachheit der Liebe ohne jegliche Einschränkung erfahren.
Manchen Menschen fällt es jedoch schwer zu glauben. Die Gründe dafür sind nicht immer einsehbar. Der Glaube ist ein göttliches Geschenk. Wenn wir meinen, dieses Geschenk nicht empfangen zu haben und von Traurigkeit erfaßt werden, dann wirkt Gott schon in der Seele, denn sie spürt, daß ihr etwas fehlt und streckt sich danach aus.
Wenn es uns so geht, machen wir doch einfach einen Schritt und sagen: “Vater, ich will glauben!” oder auch: “Vater, ich will lieben!”
Tun wir es ruhig auch dann, wenn wir nichts spüren und uns innerlich stumpf fühlen! Unser Vater wird es in seiner nie versiegenden Großzügigkeit so ansehen, als würden wir glauben und lieben! Und wir tun es schon, wenn auch unter der Last unserer irdischen Existenz. Unser Wille ist hier die Kraft der Liebe.
In dem Vaterbüchlein von Madre Eugenia heißt es, daß wir den Vater anrufen sollen, auch wenn wir uns innerlich kalt fühlen. Tun wir es einfach – auch wenn sich keine erhabenen Gefühle einstellen. Gott wird es uns anrechnen!
Glauben wir an Jesus mit unserem Herzen und mit dem Willen, dann sind wir eine Freude für unseren himmlischen Vater!