DER SOG DER GOTTVERGESSENHEIT

“Der Herr hat ein Gedächtnis an seine Wunder gestiftet. Der Herr ist gnädig und barmherzig!” (Ps 111,4)

Man kann sagen, daß wir in einer Zeit zunehmender Gottvergessenheit leben. Wie viele Menschen denken wenig oder gar nicht an Gott! Daher werden sie sich auch nicht erinnern, was der himmlische Vater in ihrem Leben alles für sie getan hat und was er Tag für Tag tut. Manche wenden sich sogar dem Heidentum zu und verlieren so immer mehr den Bezug zu ihrem göttlichen Vater. Es sind aber nicht nur Menschen, die wenig vom Evangelium gehört haben. Auch solche, die noch eine christliche Erziehung erhalten haben, stehen in der Gefahr, in den Sog der Gottvergessenheit zu geraten. Wenn das geschieht, dann bleibt ihnen der tiefere Sinn ihres Daseins verborgen, und das Leben wird nicht in seiner transzendenten Dimension erkannt und gelebt.

Unser Vater aber möchte, daß wir uns an ihn und seine Taten erinnern. Der Heilige Geist ist es, der uns an alles erinnert, was der Herr gesagt und getan hat (vgl. Joh 14,26). Er ist somit auch ein wirksames Heilmittel gegen die Gottvergessenheit. Denken wir daran, wie unser Herr Jesus Christus den Vater verherrlicht hat und wie sehr er wollte, daß wir in ihm den Vater erkennen und ihm alle Ehre erweisen.

Der Heilige Geist nun – die Liebe zwischen Vater und Sohn – wird eifersüchtig darauf bedacht sein, daß wir die Wohltaten Gottes nicht vergessen, daß wir uns an die Liebe des Vaters erinnern und sie in uns vergegenwärtigen. So wird er auch den Weltgeist vertreiben, der an die Stelle Gottes treten will, um die Erinnerung an unseren Vater verblassen zu lassen. Wir müssen uns bewußt sein, daß der Zug unserer menschlichen Natur, uns im Weltlichen zu verlieren, immer wirksam ist, während wir uns zu einem regelmäßigen geistlichen Leben mit Hilfe des Heiligen Geistes erziehen müssen. Er ist es, der in uns die Erinnerung an unseren Vater aufrechterhält.

So wissen wir, wie wir der Gottvergessenheit entrinnen und uns stattdessen der beglückenden Gegenwart unseres himmlischen Vaters bewußter werden können. Es ist unser göttlicher Freund, der uns allezeit zu Hilfe eilt, besonders wenn wir ihn darum bitten!